… Hochwasserschutzes – NABU fordert zum Start der UMK wissenschaftlichen Konsens und politisches Momentum zu nutzen
Anlässlich der morgen beginnenden Umweltministerkonferenz in Bad Neuenahr-Ahrweiler richtet der NABU den Blick auf einen oft übersehenen Akteur in der Hochwasserschutzdebatte: den Boden. Die NABU-BCG-Studie belegt, dass gesunde Böden durch verbesserte Wasserspeicherung und gesteigerte Resilienz der landwirtschaftlichen Produktion eine Schlüsselrolle im Umgang mit Hochwasser einnehmen können.
Die Studie hebt hervor, dass regenerative Landwirtschaft nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bietet. Ein intakter Boden, der nach regenerativen Prinzipien bewirtschaftet wird, kann mehr als 100 Liter Wasser pro Quadratmeter aufnehmen und wirkt wie ein Schwamm, der Starkregen zurückhält. Dies trägt zur Reduzierung von Überschwemmungsgefahren bei, während gleichzeitig die Erträge der Betriebe stabil bleiben. „Gesunde Böden können den Wasserhaushalt der Landschaft aktiv mitgestalten und das Risiko von Hochwasserschäden senken,“ erklärt Max Meister, Experte für Bodenpolitik beim NABU. Sie reduzieren die Spitzenbelastung von Flüssen, mindern die Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen und tragen zur Grundwasserneubildung bei. Stark verdichtete oder degradierte Böden hingegen verlieren diese Fähigkeit und verstärken Hochwasserschäden – ein Phänomen, das in urbanisierten und intensiv genutzten Agrarlandschaften immer häufiger beobachtet wird. „Die ökologischen und ökonomischen Potenziale dieses Ansatzes sind enorm.“
Die Studie zeigt, dass regenerative Landwirtschaft jährlich ökologische Schäden im Wert von über 14 Milliarden Euro in Deutschland verhindern kann. Für die landwirtschaftlichen Betriebe bedeutet dies nicht nur geringere Kosten für Betriebsmittel, sondern auch eine höhere Stabilität der Erträge – ein entscheidender Faktor angesichts zunehmender Wetterextreme.
Die Umweltminister*innen der Länder werden sich in den kommenden Tagen mit Lösungen für die wachsende Bedrohung durch Hochwasser beschäftigen. Der NABU fordert, dass Böden als integraler Bestandteil von Hochwasserschutzstrategien betrachtet werden. NABU-Experte Max Meister dazu: „Die Klimakrise zeigt uns, dass der Schutz vor Hochwasser ein ganzheitliches Management erfordert, bei dem alle Akteur*innen, von der Landwirtschaft bis zur Politik, an einem Strang ziehen. Es ist essenziell, dass die Rolle des Bodens in diesem System anerkannt und gestärkt wird.“
Die Konferenz in Bad Neuenahr-Ahrweiler bietet eine Plattform, um politische Weichen für eine zukunftsfähige Bodenpolitik zu stellen. Der NABU appelliert an die Umweltminister*innen, die Studienergebnisse in ihre Entscheidungsfindung einzubeziehen und konkrete Maßnahmen für eine nachhaltige Nutzung von Böden als Hochwasserschutzinstrument zu verabschieden. „Der erhöhte Druck durch Extremwetter zwingt uns, Böden als Schlüsselressource neu zu denken und zu regenerieren,“ so Max Meister. Projekte zur Renaturierung von Auen und die Umstellung auf bodenschonende Landwirtschaft zeigen bereits vielversprechende Ergebnisse. Regionen, die Böden gezielt verbessert haben, verzeichnen weniger Überflutungen trotz vergleichbarer Regenmengen.
Pressemitteilung NABU