Wir Mitglieder der Bürgerinitiative sind erleichtert über die angekündigte Verkleinerung des Risikogebietes um knapp 25%. In einem großen Teil des verbleibenden Gebiets werden auch die Wassertiefen geringer als bislang vorhergesagt ausfallen.
Wir sind sehr froh über jedes nicht mehr von der Sicherung betroffene Haus und Grundstück.
Der Grad an Übereinstimmung mit den von Anwohnern beobachteten Abflussverhältnissen zeigt, dass die neuen Ergebnisse die Situation an der Berner Au deutlich treffender beschreiben als die erste Berechnung.
Die Überflutungen breiten sich von den Punkten aus, die als wasserbauliche Schwachstellen des Entwässerungssystems aus Gräben und Berner Au bereits von Anwohnern erkannt wurden.
In das neue Modell können Verbesserungsmaßnahmen für diese Schwachstellen eingepflegt werden. Damit ist es möglich deren Wirksamkeit sowie die Auswirkungen auf Ober- und Unterlieger zu beurteilen.
Die Ergebnisse machen uns Mut. Die vorhergesagten Überflutungen in Wohnbereichen lassen sich abwenden. Mit Kreativität, überschaubaren Mitteln und politischem Willen können sicheres Wohnen in den bestehenden Siedlungen, sowie Stadtentwicklung und die Verbesserung der Gewässerqualität der Berner Au erreicht werden.
Weniger Grund zur Freude gibt der „Leitfaden / Information für Anwohnerinnen und Anwohner in Hamburger Überschwemmungsgebieten“.
Die durch die Ausweisung als ÜSG entstehenden Einschränkungen werden nur in geringem Umfang abgemildert. Diese Einschränkungen sind, zumindest an der Berner Au, bezogen auf die Größe der vorhergesagten Gefahren nicht angemessen.
Nach wie vor halten wir das Ausweisen von Überschwemmungsgebieten im städtisch besiedelten Bereich mit Evakuierungsplänen und Nutzungseinschränkungen für das letzte Mittel und nicht für eine bei Entwässerungsproblemen anwendbare Standardlösung.
Positiv am Leitfaden zu vermerken ist allerdings, dass hier auf der Seite 11 die zuständigen Ansprechpartner für die Bürger mit allen Kontaktinformationen aufgeführt sind.
Auch soll Im Fall der Festsetzung eines ÜSG´s eine annähernde Gleichbehandlung aller Betroffenen gewährleistet werden.
Bereits am 06. Oktober 2014 haben wir auf unserer Informationsveranstaltung Ideen der Initiative vorgetragen, wie die Überflutungen im Oberlauf der Berner Au vermieden und durch eine Verstetigung des Abflusses den Unterlauf und die Wandse entlasten sollten. Diese Vorschläge haben wir in den vergangenen 14 Monaten weiterentwickelt. Wenn die Ergebnisse der Neuberechnung veröffentlicht sind, werden wir diese im neuen Jahr anpassen.
Auch zu sehen auf www.bernerau.de .
Eine Annäherung zwischen Behörde und Initiative könnte auch über einen Dialog zum Thema „RISA“-Projekt (Regenwasser-Infrastruktur-Anpassung) geschehen. Erstmals wurden die beiden Themen ÜSG Ausweisung und RISA von der Behörde als zusammengehörig anerkannt. Auf diesem Wege könnten die zutage getretenen Abflussprobleme zu Planungen und Durchführung von Schutzmaßnahmen führen.
Der Vorschlag zum weiteren Vorgehen einen „Runden Tisch“ mit Behörden- und Initiativen-Vertretern zu etablieren, wird ebenso von uns begrüßt. Die Ziele von Jens Kerstan und einer grünen Ausrichtung der Behörde können wir nachvollziehen und unterstützen. Die Anforderungen durch eine wachsende Stadt und den Klimawandel könnten so zusammen gedacht werden.
Wenn solchen Ideen Taten folgten, wäre dies ein echter Gewinn für beide Seiten.
Pressemitteilung Initiative Berner Au