Hamburg hat seit dem 27.3. ein neues Denkmalschutzgesetz. Schon am 20.2. wurde auf einer Informationsveranstaltung der Gartenstadt Hamburg den Bewohnern der Siedlung Berne verkündet, dass die Siedlung zu 94% unter Denkmalschutz gestellt würde. Ausgenommen sei ein kleiner Teil der Siedlung, dessen Häuser auf Dauer nicht wirtschaftlich sinnvoll erhalten werden könnten.
Der Vorstand der Genossenschaft „Gartenstadt Hamburg“ hat sich offensichtlich vorab mit dem Denkmalamt auf diese Regelung geeinigt. Die SPD möchte gerne nachverdichtende Bebauung in denkmalgeschützten Ensembles erlauben, solange diese „denkmalverträglich“ ist.
Die Initiative-Siedlung-Berne ist entsetzt über das Verhalten der an diesen Entscheidungen beteiligten Instanzen. Die Gartenstadt Berne hat zu keinem Zeitpunkt ein aussagekräftiges Gutachten über den baulichen Zustand der Häuser der Siedlung erstellen lassen. Wenn einzig die Beteuerung der Unwirtschaftlichkeit von Sanierungen seitens der Gartenstadt Hamburg ausreicht, um eine Genehmigung zum Abriss vom Denkmalschutzamt zu erreichen, bedeutet das für die gesamte Siedlung Unsicherheit für die Zukunft.
Die Siedlung Berne erwirtschaftete laut Aussage des Vorstandes der Genossenschaft allein im Jahr 2012 einen Reingewinn von 1 Mio Euro. Trotzdem ist der Vorstand der Genossenschaft nicht bereit, die notwendigen Sanierungsmaßnahmen zu finanzieren. So wird eine beispielhafte Siedlung der Gartenstadtbewegung der schrittweisen Zerstörung preisgegeben.
Offensichtlich ist das Denkmalschutzamt nicht in der Lage, als Denkmal erkannte Ensembles dauerhaft vor den Begehrlichkeiten von profitorientierten Wohnungsunternehmen und den Wohnungsbauvorhaben des Hamburger Senats zu schützen. Das erklärte Ziel der Initiative-Siedlung-Berne war immer, für die gesamte Siedlung den dauerhaften Denkmalschutz zu erreichen. Deshalb können wir das neue Denkmalschutzgesetzes nicht gutheißen. Mehr Infos: www.Initiative-Siedlung-Berne.de
Pressemitteilung Initiative Siedlung Berne
WUZ-Info:
Die Gartenstadtsiedlung Berne zwischen Blakshörn und Meiendorfer Stieg wird bisher nur als erkanntes Denkmal geführt, ist also nicht rechtlich geschützt. Durch eine kleine Anfrage haben die Grünen vor kurzem erfahren, dass die so genannte „Insel“ aus dem Denkmalschutz herausgelöst werden soll. Die Begründung lautet, dass der älteste Teil der Siedlung zwischen Berner Heerweg, Saseler Straße, Meiendorfer Stieg und Berner Brücke „aufgrund von Bauschäden nicht mit angemessenen Mitteln dauerhaft überlieferungsfähig“ ist – wodurch quasi mit einem baldigen Abriss der Gebäude und einer Neubebauung zu rechnen ist. Hier steht seit etwa drei Jahren ein Haus leer. Eine Sanierung ist laut Genossenschaft nicht rentabel.
Foto: Siedlungshaus mit Garten auf der Westseite des Berner Heerweges. Die Häuser auf der anderen, östlichen Straßenseite sind nach Auffassung der Genossenschaft nicht mehr wirtschaftlich
Foto: WUZ (c)