Fast Fashion Einhalt gebieten

Miller: EU-Parlament nimmt mit Abfallrahmenrichtlinie Textilhersteller endlich stärker in die Pflicht
Weniger Textilmüll: Das EU-Parlament hat heute seine Position zur Änderung der Abfallrahmenrichtlinie verabschiedet. Bis 2025 soll ein Reduktionsziel für Textilabfälle festgelegt werden, welches bis 2032 erreicht werden soll. Das Parlament befürwortet, so wie auch die Kommission, außerdem eine erweiterte Herstellerverantwortung für Textilien und Schuhe. Hersteller sollen künftig für Sammlung, Sortierung und Recycling, sowie für Möglichkeiten zur Reparatur und Wiederverwendung zahlen müssen.

„Es muss Schluss sein mit den gigantischen Mengen an Textilabfällen, die vor allem durch Fast Fashion entstehen. Textilhersteller müssen in Zukunft die Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte tragen“, fordert Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer. „Wir begrüßen, dass das EU-Parlament auch Anreize gegen die Überproduktion setzt, indem die von den Herstellern zu zahlenden Gebühren nicht nur an das Gewicht, sondern auch an die Menge der auf den Markt gebrachten Waren gekoppelt werden soll. Auch dass Hersteller Maßnahmen zur Reparatur- und Wiederverwendung finanzieren müssen, geht in die richtige Richtung.“

“Wir brauchen starke finanzielle Anreize, weniger Textilien in besserer Qualität zu produzieren. Die Vorschläge vom Parlament müssen unbedingt in den weiteren Verhandlungen zur EU-Abfallrahmenrichtlinie mit den Mitgliedstaaten berücksichtigt werden“, fordert NABU-Textilexpertin Anna Hanisch. „Zusammen mit dem im letzten Jahr in der Ökodesign-Verordnung beschlossenen Verbot, unverkaufte Textilien zu vernichten, versucht die EU endlich, Fast Fashion Einhalt zu gebieten. Erweiterte Herstellerverantwortung brauchen wir auch für weitere bisher vernachlässigte Abfallströme wie Matratzen oder Möbel, die momentan zum großen Teil in die Verbrennung gehen.“ Die EU-Abfallrahmenrichtlinie wird in der neuen Legislaturperiode des EU-Parlaments im Trilog mit dem Ministerrat und der Kommission weiterverhandelt.

Mehr Informationen: www.NABU.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/alltagsprodukte/24698.html

Pressemitteilung NABU


„Textil- und Lebensmittel-Müll reduzieren“
Parlament positioniert sich zu neuen Abfall-Regeln

Die Rahmenrichtlinie für Abfall bildet die rechtliche Grundlage für das Abfall-Management in der EU. Im Rahmen des Green Deals wird die Vereinbarung nun überarbeitet. Das EU-Parlament hat sich soeben in Straßburg dazu positioniert.

Die Überarbeitung der Richtlinie zielt darauf ab, die Entsorgung von Textilien und Lebensmittel-Abfällen in der EU zu verbessern, um die dadurch entstandenen Folgen für Umwelt und Klima zu verringern.

Delara Burkhardt, umweltpolitische Sprecherin der Europa-SPD:
„Es ist unerträglich, dass wir in Europa täglich LKW-Ladungen an Lebensmitteln wegschmeißen, während weltweit über 700 Millionen Menschen hungern. Jede verschwendete Tonne an Nahrung ist zum einen ethisch nicht vertretbar. Zum anderen ist sie eine vermeidbare Belastung von Klima und Umwelt. Mit der Abfall-Rahmenrichtlinie macht die EU den Lebensmittelproduzenten und dem Handel endlich Vorgaben, um diese Verschwendung zu reduzieren.

Textilhersteller werden jetzt in die Pflicht genommen, sich finanziell an der Beseitigung ihrer Abfälle zu beteiligen. Die Last für die Entsorgung und das Recycling darf nicht länger auf die Kommunen abgewälzt werden – und somit die Steuerzahler:innen. Damit schaffen wir auch Anreize für Textil-Unternehmen, schon im Design die Nachhaltigkeit in den Blick zu nehmen und sie länger nutzbar und reparierbar zu gestalten. So unternehmen wir einen weiteren Schritt gegen die Wegwerf-Mode.“

Der Vorschlag verpflichtet die EU-Staaten, sicherzustellen, dass Textil-Hersteller innerhalb von 18 Monaten nach Inkrafttreten der Richtlinie eine erweiterte Verantwortung für Textilien und Schuhe garantieren. In der Lebensmittelverarbeitung sollen zudem die Ziele zur .Abfallreduzierung auf mindestens 20 Prozent erhöht werden.

Das Europäische Parlament hat damit in Straßburg seine Position zur Überarbeitung der Richtlinie abgestimmt, nun können die Trilog-Verhandlungen mit Kommission und Rat darüber starten.

Pressemitteilung SPD im EU-Parlament

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