Angesichts des Preissturzes für Schlachtschweine hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) Branchenvertreter:innen und Landesagrarminister:innen heute zu einem „Schweinegipfel“ eingeladen, um über Auswege aus der Misere zu beraten.
Das Ergebnis kommentiert Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Martin Hofstetter: Klar ist: Die Tierzahlen müssen runter. Nur so lassen sich Angebot und Nachfrage wieder ins Gleichgewicht bringen und die Preise stabilisieren. Entscheidend ist aber die langfristige Perspektive: Um die gesetzlich vorgegebenen Klimaziele für 2045 zu erreichen, darf die Zahl der Tiere in der Landwirtschaft nur noch halb so hoch sein wie heute. Und auch der Konsum wird sich entsprechend verändern müssen. Diese unbequemen Wahrheiten hat die noch amtierende Landwirtschaftsministerin viel zu lange verschwiegen.
Julia Klöckner hat nichts unternommen, um die betroffenen Bäuerinnen und Bauern beim anstehenden fundamentalen Umbau der Tierhaltung zu unterstützen. Statt dessen will sie jetzt den inländischen Konsum sowie den Export von Schweinefleisch durch Absatzförderung ankurbeln. Dieser hektische Aktionismus mit kurzfristigen Eingriffen in den Markt wird aber weder das strukturelle Überangebot an Schweinefleisch noch die ökologischen Probleme lösen. Sinnvoll wäre eine staatliche Förderung von Betrieben, die eine dauerhafte Perspektive haben, weil sie auf eine klimaschonende, umweltverträgliche und tiergerechte Produktion umstellen. Die lange verschleppte Umsetzung der Borchert-Empfehlungen zur Umbau der Tierhaltung sowie gezielt eingesetzte Ausstiegsprämien wie in den Niederlanden können dabei wirksame Instrumente sein.
Pressemitteilung Greenpeace