Greenpeace-Studie: Bundeslandwirtschaftsministerium unterschlägt Klimafolgen der Erzeugung tierischer Produkte

Klimagesetzliche Vorgben sind nur mit Halbierung der Tierzahlen erreichbar
Die Treibhausgas-Emissionen aus der Herstellung von Fleisch- und Milchprodukten in Deutschland rechnet das Bundeslandwirtschaftsministerium systematisch klein. Das von Julia Klöckner (CDU) geführte Ministerium benennt regelmäßig nur die direkten Emissionen aus der Tierhaltung und unterschlägt den vorgelagerten, indirekten Ausstoß von Klimagasen – etwa beim Anbau von Futtermitteln.

 

Die Gesamtbelastung für das Klima durch die Erzeugung tierischer Lebensmittel fällt nach Berechnungen von Greenpeace mit 120 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten pro Jahr gut dreimal so hoch aus. Das zeigt eine heute veröffentlichte Analyse, die sämtliche Emissionen der Produktion von Fleisch und Milch berücksichtigt (https://act.gp/392XpPS). „Mit Rechentricks lässt sich kein Klimaschutz betreiben. Die Tierhaltung in Deutschland ist der Elefant im Raum, um den die Bundesregierung beim Klimaschutz schon viel zu lange herumschleicht”, sagt Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Lasse van Aken. „Die Zahl der Tiere in der Landwirtschaft darf bis 2035 nur noch halb so hoch sein wie heute, um die im Klimaschutzgesetz verbindlich vorgegeben Emissionsziele zu erreichen. Die nächste Bundesregierung muss dringend Verbraucher:innen aufklären, Anreize für weniger Konsum tierischer Produkte schaffen und die betroffenen bäuerlichen Betrieben bei der fundamentalen Umstellung der Tierhaltung unterstützen.“

Export ist ein Treiber der klimaschädlichen Überproduktion

Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zur Schlachtbank Europas entwickelt. Zu Lasten der der Landwirt:innen und der Arbeiter:innen in den Schlachthöfen, und weil die Umweltschäden externalisiert werden, konnten stetig mehr Billigfleisch und Milchprodukte exportiert werden. Dennoch müssen immer mehr kleine und mittlere Betriebe mit Tierhaltung aufgeben. Denn der Ausbau der Kapazitäten hat nicht nur die Treibhausgas-Emissionen steigen lassen, sondern auch die Abhängigkeit der Erzeuger vom Weltmarkt. Die ruinösen Preisschwankungen infolge der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bekommen aktuell die Schweinehalter:innen zu spüren.

„Deutschland muss seine bäuerlichen Betriebe vor einem ruinösen Preiskampf mit Billigfleisch schützen. Der Umbau des Sektors ist im vollen Gange. Noch hat die Bundesregierung die Chance, ihn zu gestalten“, sagt van Aken. „Dafür gibt es längst sehr gute Vorschläge, wie etwa von der Borchert-Kommission. Diese müssen jetzt in die Tat umgesetzt werden, damit die Betriebe mit weniger Tieren, die artgerecht gehalten werden, hochwertige, nachhaltig erzeugte und fair bezahlte Produkte anbieten können.“

Pressemitteilung Greenpeace

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