Fluglärm: Große regionale Unterschiede bei Beschwerden

Die Umweltbehörde hat die Fluglärmbeschwerde-Daten für das Jahr 2016 ausgewertet. Nach einer Gesetzesänderung wurde ab Juli auch die Zahl der Beschwerdeführer erfasst. Demnach haben 751 Personen Beschwerden eingereicht, die Zahl der Beschwerden lag im Gesamtjahr 2016 bei 86.120. Die Beschwerde-Zahl ist nach Stadtteilen und Umlandgemeinden sehr unterschiedlich verteilt.

 

 

Rund zwei Drittel der Beschwerden kamen aus dem Umland. 51.689 davon entfielen auf den Kreis Storman. Die meisten Beschwerden aus dem Kreis reichten mit 28.237 die Einwohner des Dorfes Elmenhorst (2.500 Einwohner ein). Aus Ahrensburg (30.000 Einwohner) kamen 19.250 Beschwerden. Die Zahl der Beschwerdeführer in beiden Gemeinden lag bei 99 bzw. 10. Aus dem Kreis Pinneberg stammten 1.550 Beschwerden und 840 aus dem Kreis Segeberg. Aus den Umlandkreisen in Niedersachsen wurden 1.440 Beschwerden eingereicht.

Einen Schwerpunkt der Stadtteile in der nordöstlichen Einflugschneise über den Walddörfern bildeten Lemsahl-Mellingstedt und Duvenstedt mit zusammen 4.879 sowie Poppenbüttel mit 3.572 Beschwerden. Aus dem im Westen direkt am Flughafen gelegenen Stadtteil Niendorf kamen im Gesamtjahr 218 Beschwerden, aus Nienstedten/Rissen/Sülldorf waren es 10.423. Die Zahl der Beschwerdeführerinnen und –führer war in beiden Gebieten mit 20 bzw. 26 allerdings in vergleichbarer Größenordnung. Im relativ stark von Überflügen belasteten Langenhorn gab es pro Monat im Schnitt 25 Beschwerden. von insgesamt 25 Personen.

Der Senat und der Flughafen arbeiten weiter konsequent an der Umsetzung des 16-Punkte-Plans:

· Die Anwendung des sogenannten CDO-Verfahrens für Landungen (kontinuierliches Sinkflugverfahren, bei dem weniger Menschen von Lärm betroffen sind) soll im Luftfahrthandbuch aufgenommen werden. Dazu laufen die Vorbereitungen. Im Luftfahrthandbuch sind die Vorgaben für die Fluggesellschaften formuliert.

· Weiterhin konkret in Planung ist die Abschaffung des umstrittenen Flachstartverfahrens. Hierzu wird ebenfalls eine Änderung des Luftfahrthandbuchs vorbereitet.

· Eine Erhöhung der nach Lärmklassen gestaffelten Gebühren ist in Vorbereitung.

· Auch die Verspätungs-Gebühren für Flüge nach 23 Uhr sollen deutlich angehoben werden

· Die Verspätungen nach 23 Uhr sind im Winterflugplan zurückgegangen und lagen im November und Dezember unter den Werten der Vorjahre.

Gudrun Pieroh-Joußen, Fluglärmschutzbeauftragte, erklärt: „Wir nehmen jede einzelne der Beschwerden ernst und gehen ihr nach. Wir haben im vergangenen Jahr die Beschwerde-Möglichkeit mit einem neuen Online-Formular deutlich vereinfacht. Auffällig ist, dass die Beschwerden 2016 regional sehr unterschiedlich verteilt waren – auch wenn die tatsächliche Lärmbelastung benachbarter Stadtteile und Gemeinden oft ähnlich stark war. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit in diesem Jahr wird der Einsatz für die Einhaltung der Nachtruhe sein. Die Zahl der Verspätungen nach 23 Uhr ist noch deutlich zu hoch, hier müssen die Airlines für mehr Pünktlichkeit sorgen.“

Die sogenannte NORAH-Lärmstudie hat die Situation an den Flughäfen Berlin, Frankfurt, Köln und Stuttgart betrachtet und kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Anwohner bei gleichen Dauerschallpegeln stärker gestört fühlten als in früheren Studien.

Die Verspätungs- und Beschwerdezahlen sind unter http://www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/7897260/2017-01-12-bue-fluglaerm/ abrufbar.

Pressemitteilung Behörde für Umwelt und Energie

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