Der ADFC fordert von SPD und Grünen, die seit gestern Koalitinsverhandlungen führen, Programme für verkehrsberuhigte Wohnquartiere, sichere Schulwege, Tempo 30 und eine Fahrspur fürs Fahrrad an Hamburgs Magistralen aufzusetzen.
»Wir erwarten, dass SPD und Grüne bei ihren Koalitionsverhandlungen jetzt die Voraussetzungen für ein lebenswertes, klimaneutrales und fahrradfreundliches Hamburg schaffen«, sagt Wiebke Hansen vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). »Dieser Koalitionsvertrag muss die Verkehrs- und Klimawende in Hamburg programmieren – jetzt wird geklotzt: deutlich weniger Auto, viel mehr Platz fürs Rad und die Menschen«. In der Verkehrspolitik müssen SPD und Grüne dem Umweltverbund aus öffentlichem Nah-, Rad- und Fußverkehr klaren Vorrang geben – sowohl bei den Investitionen als auch bei der Neuaufteilung des Straßenraums.
Der Fahrradclub benennt vier konkrete Sofortprogramme, die der künftige Senat mit messbaren und wirksamen Maßnahmen, Zeitplänen, ausreichend Geld und Personal noch in diesem Jahr auf den Weg bringen soll:
#QuartiereFürMenschen
Unter dem Motto #QuartierefürMenschen fordert der ADFC die Ausweitung verkehrsberuhigter und vor allem autoarmer Wohngebiete. »Ziel muss sein, den heute noch starken Kfz-Durchgangsverkehr aus diesen Quartieren rauszuhalten«, so Hansen. Erschließungstraßen, die heute auch zum Durchqueren der Wohnquaritiere genutzt werden, sind umzugestalten. Für diese im Kern autofreien Viertel soll es in allen sieben Hamburger Bezirke Pilotprojekte wie »Ottensen Macht Platz« geben, die dann natürlich auch den ganzen Bezirk in Blick haben.
#MitdemRadzurSchule
Als zweiten Schwerpunkt fordert der ADFC ein flächendeckendes, detailliertes Programm zur Schaffung von sicheren Schulwegen mit dem Rad oder zu Fuß sowie ausreichend dimensionierten Abstellanlagen an allen Hamburger Schulen. »Dass Kinder und Jugendliche zu Fuß oder mit dem Rad sicher unterwegs sind, muss selbstverständlich werden«, so Hansen.
#Tempo30fürHamburg
Drittens fordert der Fahrradclub, dass rund um jede soziale Einrichtung – ob Kita, Schule oder Senioreneinrichtung – Tempo 30 oder weniger angeordnet wird. Außerdem überall dort, wo Luftbelastung und Lärm zu stark sind, wo Radfahrer*innen im Mischverkehr unterwegs sind oder die Radverkehrsanlagen nicht den Mindestmaßen entsprechen. Hamburg muss sich zudem im Bund für Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts stark machen.
#EineSpurFürsRad
Dem vierten Programm hat der Fahrradclub die Überschrift #EineSpurFürsRad gegeben: Auf allen Magistralen Hamburgs wird eine Fahrspur für den Radverkehr abgetrennt, sodass auch auf diesen Straßen Menschen jeden Alters sicher und entspannt mit dem Rad unterwegs sein können. Mit dieser Maßnahme für bessere Radverkehrsbedingungen müsse der Senat schon jetzt beginnen und sogenannte Pop-up-Bikelanes nach dem Vorbild Berlins und vieler anderer Metropolen weltweit einrichten, zum Beispiel auf Magistralen wie der Kieler Straße, An der Alster oder Stresemannstraße. Hansen: »Nur mit mehr Platz auf der Straße für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen ist gewährleistet, dass die Menschen während der Corona-Pandemie den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand einhalten und ihre Gesundheit und die anderer schützen können«.
Pressemitteilung ADFC HH
Foto: vorbildlicher Fahrradweg in Kopenhagen © WUZ