Greenpeace-Aktivist:innen protestieren unter Wasser

 … gegen Pipeline-Verlegung zum LNG-Terminal auf Rügen – Überdimensionierter Ausbau von Gas-Infrastruktur torpediert Klimaschutz
Gegen die Verlegung einer Gas-Pipeline zwischen dem Hafen von Lubmin und Mukran auf Rügen protestieren zwei tauchende Greenpeace-Aktivist:innen heute am Pipeline-Verlegeschiff “Castoro 10”, etwa zwei Kilometer vor der Küste der Ostseeinsel.

Drei Meter unter der Wasseroberfläche haben sie sich in einem Luftsack am Pipeline-Rohr eingerichtet, das am Heck des Schiffes auf den Meeresgrund gelassen wird. “Gas zerstört!” steht auf der Außenwand ihres Unterwasserzelts, in dem sie sich für längere Zeit aufhalten können. Die 50 Kilometer lange Pipeline soll das geplante Terminal für fossiles Flüssiggas (LNG) auf Rügen mit dem Gasnetz auf dem Festland verbinden. Sie wird derzeit quer durch den Greifswalder Bodden verlegt, in dem bedrohte Arten wie Schweinswal, Kegelrobbe und Ostseehering leben. Das Terminal in Mukran auf Rügen wäre eine von elf Flüssiggasanlagen, die an der Deutschen Küste bereits in Betrieb oder geplant sind. “Mit dem überdimensionierten Ausbau der LNG-Infrastruktur in der Ostsee zementiert Deutschland weiter seinen hohen Gasverbrauch. Angesichts der Klimakrise ist dies nicht mehr vertretbar”, sagt Karsten Smid, Energieexperte von Greenpeace.

Bundeskanzler zementiert mit Gaspolitik langfristige fossile Abhängigkeiten

Um die Abhängigkeit von russischem Gas zu beenden, forciert die Bundesregierung – allen voran Bundeskanzler Olaf Scholz – den massiven Ausbau von LNG-Infrastruktur entlang der deutschen Küste. Der heute von Greenpeace veröffentlichte Report “Der Gaskanzler – wie Olaf Scholz Deutschland in neue fossile Abhängigkeiten treibt” zeigt auf, wie derzeit weit mehr LNG-Kapazitäten in Deutschland geschaffen werden, als für den aktuellen Bedarf nötig wären und wie der Bundeskanzler dafür weltweit Deals über langfristige Gas-Importe vermittelt. Umweltschäden – etwa durch Fracking in den USA – oder Menschenrechtsverletzungen in Diktaturen bleiben dabei unbeachtet. Und obwohl sich Deutschland mit der Unterzeichnung der Glasgow Declaration 2021 dazu verpflichtet hat, ab 2023 keine neuen fossilen Projekte mehr zu fördern, will Olaf Scholz die Erschließung neuer Gasfelder vor der Küste Senegals mitfinanzieren. Dabei untergräbt das Festhalten an fossilem Gas als Energiequelle die nationalen und europäischen Klimaziele. Das völkerrechtlich bindende Klimaschutzabkommen von Paris ist so nicht einzuhalten.

„Um die Klimaziele zu erreichen, muss der Gasverbrauch und damit auch die Menge der LNG-Importe in den kommenden Jahren drastisch sinken. Kraft und Geld dürfen ab sofort nur noch in saubere erneuerbare Energien und in Maßnahmen zur Energieeffizienz fließen”, so Smid.

Foto: Gegen die Verlegung einer Gas-Pipeline zwischen dem Hafen von Lubmin und Mukran auf Rügen protestieren zwei tauchende Greenpeace-Aktivist:innen am Pipeline-Verlegeschiff “Castoro 10”, etwa zwei Kilometer vor der Küste Rügens. Fünf Meter unter der Wasseroberfläche haben sie sich in einem Luftsack an dem Pipeline-Rohr eingerichtet, das am Heck des Schiffes auf den Meeresgrund gelassen wird. “Gas zerstört!” steht auf der Außenwand ihres Unterwasserzelts, in dem sie sich für längere Zeit aufhalten können. © Greenpeace

Pressemitteilung Greenpeace

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