Am internationalen Tag der Artenvielfalt demonstrieren Greenpeace-Ehrenamtliche morgen (22.5.) in mehr als 30 Städten wie Hamburg, Ulm und Köln für einen Stopp des EU-Mercosur Handelsabkommens. An Infoständen fordern sie: “Detox now! Jetzt Handel entgiften, Peter Altmaier!” Wird das geplante Abkommen mit den südamerikanischen Staaten beschlossen, sinken die Exportzölle auf Pestizide, die in der EU oftmals verboten sind.
Ihr Absatz dürfte dadurch steigen. “Es kann nicht sein, dass Wirtschaftsminister Altmaier angesichts der ökologischen Krise an so einem Killer-Deal für Artenvielfalt und Klima festhält”, sagt Greenpeace-Sprecherin Gesche Jürgens. “Die Bundesregierung muss das Abkommen endgültig ablehnen.” Interessierte können sich vor Ort über den Zusammenhang zwischen dem Handelsabkommen und einem verstärkten Einsatz der hochgefährlichen Pestizide in Brasilien informieren und direkt eine Greenpeace-Petition gegen das geplante Handelsabkommen unterzeichnen.
Giftiger Kreislauf bringt exportierte Pestizide auch zurück nach Deutschland
Greenpeace veröffentlichte vergangenen Mittwoch die Ergebnisse einer Pestizid-Untersuchung. Sie zeigt: Von 70 getesteten Papayas, Mangos, Melonen, Limetten und Feigen aus Brasilien enthielten 59 Rückstände von Pestiziden. Unter den Wirkstoffen wurden elf gefunden, die in der EU nicht zugelassen sind. Einige der gefundenen Wirkstoffe werden auch von Bayer vertrieben oder können BASF zugeordnet werden. In 64 Prozent der Proben hat das akkreditierte und unabhängige Labor ganze Pestizid-Cocktails nachgewiesen. Über die Hälfte der Früchte waren mehrfach belastet, es fanden sich bis zu neun verschiedene Rückstände auf einer Papaya.
Pestizide sind ein höchst problematisches Handelsgut. Sie belasten Böden und Gewässer und schaden insbesondere den Menschen, die sie anwenden. Zudem stehen die Ackergifte in engem Zusammenhang mit dem weltweiten Artensterben. Brasilien gehört zu den größten Verbrauchern von Pestiziden weltweit – mit verheerenden Folgen für die Bevölkerung, Umwelt und Artenvielfalt. Davon profitieren deutsche Chemiekonzerne wie Bayer und BASF. Mehr als zwei Drittel der Wirkstoffe, die die deutschen Unternehmen in Brasilien verkaufen, sind als hochgefährliche Pestizide eingestuft.
“Mit dem Abkommen manifestiert sich eine höchst fragwürdige Praxis”, so Jürgens. “Minister Altmaier unterstützt damit den Profit von Chemiekonzernen bei einem dreckigen Geschäft. Was für die heimischen Felder und Äcker zu giftig ist, wird ins außereuropäische Ausland verlagert.”
Pressemitteilung Greenpeace