Greenpeace-Aktive demonstrieren vor deutschem Fußballspiel

Für mehr Tempo beim Ausstieg aus klimaschälichen Verbrennungsmotoren beim EM-Sponsor Volkswagen demonstrieren Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten heute vor dem ersten deutschen Europameisterschaftsspiel in München. „Kick Out Oil“ steht auf dem Gleitschirm, der kurz vor Anpfiff auf dem Spielfeld landete. Den gleichen Slogan trägt der ein Meter große Latexball, der durch das Stadiondach zum Mittelkreis schwebte.

 

„Für Millionen Menschen ist Fußball nicht nur zur EM enorm wichtig, aber auf einem immer heißeren Planeten wird er immer weniger gespielt werden können“, sagt Greenpeace Verkehrsexperte Benjamin Stephan. „Wenn VW noch wie geplant bis mindestens 2040 Millionen klimaschädliche Diesel und Benziner verkauft, befeuert der Konzern die Klimakrise damit rücksichtslos weiter. Statt grüner PR braucht Volkswagen dringend ein Ausstiegsdatum.“

Im Gegensatz zu Herstellern wie General Motors, Volvo oder Fiat weigert sich Volkswagen bislang, ein festes Enddatum für Autos mit Verbrennungsmotor zu nennen. Dabei steht der Konzern als weltweit zweitgrößter Autobauer besonders in der Verantwortung. Trotz öffentlicher Bekenntnisse zur Elektromobilität verbrennen noch immer 95 Prozent aller hergestellten VW-Autos Diesel oder Benzin. Allein die im Jahr 2019 produzierten Autos werden über ihre Lebenszeit mit mehr als 500 Millionen Tonnen so viele Treibhausgase ausstoßen wie ganz Australien in einem Jahr. „Volkswagen-Chef Herbert Diess kann sich nicht als Elektropionier feiern und sich gleichzeitig weiter vor einem Ausstiegsdatum drücken“, so Stephan.

Klimawandel wird Möglichkeiten für Freiluftsport wie Fußball einschränken

Wenn die globalen Temperaturen durch das Verbrennen fossiler Energien wie Öl weiter steigenden, wird das auch den Breitensportarten Fußball mittelfristig belasten. Der Temperaturanstieg zeigt sich überdurchschnittlich im Frühjahr und Sommer und in den Städten – zu Jahreszeiten und an Orten also, die besonders wichtig für Sport im Freien sind. Klimamodellierungen zeigen, dass ohne zusätzliche Maßnahmen im Klimaschutz Sommer etwa in Berlin bis zum Jahr 2050 im Schnitt bis zu 6 Grad heißer werden. Tage mit Temperaturen über 35 Grad, bei denen die Ausübung von Sport gesundheitlich Risiken mit sich bringt, würde deutlich zunehmen.

Greenpeace-Aktion zum heutigen EM-Spiel

Zur heutigen Greenpeace-Aktion vor dem EM-Spiel Deutschland-Frankreich erklärt Greenpeace-Sprecher Benjamin Stephan:

„Wir entschuldigen uns dafür, dass diese Demonstration nicht wie geplant verlief und dabei offenbar jemand verletzt wurde. Das war nie unsere Absicht. Der Gleitschirm sollte über das Stadion fliegen und einen Latexball mit einer Protestbotschaft auf das Spielfeld sinken lassen. Technische Schwierigkeiten führten dazu, dass der Pilot zur Landung im Stadion gezwungen wurde. Wir bedauern zutiefst, dass dadurch Menschern in Gefahr gebracht und offenbar zwei Personen verletzt wurden.”

Pressemitteilungen Greenpeace (15.6.)

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