Vom 4. bis zum 25. August hat der Verein “Pryvit – Hilfe für Tschernobyl Kinder” zum 7. Mal einen Ferienaufenthalt für hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche aus dem Tschernobyl-Gebiet in Großhansdorf organisiert. Nach dem GAU im Atomkraftwerk von Tschernobyl (26.04.1986) sind (aufgrund der radioaktiven Belastung) die negativen Folgen für Wasser, Luft und Nahrungsmittel in der Region bis heute erheblich – mit den entsprechenden gesundheitlichen und zum Teil desaströsen sozialen Konsequenzen.
Pryvit heißt auf Ukrainisch Hallo. Und so heiß es auch in diesem Sommer wieder Pryvit für 20 Mädchen und Jungen aus dem Umfeld des havarierten Reaktors von Tschernobyl in der Nordukraine, die in Großhansdorf Ferien machen dürfen.
32 Jahre ist es her, dass sich das furchtbare Atomunglück in Tschernobyl (1986) ereignete. Doch noch immer leiden die Menschen vor Ort unter der verheerenden Katastrophe. Gesundheitlich, wirtschaftlich und sozial.
Die Kinder kommen fast alle aus dem Gebiet der so genannten Zone 2. Hier gibt es etwa 30 bewohnte und 30 unbewohnte Dörfer, denn viele Menschen wurden nach der Katastrophe umgesiedelt. Zusammen mit einer Partnerorganisation vor Ort werden die Kinder ausgewählt, für die ein Erholungsurlaub den größtmöglichen Effekt hat. Alle Kinder kommen zudem aus sozial schwachen Familien, sind zum Teil Waisen oder haben Geschwister mit einer Behinderung.
Während ihrer Zeit im Schullandheim kommt daher gutem Essen eine besondere Bedeutung zu, denn die Familien können sich kaum gesunde Nahrungsmittel leisten. Sie essen das, was in ihren Gärten wächst – und das ist durch Radioaktivität stark kontaminiert. Viele Kinder sind krank aufgrund der Radioaktivität und/oder, weil sie sich weder Arzt noch Medikamente leisten können.
Mehrere ärztliche Untersuchungen stehen daher auch an erster Stelle eines jeden Aufenthaltes. Damit die Mädchen und Jungen nicht nur gesundheitlich gestärkt nach Hause zurückkehren, sind auch viele Ausflüge geplant. In diesem Jahr zählt dazu u.a. ein Besuch auf dem Spielplatz Planten un Blomen, ein Hafenbesuch, Schwimmen und Spielen in Dahme an der Ostsee, Ausflüge zum Kletterwald, Serengeti Prak und Arriba. Alle Besuche können nur aufgrund von Spenden ermöglicht werden. Für regelmäßige Unterstützung sorgt dabei auch die Freiwillige Feuerwehr Großhansdorf sowie Bürgermeister Voß.
Mit dem Projekt gibt der Verein Pryvit seit 2012 Kindern und ihren Familien dieser fast vergessenen Region eine neue Perspektive. Die Arbeit des 2011 gegründeten Vereins baut auf dem Konzept und der langjährigen Erfahrung des „Freundeskreis Tschernobyl-Kinder Hamburg-Volksdorf“ auf, der sich 2010 nach fast 20 Jahren altersbedingt auflöste. Neue Mitglieder und Spenden sind daher gern gesehen und werden dringend benötigt!
Höhepunkt eines jeden Aufenthaltes ist das „Ukrainische Dankfest“, das in diesem Jahr am 18. August um 15 Uhr im Schullandheim Erlenried in Großhansdorf stattfindet. Hierzu studieren die Kinder und ihre Betreuer ukrainische Lieder ein und tragen Gedichte und Tänze vor.
Um den Erholungsaufenthalt realisieren zu können, ist der Verein auf große und kleine Spenden angewiesen. Die Reise, der Aufenthalt im Schullandheim, Visa, Verpflegung und Ausflüge – das alles kostet viel Geld. Außerdem wird regelmäßig gezielte Hilfe vor Ort geleistet wie ärztliche Behandlungen oder Nachhilfestunden.
Foto © wuz
Mehr Infos: http://pryvit.de/
Die WUZ hat in mehreren Ausgaben über die Arbeit des Vereins berichtet: