Elektroauto spart gegenüber Diesel und Benziner bis zu 300 Euro monatlich – Trotz befristeter Steuersenkungen auf Spritpreise sind neue Verbrenner Kostenfallen
Langfristig hohe Kraftstoffpreise machen Autos mit klimaschädlichem Verbrennungsmotor zur Kostenfalle. Wer heute etwa statt eines Golf 2.0 TSI ein vergleichbares Elektroauto wie den ID.3 kauft, spart pro Monat etwa 180 Euro, zeigt eine heute veröffentlichte Analyse von Greenpeace zu den Gesamtkosten. Gegenüber einem Diesel-SUV Tiguan 2.0 TDI sind es sogar rund 290 Euro.
Die Kalkulation berücksichtigt auch die jüngsten Entlastungen der Bundesregierung auf Energiepreise. Ohne die auf drei Monate befristeten Steuersenkungen auf Kraftstoffe liegen die Einsparpotenziale noch höher. “Wer heute noch einen Verbrenner kauft, kettet Deutschland weiter an Öllieferanten wie Russland und ignoriert, dass sich mit sauberen Lösungen viel Geld sparen lässt”, sagt Benjamin Stephan, Verkehrsexperte von Greenpeace. “Niemand sollte darauf zählen, dass die Spritpreise nach einem Ende des Kriegs in der Ukraine deutlich sinken. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für den Ausstieg aus dem klimaschädlichen Verbrenner – für die EU und für jeden einzelnen.”
Die Analyse (Online: https://act.gp/3wMur3C) kalkuliert auf Basis von ADAC-Daten sowie Angaben aus der vom Verkehrsministerium beauftragten Erhebung „Mobilität in Deutschland“ die Gesamtkosten unterschiedlicher Mobilitätsoptionen für verschiedene Haushaltsgrößen. Dabei erweisen sich die beiden untersuchten Verbrenner-Modelle Golf 2.0 TSI und Tiguan 2.0 TDI – Platz eins und drei der 2021 meistverkauften Automodelle in Deutschland – als teuerste Wahl für Single- und Zwei-Personen-Haushalte und für Familien mit zwei Kindern unter 14 Jahren. “Wer nicht vollständig auf das Auto verzichten will oder kann, fährt mit einem Elektroauto oder der Kombination aus Rad, Bahn und gelegentlichem Carsharing günstiger als mit einem neuen Benziner oder Diesel”, so Stephan. Bisher klammern sich die Deutschen an den eigenen Diesel und Benziner: Trotz stark schwankender Rohölpreise und langfristig steigender CO2-Preise waren 2021 von 2,6 Millionen zugelassenen Neuwagen über 85 Prozent Verbrenner.
Greenpeace fordert günstigen ÖPNV und familiengerechte Preispolitik der Bahn
Bis zu 700 Euro monatlich sparen Alleinstehende mit den aktuellen Preisvorteilen, wenn sie keinen neuen Verbrenner anschaffen und ihre Wege stattdessen mit dem Rad, ÖPNV und der Bahn zurücklegen. Lediglich für Familien mit zwei Kindern über 14 Jahren, die Vollzahler in Bahn und ÖPNV sind, wären ein neuer Verbrenner oder ein Elektroauto in den meisten Fällen kostengünstiger. Greenpeace fordert eine Mobilitätsgarantie für ganz Deutschland: Vor allem in Kleinstädten und auf dem Land muss der öffentliche Nahverkehr als attraktive Alternative zum eigenen Auto ausgebaut werden. Um Familien zu entlasten, sollte der Nahverkehr mindestens für Kinder und Jugendliche kostenlos sein. Die Wirkung des geplanten 9-Euro-Monatsticket sollte zudem wissenschaftlich bewertet werden: Überwiegen die positiven Effekte, müssen die Preise im ÖPNV auch dauerhaft gesenkt werden.
Pressemitteilung Greenpeace