Die Corona-Krise hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig Medienkompetenz in der heutigen Gesellschaft ist. Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrkräfte, mussten von einem auf den anderen Tag auf einen ausschließlich digital geführten Unterricht umstellen. Dabei bewahrheitete sich, was viele vorher bereits vermutet hatten: Eine nicht ausreichende digitale Ausstattung, fehlende Digitalkompetenzen, die Abhängigkeit von datenschutzrechtlich fragwürdigen Angeboten und ein Bedarf an zeitgemäßen pädagogischen Konzepten.
Viele Unternehmen und Bildungsinstitutionen setzten zu Beginn der Corona-Krise auf bequeme – oftmals kommerzielle – Softwareprodukte, die bereits mit wenigen Klicks installiert und einsatzfähig waren. Es darf nicht das Ziel sein, beliebig Kommunikationskanäle und Alternativen für schulischen Unterricht freizuschalten, bei denen die Betroffenen oftmals mit ihren Daten zahlen. Entscheidungen über den Einsatz von schulischen Kommunikationskanälen für das digitale Lernen müssen stets auch den Schutz der Rechte und Freiheiten von Betroffenen – Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrerinnen und Lehrer – im Blick behalten. Es gilt nun, digitale Bildungsangebote und Lernplattformen kritisch zu überprüfen und neue Angebote zu schaffen. Der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit (HmbBfDI) hat sich auf verschiedenen Ebenen zu dieser Thematik bereits eingelassen.
Zudem ist es wichtig, dass digitale Bildungsmedien nach der Corona-Krise nicht (wieder) aus dem Unterricht verschwinden. Medien- und Datenschutzkompetenz muss aufgebaut werden, um im schulischen Kontext auch kritisch über Exzesse der digitalen Welt wie Manipulationen, Fake News und Hate Speech sprechen zu können. Einmal mehr ist also der Bildungsbereich gefragt, auf neue gesellschaftliche Herausforderungen zu reagieren, um die Schülerinnen und Schüler auf ihre digitalisierte Zukunft vorzubereiten.
Bereits seit über einem Jahr verstärkt der HmbBfDI seine Bemühungen, die Öffentlichkeit über die Risiken im Zusammenhang mit der Verarbeitung von personenbezogenen Daten zu informieren und aufzuklären. Dafür arbeitet er erfolgreich mit verschiedenen Hamburger Institutionen und Initiativen zusammen. Gleichzeitig bietet er eigene Workshops an und hat ein vielfältiges Informationsangebot auf https://datenschutz-hamburg.de/medienbildung/ aufgebaut.
Neben den Schulen sollten auch die Offene Kinder und Jugendarbeit sowie die Erwachsenenbildung sich mit dem Thema der digitalen Kompetenzen verstärkt auseinandersetzen. Hamburg bietet hier bereits ein breites Portfolio an (teilweise ehrenamtlichen) Angeboten an. Es ist wichtig, dass die Stadt Hamburg diese Initiativen gezielt fördert und so alle Hamburgerinnen und Hamburger von dem Wissen profitieren können. Gleichzeitig gilt es, verstärkt zu kooperieren und Synergien zu schaffen. Denn nur gemeinsam kann eine solche digitale pädagogische Erneuerung wirklich gelingen.
Um sich mit den Rahmenbedingungen, den Baustellen und den wachsenden Anforderungen der Medienbildung zu befassen und auseinanderzusetzen, findet am 25. September ein Fachtag statt, an dem auch der HmbBfDI mitwirkt. Das Mediennetz Hamburg e.V. lädt zu diesem Fachtag mit Unterstützung des JIZ – Jugendinformationszentrum Hamburg (BSB) – ein. Interessierte können sich bis zum 24. September auf http://www.baustelle-medienbildung.de für verschiedene Workshops anmelden und mitdiskutieren.
Hierzu Johannes Caspar, der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit: „Datenschutzkompetenz ist in unserer heutigen Zeit unabdingbar. Sie ist der Kitt für eine demokratisch offene Gesellschaft.“
Pressemitteilung des Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit