Flughafen-Studie blendet Klima- und Gesundheitskosten aus

BIG Fluglärm kritisiert einseitige HWWI-Studie – Zeitpunkt der Veröffentlichung ist kein Zufall
Heute (14.4.) hat der Hamburger Flughafen eine neue Studie des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) vorgestellt. Darin wird der Hamburger Flughafen als bedeutender Wirtschaftsmotor gefeiert: Über 11.000 Arbeitsplätze und mehr als 660 Mio. Euro Bruttowertschöpfung jährlich soll der Flughafen für die Metropolregion generieren – ein angeblicher Gewinn für die gesamte Region.

Der Umweltverband BIG Fluglärm in Hamburg sieht das kritisch. „Es ist kein Zufall, dass die Veröffentlichung der Studie genau mit dem Beginn der Gespräche zum Themenkomplex Wirtschaft und Flughafen bei den Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Grünen zusammenfällt“, sagt Martin Mosel, Vorsitzender von BIG Fluglärm. „Die Studie dient offensichtlich dazu, den wirtschaftspolitischen Druck zu erhöhen und zentrale Umweltfragen auszublenden.“

Tatsächlich blendet die im Auftrag des Flughafens erstellte Studie alle negativen Wirkungen des Luftverkehrs vollständig aus: Weder die massiven Klimaschäden noch die gesundheitlichen Belastungen durch Lärm und Luftschadstoffe finden Erwähnung. Dabei liegen belastbare Zahlen längst vor – laut Berechnungen des Umweltbundesamts betragen die externen Umwelt- und Gesundheitskosten des Flugverkehrs rund 15 Cent pro Personenkilometer. Für einen Urlaubsflug von 1.500 km entstehen so etwa 225 Euro an Folgekosten pro Passagier – durch CO₂, Lärm und Luftschadstoffe. Diese Kosten trägt nicht der Fluggast, sondern die Allgemeinheit und besonders die Betroffenen.

„Solange diese Folgekosten in keiner Studie auftauchen und in keiner politischen Abwägung mitgedacht werden, bleiben solche Veröffentlichungen einseitige Lobbypapiere“, so Mosel weiter. „Wir fordern eine ehrliche Bilanz, in der ökonomische Effekte nicht länger gegen das Gemeinwohl ausgespielt werden.“

Mosel appelliert an SPD und Grüne, die Koalitionsverhandlungen nicht von PR-getriebener Luftfahrtpolitik beeinflussen zu lassen. „Wirtschaftliche Impulse allein sind kein Maßstab für Zukunftsfähigkeit. Was wir brauchen, ist eine klimagerechte und gesundheitsverträgliche Luftverkehrspolitik – besonders in Hamburg.“

Mehr: www.big-fluglaerm.de

Pressemitteilung BIG Fluglärm

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