Der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat heute mit ihrem Zwischenbericht eine Liste möglicher Endlager-Standorte für hochradioaktiven Atommüll vorgelegt. Gorleben ist dort nicht mehr aufgelistet.
Es kommentiert Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace:
“Die Abkehr vom Standort Gorleben ist ein guter und entscheidender Schritt. Er kann verloren gegangenes Vertrauen in das Verfahren zur Endlagersuche wieder herstellen. Erst jetzt kann eine echte Suche nach einem Endlager beginnen, die den alten Streit um pro und contra Gorleben hinter sich lässt. Letztlich aber gibt es für hochradioaktiven Atommüll keine gute, sondern nur schlechte und noch schlechtere Lösungen, daher wird es ein schwieriger und konfliktträchtiger Prozess bleiben.
Um so wichtiger ist es, die weitere Produktion von Atommüll in Deutschland umgehend zu beenden. Bei Urenco in Gronau fallen bei der Urananreicherung jährlich noch immer mehrere tausend Tonnen an, die derzeit nach Russland exportiert werden. Das ist kein konsequenter Atomausstieg. Der ist aber dringend notwendig, damit die Suche nach einem Endlager eine Chance hat.”
Pressemitteilung Greenpeace
Zwischenbericht zur Endlagersuche – Müller: „Gesamtgesellschaftlicher Verantwortung nachkommen“
Heute hat die Bundesgesellschaft für Endlagersuche den „Zwischenbericht Teilgebiete“ zur Auswahl eines Endlagers für hochradioaktiven Abfall vorgestellt. Dieser beinhaltet wie erwartet auch Gebiete im Norden Deutschlands, welche grundsätzlich geeignete geologische Formationen aufweisen. Der Zwischenbericht ist der erste Schritt eines transparenten und mehrstufigen Auswahlprozesses eines Endlagers bis 2031. Dieses soll ab dem Jahr 2050 in Betrieb gehen und für mindestens eine Millionen Jahre Sicherheit gewähren.
Dazu Johannes Müller, energiepolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Die Nutzung der Kernkraft war ein gesamtgesellschaftlicher Fehler, den wir Grüne von Anfang an kritisiert haben. Jetzt gilt es, die gemeinsame Verantwortung für die Folgen wahrzunehmen und einen möglichst sicheren Standort zur Endlagerung des Abfalles zu finden. Dieser Prozess kann nur wissenschaftlichen, insbesondere geologischen, Kriterien folgen und eben nicht politischen Kräfteverhältnissen. Darüber hinaus ist der Dialog mit Menschen in den betroffenen Regionen essenziell und glücklicherweise auch als Teil des Findungsprozesses vorgesehen. Wir stehen deshalb uneingeschränkt zum beschlossenen Standortauswahlgesetz.
An dieser Frage wird überdies auch deutlich, wer bereit ist, Verantwortung für Deutschland als Ganzes zu übernehmen und wer nicht. Unabhängig davon ist auch Bayern an Recht und Gesetz gebunden und wird sich dem Prozess stellen müssen!”
Hintergrund: Im angehängten Dokument „kurz & schnell“ der Grünen Bundestagsfraktion finden sich weitere Informationen zur Endlagersuche.
Pressemitteilung GRÜNE Bürgerschaftsfraktion Hamburg
Zwischenbericht zur Endlagersuche: Standortfrage auf wissenschaftliche Basis gestellt
Heute hat die Bundesgesellschaft für Endlagersuche ihren Zwischenbericht zur Endlagersuche für radioaktiven Abfall vorgestellt. Dieser umfasst geologisch geeignete Gebiete im gesamten Bundesgebiet. Der bisher favorisierte Standort Gorleben ist laut dem Zwischenbericht nicht für die Atommüllendlagerung geeignet. Neben möglichen Gebieten in Norddeutschland sind erstmals auch Standorte in Bayern in der Auswahl enthalten.
Dazu Dirk Kienscherf, Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion: “Es ist gut, dass die Standortsuche jetzt auf wissenschaftlichen Fakten und nicht auf der politischen Gemengelage beruht. Es zeigt sich, dass eine Vorfestlegung auf den Standort Gorleben, wie sie insbesondere durch die Unionsgeführten Bundes- und Landesregierungen vorgenommen wurden, ein gefährlicher Fehlgriff war. Dieser wurde durch die Bundesgesellschaft für Endlagersuche jetzt zum Glück korrigiert. Neben der geologischen Eignung der jetzt vorgestellten Gebiete müssen nun auch andere Faktoren wie etwa die Siedlungsdichte in die Suchkriterien einfließen. Dass die CSU-geführte bayrische Landesregierung schon jetzt die Grundlage des Suchprozesses anzweifelt, um mögliche Standorte in Bayern zu verhindern, wird der Verantwortung der Union in dieser Sache nicht gerecht.”
Pressemitteilung SPD-Bürgerschaftsfraktion