NABU und NABU-naturgucker.de rufen zum Melden des bedrohten Bierschnegels auf / Daten fließen in Rote Liste ein
Er lebt im Verborgenen, ist nur nachts unterwegs und wird von Biergeruch magisch angezogen: Der vom Aussterben bedrohte Bierschnegel steht im Mittelpunkt einer neuen Citizen-Science-Aktion von NABU und NABU-naturgucker.de. Kooperationspartner ist das Rote-Liste-Zentrum. Damit Bierschnegelfunde vom Zentrum verifiziert werden und in die neue Rote Liste der Binnenmollusken Deutschlands einfließen können, sollen Meldungen mit Fotos der Tiere eingesendet werden.
Zugegeben: Eine Schönheit ist er nicht gerade. Der Bierschnegel (Limacus flavus) ist eine bis zu zehn Zentimeter lange schmutziggelbe Nacktschnecke mit bläulichen Fühlern. Charakteristisch ist der gelbe Körperschleim, der Sohlenschleim ist farblos. „Wie bei vielen Vertretern der Familie der Schnegel befindet sich das Atemloch der Bierschnegel vom Kopf aus betrachtet deutlich hinter der Mitte des Mantelschildes, und das auf der rechten Seite des Körpers. Nacktschnecken anderer Familien haben ihr Atemloch dagegen vor der Mitte des Mantelschildes“, sagt Gaby Schulemann-Maier von NABU-naturgucker.de.
Wer den Bierschnegel finden will, sollte in alten Ortskernen suchen, besonders da, wo es feuchte und frostfreie Keller mit unverputztem Mauerwerk gibt. Wenn ein Bach oder Fluss in der Nähe ist, fühlt sich der Bierschnegel besonders wohl. Bei ausreichend Feuchtigkeit lebt er auch in Mauerspalten entlang der Fließgewässer. Schulemann-Maier: „Solche Orte gibt es durch Modernisierungen immer weniger. So schwindet sein Lebensraum, denn ein sanierter Keller ist für den Bierschnegel zu trocken.“ Um auf seine schwierige Situation aufmerksam zu machen, wurde er 2023 zum „Weichtier des Jahres“ gekürt.
Der Bierschnegel ist ausschließlich nachtaktiv, hauptsächlich zwischen 23 Uhr und 3 Uhr morgens ist er auf Nahrungssuche. Schimmel, Flechten und Algen stehen auf seinem Speiseplan, an Gartenpflanzen vergreift er sich hingegen nicht. Weil er von Biergeruch angezogen wird, hat er seinen deutschen Namen erhalten. Tagsüber versteckt er sich an geschützten Stellen, beispielsweise in Mauerritzen.
Beobachtungen können ab sofort mit der kostenlosen Bierschnegel-Web-App an NABU-naturgucker.de gemeldet werden, sowohl mit dem Smartphone als auch mit dem Tablet, Laptop oder Computer. Am besten immer mit Foto, denn der Bierschnegel kann leicht mit anderen Arten, darunter Tiger-, Pilz- oder Baumschnegel, verwechselt werden.
Melde-App und mehr Infos: https://nabu-naturgucker.de/bierschnegel
und www.Rote-Liste-Zentrum.de
Foto: NABU Marina-Stach ©
Pressemitteilung NABU