Flaschenpost auf Menschenmeer für Bundesumweltministerin Steffi Lemke
Über 400 Umweltschützer:innen von Greenpeace haben heute (7.5.) vor dem Kanzleramt ein Menschenbild geschaffen und richten an Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) ihre Forderung “Stopp die Plastikflut – Für ein starkes UN-Plastikabkommen!”.
Auf einem symbolischen Meer aus Menschen schwimmt das Abbild einer überdimensionierten Flaschenpost voller Plastikmüll. Anlass für die Aktion ist die zweite UN-Verhandlungsrunde vom 28. Mai – 2. Juni in Paris. Die Aktivist:innen fordern von Lemke, sich für ein starkes globales Abkommen einzusetzen. „Ein verbindliches UN-Plastikabkommen ist unsere historische Chance im Kampf gegen die Plastikflut”, sagt Viola Wohlgemuth, Expertin für Ressourcenschutz von Greenpeace. „Um diese einmalige Chance zu nutzen, muss das Abkommen die Herstellung von Plastik aus Öl und Gas drastisch verringern. Dafür ist ein verbindliches Reduktionsziel notwendig.”
Die Produktion von Plastik verbraucht weltweit enorme Mengen endlicher Ressourcen und verschmutzt zunehmend die Welt. Jährlich werden nach Angaben der Vereinten Nationen weltweit 400 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert, davon werden nur neun Prozent wiederverwertet. Laut Alfred-Wegener-Institut landen jede Minute umgerechnet zwei LKW-Ladungen an Plastikmüll im Meer. Plastik gefährdet Ökosysteme und Lebewesen: Selbst in der Arktis, dem Regen, der Atemluft und menschlichen Organen wird Mikroplastik gefunden. Wissenschaftler:innen warnen bereits vor den dramatischen Folgen des gegenwärtigen Plastik-Zeitalters.
Historische Chance für Lösung gegen Plastikvermüllung
Die UN-Umweltversammlung (UNEA) beschloss am 2. 3. 2022 in Nairobi eine Resolution zum Stopp der weltweiten Plastikverschmutzung. Sie umfasst erstmals die Umweltbelastungen entlang des gesamten Zyklus von Kunstoff: Von der Ölausbeutung über die Produktion bis hin zur Verwendung und Entsorgung. An den kommenden Verhandlungen nehmen trotz Kritik der Umweltverbände auch die petrochemische Lobby und die Plastikindustrie teil. „Die petrochemische Industrie gehört nicht an den Verhandlungstisch – sondern mitsamt ihrem Plastikmüll ins Museum”, sagt Wohlgemuth. „Das Märchen vom sauberen Recycling als Lösung der Plastikkrise ist ausgeträumt, wir dürfen die falschen Versprechen der Petrochemie nicht länger glauben. Die Realität fordert flächendeckende Mehrweg-Angebote.”
Pressemitteilung Greenpeace