NABU sieht erste Schritte in die richtige Richtung
Nach der Fällsaison 2024/2025: NABU zieht verhalten positive Bilanz der Straßenbäume / Bezirke planen mehr Nachpflanzungen / Ökosystemdienstleistungen alter Bäume sind aber kaum zu ersetzen
Nach der winterlichen Fällsaison (Oktober bis Februar) hat der NABU Hamburg die Zahlen der Bezirke zu den gefällten Straßenbäumen und geplanten Nachpflanzungen ausgewertet. Insgesamt wurden 832 Bäume gefällt und 869 Nachpflanzungen sind geplant. Erfreulicherweise fällt die Bilanz in diesem Jahr insgesamt positiv aus, d.h. es sind hamburgweit für mehr Bäume Nachpflanzungen geplant als gefällt wurden. Aber: Junge Bäume ersetzen nach Auffassung des NABU keine großen und alten Bäume mit viel Grünvolumen, schattenspendender Wirkung und wichtiger Funktion für die städtische Biodiversität. Zudem sollten alle Bezirke auf eine positive Bilanz kommen.
Gespannt blickt der NABU deswegen auf die Gesamtbilanz der Hamburger Umweltbehörde (BUKEA) im Sommer, die dann die tatsächlich nachgepflanzten Bäume des Jahres 2024 aufzeigen wird. Insgesamt steigt der Straßenbaumbestand erfreulicherweise seit einigen Jahren wieder. Allerdings kommen neben den Neupflanzungen auch Straßenbäume hinzu, indem Bäume dem Straßenbaumbestand neu zugerechnet werden, z.B. durch Übernahme von wild nachwachsenden Bäumen oder Umwidmung von Flächen als Straßenflächen. Trotz positiver Tendenz ist der Stand von 2009 mit fast 233.000 Bäumen allerdings noch nicht wieder erreicht. Der Straßenbaumbestand betrug Stand Ende 2023 laut Online-Kataster 227.631 Bäume (Quelle Drs. 23/294).
„Die Zahlen aus der letzten Fällsaison in den Bezirken lassen hoffen, dass es weiter bergauf geht. Wir können uns weitere Baumverluste nicht leisten: Baumschutz ist vor allem auch wichtig für das Stadtklima. Wenn die ökologische und klimatische Funktion von Stadtbäumen halbwegs in der Waage bleiben soll, dann müssen Abgänge von großen und alten Bäumen mit mehreren kleinen ausgeglichen werden“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender NABU Hamburg.
Leider sind unter den gefällten Bäumen wieder mindestens 30 Prozent alte Bäume (231 Bäume, ohne Altona) mit einem Stammdurchmesser von mindestens 50 Zentimeter oder 157 Zentimeter Stammumfang und entsprechend großem Kronendach.
„Mit dem Verlust von alten Bäumen verschwinden zahlreiche wichtige Ökosystemdienstleistungen: Die Abmilderung des Stadtklimas, die Sauerstoffproduktion und Kohlenstofffixierung, die vor dem Hintergrund des Klimawandels von höchster Relevanz sind. Und nicht zu vergessen die Filterfunktion von Blättern, die sich positiv auf die belastete Stadtluft auswirkt. Zusätzlich geht auch Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Tierarten verloren. Ein Baum ist ein multifunktionales Wunder und sollte deutlich mehr Wertschätzung bekommen – politisch und gesellschaftlich“, sagt Dr. Katharina Schmidt, Referentin für StadtNatur. Dazu müssten deutlich mehr als nur je ein Baum ersetzt werden. Zudem müssen Nachpflanzungen auch im Straßenraum angemessen und in einer gewissen Qualität/Stammumfang sein (siehe Baumschutzverordnung), die Nachpflanzungen von Heistern sollte nicht 1:1 in die Bilanz einfließen.
Die Zahlen (Anzahl gefällte Bäume/Anzahl geplanter Neupflanzungen) der einzelnen Bezirke lauten: Altona 70/281*, Bergedorf 114/86, Eimsbüttel 143/113, Harburg 95/79, Mitte 83/74, Nord 119/119, Wandsbek 208/117
Quellen: HamburgService – Online-Dienste der sieben Bezirksversammlungen, Fälllisten der Bezirke Oktober bis Februar, Stand 05/2025 |*Abweichung Altona: Da Altona keine geplanten Nachpflanzungen in den Fälllisten angibt, wurde die Jahresbilanz der Fällungen/Ersatzpflanzungen von 2024 gezählt (Drs. 22/0856). Altona hat zudem zahlreiche Jungpflanzen (Heister) im Straßenraum nachgepflanzt, die jedoch hier nicht in die Bilanz eingehen.
Pressemitteilung NABU Hamburg