Fluglärmbilanz 2024: Weniger Beschwerden

… bei mehr Luftverkehr und vielen Nachtflügen
Die Anzahl der Beschwerden wegen Fluglärms ging im Jahr 2024 erneut leicht zurück. Im dritten Jahr nach Ende der COVID-19-Pandemie haben die Flugbewegungen dagegen weiter zugenommen.

 

Mit rund 127.000 Flugbewegungen im vergangenen Jahr verzeichnete der Hamburger Flughafen zwar eine leichte Zunahme um circa 6.000 Flugbewegungen gegenüber dem Vorjahr – der Anstieg ist aber deutlich niedriger ausgefallen als zwischen den Jahren 2021 und 2022. Und: Die Zahlen liegen rund 18 Prozent unter denen des Vor-Corona-Jahres 2019 (155.462 Flugbewegungen).

Beschwerden nehmen weiter ab

Die Bilanz zur Beschwerdesituation hat sich erneut verbessert: Waren es 2022 noch 1.521 und in 2023 noch knapp 1.400 Bürgerinnen und Bürger, die sich bei der Fluglärmschutzbeauftragten über Fluglärm beschwert hatten, waren es in 2024 rund 1.300 Personen. Die Gesamtzahl der Fluglärmbeschwerden ging deutlich zurück auf 24.449, im Jahr 2023 waren es noch etwa 39.000 gewesen. Davon wurden rund 14.000 Beschwerden namentlich abgegeben, also unter Angabe der personenbezogenen Daten, die Übrigen zählen als nicht namentliche Beschwerden. 2023 lag die Anzahl der namentlichen Beschwerden noch bei 22.000.

Knapp 11.000 der rund 14.000 namentlichen Beschwerden kommen aus Hamburg, der Rest aus dem Umland. Die namentlichen Beschwerden aus Hamburg wurden von 1.058 Personen abgegeben, im Schnitt haben sich Hamburger Beschwerdeführer damit zehn Mal beschwert. Aus dem Umland haben sich nur 242 Personen beschwert, dafür liegen 3.117 namentliche Beschwerden vor – im Schnitt 13 pro Person, die sich beschwert hat.

Regionaler Spitzenreiter in der Beschwerdestatistik ist in Hamburg der Stadtteil Wohldorf-Ohlstedt. Mit etwa 6.200 kommen 56 Prozent aller namentlichen Beschwerden 2024 in Hamburg allein aus diesem Stadtteil, abgegeben allerdings nur von 16 Personen. Deutlich mehr Personen beschwerten sich in Barmbek-Süd (105 Personen, 311 Beschwerden) oder Langenhorn (75 Personen, 587 Beschwerden). Die Sperrung der Langenhorn-Piste im September führte zu dem hohen Beschwerdeaufkommen in der Region zwischen Alsterdorf und Hamm, weil in dieser Zeit der gesamte Flugverkehr über Stadtteilen abgewickelt wurde, die üblicherweise durch die Bahnbenutzungsregeln vor Überflügen größtenteils geschützt sind. Im Umland fällt vor allem Großhansdorf durch 936 Beschwerden auf, die allerdings von weniger als fünf Personen abgegeben wurden. In Norderstedt leben hingegen die meisten BeschwerdeführerInnen des Umlands. 82 Personen gaben insgesamt 865 Beschwerden ab.

Mehr Nachtflüge im Jahr 2024

Knapp die Hälfte aller namentlichen Beschwerden beklagen die Häufigkeit der Flugbewegungen, in 37 Prozent aller Beschwerden wurde die Störung der Nachtruhe moniert. Die Zahl der Flüge zwischen 23 und 24 Uhr ist mit 987 deutlich höher als im Vorjahr (809) und übertrifft das letzte Vor-Corona Jahr: 2019 waren 678 Flüge verspätet. Im Zeitraum von 23 Uhr bis 24 Uhr dürfen verspätete Flüge des Linien- und regelmäßigen Pauschalreiseverkehrs starten und landen, wenn die ursprünglich geplante Abflug- oder Ankunftszeit vor 23 Uhr liegt und die Verspätung unvermeidbar war. In den Monaten Mai bis Oktober übertreffen die Zahlen die Werte von 2018, dem Jahr mit den bislang meisten Verspätungen (1.174). Ursächlich für die Verspätungen im Jahr 2024 waren nach Angaben der Fluggesellschaften schwerpunktmäßig die zahlreichen Schlechtwetter-Ereignisse im Sommer in ganz Europa sowie Luftraumsperrungen u. a. in Russland, Belarus, Moldau und der Ukraine, die seit 2022 dazu führen, dass Teile des europäischen Luftraums nicht mehr für zivile Flüge zur Verfügung stehen und Verkehrsströme sich daher verschieben. Der Senat will die für die Bürgerinnen und Bürger unbefriedigende Situation in Bezug auf Nachtflüge behördenübergreifend verbessern.

Pressemitteilung der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft

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