Finding Places mit Grünschwäche

NABU_HamburgNABU appelliert an die Berücksichtigung des Naturschutzes bei der Flächenauswahl

 

Der NABU Hamburg schätzt mehrere Flächen, die im Rahmen des Projektes „Finding Places“ zur Findung geeigneter Flächen für die Unterbringung von Flüchtlingen „nach Ersteinschätzung geeignet“ befunden wurden, aus naturschutzfachlicher Sicht als nicht geeignet ein. So scheiden viele Flächen aufgrund ihrer Lage in einem Landschaftsschutzgebiet, einer Landschaftsachse oder im Biotopverbund, der Nähe zu einem Gewässer oder einem Naturdenkmal für eine Bebauung aus. Dazu zählen etwa die Areale 020538-00467 (Bergstedt), 020308-08155 (Schnelsen), 020420-09650 (Langenhorn) und 020542-03762 (Oldenfelde). Auch Ausgleichsflächen sollten aus Sicht des NABU nicht für eine Bebauung in Frage kommen. Bei einigen Flächen wären außerdem nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonders geschützte Tiere, z.B. Fledermäuse, oder große Baumbestände betroffen.

„Bei der Erstauswahl durch die teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger waren Naturschutzbetroffenheiten möglicherweise nicht immer sofort zu erkennen“, so Alexander Porschke, 1. Vorsitzender des NABU Hamburg. „Nun sind die für den Naturschutz zuständigen Fachbehörden und Bezirke gefragt, den Naturschutzbelangen in der weiteren Abwägung entsprechend Gewicht zu verleihen.“

Geeignete Flächen für die Errichtung neuer Flüchtlingsunterkünfte sind aus Sicht des NABU versiegelte Flächen wie z.B. Parkplätze, die ohne jeglichen Grünverlust nutzbar wären. Solche Flächen sind in der veröffentlichten Auswahl jedoch deutlich in der Unterzahl. Private Flächen wurden gar nicht erst in den Suchraum aufgenommen.

In Hamburg ist in den letzten Jahren bereits ein enormer Grünverlust zu verzeichnen. Durch die vielfältigen Bau-, Verkehrs- und Siedlungsprojekte des Hamburger Senats ist auch zukünftig mit einem starken Flächenverbrauch zu rechnen. Dabei beobachtet der NABU schon seit einiger Zeit mit Sorge um den Naturhaushalt, dass im Fahrwasser des Flüchtlingszuzugs und der damit einhergehenden notwendigen Schaffung von Wohnungen für Flüchtlinge verstärkt normaler Wohnungsbau in bisherige Tabuflächen wie Landschaftsschutzgebiete platziert wird.

Pressemitteilung NABU HH

FindingPlaces – Eine verpasste Chance für Hamburg

Das Projekt «FindingPlacPiratenParteiLogoes» des Hamburger Senats ist eine verpasste Chance für eine niederschwellige, effektive Bürgerbeteiligung bei der Suche nach geeigneten Flächen für Flüchtlingsunterkünfte.

Statt aufwendige Workshops mit den Spielzeugtischen der HafenCity Universität, wird eine systematische Prüfung aller potenziell zur Verfügung stehenden Flächen benötigt.
Die Piratenpartei Hamburg fordert den Senat auf, eine vollständige Prüfung jetzt nachzuholen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit transparent zur Verfügung zu stellen.

Thomas Michel, Vorsitzender der Piratenpartei Hamburg, sieht erhebliche Schwächen beim Konzept von «FindingPlaces»:
“Der Versuch die Ortskentnisse der Bürger in die Suche nach Flächen mit einzubeziehen ist durchaus richtig. «FindingPlaces» war aber von Anfang an ein untauglicher Versuch und das Workshop-Format ungeeignet. Ein Webportal mit verlinkten Grundstücksinformationen und der Möglichkeit Vorschläge im Internet zu diskutieren und zu bewerten wäre eine kostengünstigere Alternative gewesen und hätte vor allem mehr Hamburgerinnen und Hamburgern die Möglichkeit der Beteiligung gegeben. «FindingPlaces» war im Bezug auf die Teilnehmer und die Möglichkeiten in den Workshops viel zu eingeschränkt. Daher verwundert es nicht, dass in vielen Fällen nur öffentliche Grünanlagen, Parks und sogar Spielplätze diskutiert und zur Bebauung vorgeschlagen wurden, ohne dass die tatsächlichen Anwohner dieser Flächen einbezogen worden wären.”

Die Piratenpartei Hamburg schlägt vor alle potenziell verfügbaren Flächen zu prüfen und die Prüfungsergebnisse der Vorschläge aus den Workshops damit zu ergänzen. So kann eine transparente Datenbasis entstehen, mit der auch online eine niederschwellige und effektive Bürgerbeteiligung umgesetzt werden kann. Um ihre Ortskenntnisse einzubringen brauchen Anwohner keine Workshops in der HafenCity mit aufwendiger Technik, die keinen ernsthaften Mehrwert bietet. Die Möglichkeit von zuhause ein Prüfungsergebnis zu ergänzen oder auch einen Einspruch zu formulieren reicht vollkommen aus. In einer Auswertung der Eingaben kann die Stadt dann gegebenenfalls ihre Einschätzung überdenken.

Pressemitteilung Piratenpartei Hamburg

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