Gewässer Messstation Bunthaus wieder flott

In Hamburg mit seinen vielen Flüssen, Fleeten und Seen ist es besonders wichtig, die Gewässerqualität stets zu überwachen. Das Institut für Hygiene und Umwelt (HU) führt im Auftrag der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) vielfältige Untersuchungen durch. Unter anderem liefert ein Wassergütemessnetz mit neun festen Messstationen kontinuierlich Informationen über den Zustand der Hamburger Fließgewässer.

 

Nach einer umfassenden Sanierung wurde die Station an der Bunthausspitze von Umweltsenator Jens Kerstan heute wiedereröffnet.

Umweltsenator Jens Kerstan: „Das Wassergütemessnetz hat in Hamburg eine lange Tradition und liefert seit 1988 kontinuierlich Daten über den Zustand unserer Gewässer. Die Station Bunthaus besteht sogar schon seit 1975. Dank der neuen Anlage können die Kolleginnen und Kollegen vom Institut für Hygiene und Umwelt uns auch weiterhin wichtige Information zum ‚uns zufließenden Elbwasser‘ liefern.“

Dr. Ansgar Ferner, Geschäftsführer des HU: „Wir freuen uns, dass die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft die Modernisierung der Station finanziert hat. Es war eine Schwimmfähigkeitsprüfung der Ponton-Anlage notwendig und in diesem Zuge wurde auch der Container auf dem Ponton erneuert. Mit der Modernisierung der Messstation Bunthaus können wir nun noch schneller und umfassender Daten zur Wassergüte ermitteln und zur Verfügung stellen und haben damit das Hamburger Wassergütemessnetz zukunftssicher gemacht.“

Thekla Börs, Leiterin des Bereichs Umweltuntersuchungen am HU: „Die Messstation Bunthaus ist für die Bewertung der Elbwasserqualität von hoher Bedeutung. Hier erreicht die Elbe Hamburg, wir messen hier die Wasserqualität vor Eintritt in den Hamburger Hafen. Die Station ist mit automatischen Probenehmern ausgestattet, so dass bei Auffälligkeiten sofort Proben für eine detaillierte Laboranalytik zur Verfügung stehen. Durch die umfassende Analyse kann die Art der Verunreinigung ermittelt werden, was wiederum möglicherweise direkt auf den Verursacher schließen lässt.“

Schiffshavarien und Störfälle bei Industriebetrieben können schnell zu Verunreinigungen von Gewässer mit Fischsterben und weiteren Schädigungen des aquatischen Lebensraums führen. Die kontinuierlichen Messungen helfen bei der Früherkennung und Nachverfolgung von Verun-reinigungen. Zusätzlich dienen sie der Prävention: Die Gewässerüberwachung schützt durch Abschreckung vor unerlaubter Einleitung und gibt im Falle des Falles Hinweise auf Verursacher.

Neben wichtigen Daten etwa zur Wassertemperatur, dem Sauerstoffgehalt oder der Trübung besitzt die Station auch ein modernes Nährstoffmonitoring sowie ein biologisches Frühwarn-system, das die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des HU sofort über eine außergewöhnliche Schadstoffbelastung des Wassers informiert.

Die erhobenen Daten werden nicht nur der Behörde zur Verfügung gestellt, auch interessierte Hamburgerinnen und Hamburger können jederzeit erfahren, wie es um die Wasserqualität der Flüsse steht. Alle Daten sind tagesaktuell in der App „Gewässerdaten Hamburg“ und online unter https://serviceportal.hamburg.de/HamburgGateway/Service/Entry/WGMN verfügbar.

Hintergrundinformationen

Über das Wassergütemessnetz (WGMN)

In den insgesamt neun Messstationen im Hamburger Stadtgebiet an Elbe, Bille, Alster, Wandse, Tarpenbek und Ammersbek werden die chemisch-physikalischen Messgrößen Sauerstoffgehalt, pH-Wert, Leitfähigkeit, Trübung und Temperatur automatisch und kontinuierlich rund um die Uhr erfasst.

In den besonders bedeutenden Stationen Bunthaus und Seemannshöft an der Elbe, der Station Fischerhof an der Bille und der Station an der Wandse wird darüber hinaus ein biologisches Frühwarnsystem betrieben. Hierbei setzt man auf die Hilfe von Wasserflöhen (Daphnien) und Grünalgen: Das Daphnientoximeter überwacht mit Hilfe einer Kamera die Bewegungen von Daphnien. Bei signifikanten Änderungen des Verhaltens kann auf eine akute Gewässerbelastung geschlossen werden. Beim Algentoximeter wird eine Schädigung der Algen über eine Hemmung der Photosyntheseaktivität registriert.

Zum Teil werden in den Stationen zusätzlich Geräte zur Messung der UV-Absorption (Erkennung organischer Verunreinigungen) und zur Überwachung von Nährstoffen (Stickstoff- und Phosphorverbindungen) eingesetzt.

Gewässer Monitoring in Hamburg und über seine Grenzen hinaus

Ein wichtiger Aspekt der Arbeit am HU ist die Datenerhebung und -bereitstellung zur Erfüllung der Berichtspflichten aufgrund von EU-Richtlinien. Für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie werden insbesondere die erforderlichen Überwachungsprogramme (überblicksweise, operativ und zu Ermittlungszwecken) durchgeführt. Darüber hinaus führt das HU die auf Länderebene vereinbarten Messprogramme im Rahmen der Flussgebietsgemeinschaft Elbe (FGG ELBE), der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) und der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) durch. Die beiden Messstationen Bunthaus und Seemannshöft sind Teil des IKSE- und FGG-Messnetzes.

Weitere Informationen: https://www.hamburg.de/hu/wasseruntersuchungen/

Pressemitteilung der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft

Foto: Bunthausspitze © WUZ

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