Flussaufwärts am Alsterlauf:

Neue Fischtreppe an der Poppenbütteler Schleuse in Betrieb genommen
Die neue Fischtreppe und die sanierte Poppenbütteler Schleuse wurden heute von Umweltstaatsrat Michael Pollmann, Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff und Dr. Olaf Müller vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) in Betrieb genommen. Die Fischtreppe ermöglicht den Tieren die Wanderung durch den Fluss, in dessen Quellgebiet und Nebenflüssen sie laichen können.

 

Im Zuge der Baumaßnahme wurde ebenfalls das Wehr erneuert, um die Betriebs- und Hochwassersicherheit zu verbessern.

Mehrere Schleusen- und Wehrbauwerke stauen die Alster auf ihrem Weg von der Quelle bis zur Mündung in die Elbe. Für Fische sind diese Bauwerke kaum zu überwinden. Das Wehr Poppenbütteler Schleuse mit dem angestauten Schleusenteich gehört zu diesen Hindernissen. Die Fischtreppe an der Wehranlage Poppenbütteler Schleuse wurde in das bestehende Umlaufgewässer integriert, umfließt so das Wehr und bietet den Fischen einen Durchgang.

Michael Pollmann, Staatsrat für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Lange Zeit ist zu wenig darauf geachtet worden, dass Elbe und Alster zentrale Lebensadern unserer Stadt sind. Wir müssen durch Schutz und Pflege dafür sorgen, dass sie ihre Funktion als weit verzweigte und zugleich eng miteinander verwobene Ökosysteme mit unzähligen Wasserlebewesen erfüllen können. Fischtreppen wie hier in Poppenbüttel sind ein konkretes Ergebnis unserer Bestrebungen, die Artenvielfalt in unserer Stadt zu fördern und die Gewässerqualität gemäß der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu verbessern. Wo Schleusen und Wehre für lange Zeit Fischen den Weg versperrten, finden die Tiere nun einen Durchgang zu geeigneten Laichgründen. Flussaufwärts am Alsterlauf entsteht so eine neue Kinderstube für Stichling, Meerforelle, Neunauge und viele andere Wasserlebewesen.“

Thomas Ritzenhoff, Bezirksamtsleiter Wandsbek: „Die Alster im Bezirk Wandsbek ist ein in Hamburg einmaliger Natur- und Erholungsraum. Der hier errichtete Fischaufstieg trägt zur Stabilisierung des gesamten Ökosystems bei. Nicht nur die aufsteigenden Fischarten profitieren davon, sondern auch die sich hiervon ernährenden Arten wie der wieder vorkommende Fischotter. Wer vom Kanu oder vom Alsterwanderweg aus Eisvögel oder Prachtlibellen beobachten konnte, wird dieses Naturerlebnis immer in sich tragen. Die Kosten für die Baumaßnahme sind übrigens nicht allein den Fischen zuzurechnen: sie liegen auch im Erhalt des Schleusenteiches als Erholungsziel begründet und darin, dass wir die Wehranlage zukunftsfit für die Anforderungen des Hochwasserschutzes an der Alster gemacht haben.“

Dr. Olaf Müller, Geschäftsbereichsleiter des LSBG: „Die Umsetzung der Maßnahme optimiert die Bewirtschaftung des Gewässerabflusses und die ökologische Beschaffenheit der Alster. Mit zukünftig zwei Wehrklappen – sogenannten Fischbauchklappen – wird die Sicherheit des Hochwasserabflusses auch beim Ausfall einer Wehrklappe gewährleistet. Die Seitenansicht der Wehrklappe erinnert an einen Fischbauch. Die Fischtreppe sorgt für eine ökologische Verbesserung des Gewässers. Die vorgenommene naturnahe Gestaltung bettet den Fischaufstieg attraktiv in die Umgebung ein. Und: Durch einen vollständigen Verzicht von Bauprodukten aus Kunststoffen ist die Maßnahme hinsichtlich der Umweltwirkung als besonders nachhaltig einzustufen.

Nun sind bereits vier der sechs Fischaufstiegsanlagen durch den LSBG errichtet worden. Der LSBG beweist auch hier seine Expertise und Fachkompetenz.“

Nach der bereits erreichten sogenannten Fischdurchgängigkeit an der Mühlenschleuse, der Rathausschleuse und der Fuhlsbütteler Schleuse wird mit der Maßnahme in Poppenbüttel die Fischdurchgängigkeit von der Elbe zur Quelle der Alster weiter verbessert. Ebenfalls bis 2023/24 geplant sind Fischtreppen an den Wehren Mellingburger Schleuse und Wohldorfer Schleuse.

Hintergrund: Die Fischtreppe ist ein naturnah gestaltetes Raugerinne mit Beckenstruktur, welches in das östlich des Poppenbütteler Schleusenteichs vorhandene Umgehungsgerinne integriert wurde. Um den Fischen den Aufstieg zu ermöglichen, muss die sogenannte Sohle am Grund des Gewässers vom Umlauf-Gewässer in Richtung Schleusenteich mit kleinen überwindbaren treppenartigen Höhenstufen ansteigen. Hierzu wurde die neue Sohle in Richtung Schleusenteich aufgefüllt und mit Querriegeln (Höhenstufen) aus Natursteinen strukturiert. In den dabei entstehenden Becken finden die Fische Ruhe- und Strömungsbereiche, welche die ihre Wanderung ermöglichen. Auch viele Kleinlebewesen der Fließgewässerlebensräume wie Muscheln, Krebse oder Insektenlarven profitieren von der Maßnahme.

Für die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit und den Neubau der Wehranlage hat die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft Baumittel in Höhe von 2,3 Millionen Euro bereitgestellt. Die Arbeiten wurden in mehreren Phasen durchgeführt. Der Beginn fand im November 2019 mit bauvorbereitenden Maßnahmen statt; endgültig abgeschlossen wird die Maßnahme mit der Montage des Geländers und dem Rückbau der Bauzäune im Mai 2022.

Pressemitteilung der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA)

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