Greenpeace-Studie: Nato übertrifft Russland militärisch

… Paradigmenwechsel in Sicherheitsstrategie notwendig
Die Nato ist Russland in fast allen militärischen Schlüsselparametern weit überlegen, selbst die europäischen Nato-Staaten für sich genommen liegen in Militärbudget, Truppenstärke und Großwaffensystemen vor Russland – das ist das Ergebnis einer Studie der Friedensforscher Herbert Wulf und Christopher Steinmetz im Auftrag von Greenpeace. Das Ergebnis verdeutlicht, dass die anhaltende Aufrüstungsrhetorik in Deutschland nicht mit dem tatsächlichen militärischen Kräfteverhältnis übereinstimmt.

„Die russische Invasion in der Ukraine hat in Deutschland einen reflexhaften Schrei nach immer mehr Geld für die Bundeswehr ausgelöst, obwohl die Nato militärisch deutlich überlegen ist. Statt weiter Ängste zu schüren, sollte Verteidigungsminister Pistorius die strukturellen Probleme der Bundeswehr anpacken,“ sagt Alexander Lurz, Experte für Frieden und Abrüstung von Greenpeace.

Laut der Studie investieren die Nato-Staaten rund zehnmal mehr in ihre Verteidigung – 1,19 Billionen US-Dollar im Vergleich zu nur 127 Milliarden US-Dollar in Russland. In Schlüsselbereichen wie Waffentechnologie und Truppenstärke ist die Überlegenheit der Nato offensichtlich: Bei Kampfflugzeugen und Panzern verfügt die Nato über modernere Systeme und eine größere Einsatzbereitschaft. Die Nato besitzt 5.406 Kampfflugzeuge, während Russland nur auf 1.026 kommt. Allein die europäischen Nato-Mitglieder (ohne die USA und Kanada) verfügen mit 2.073 Jets über beinahe doppelt so viele Kampfflugzeuge wie Russland.

Während die Nato mehr als drei Millionen aktive Soldat:innen bereitstellt, kann Russland nur 1,33 Millionen mobilisieren – eine Zahl, die durch Verluste im Ukrainekrieg und sinkende Rekrutierungszahlen weiter schrumpft. Russlands Versuche, mit den technischen Entwicklungen der Nato schrittzuhalten, werden durch erhebliche wirtschaftliche und technologische Engpässe stark eingeschränkt. Im Gegensatz dazu besitzt die Nato eine robuste und innovative Rüstungsindustrie, die kontinuierliche Modernisierungen ihrer militärischen Kapazitäten ermöglicht.

Dringender Handlungsbedarf für friedensorientierte Sicherheitsarchitektur
Obwohl die Nato in konventionellen Streitkräften überlegen ist, bleibt das atomare Potenzial auf beiden Seiten nahezu gleich. Beide Parteien verfügen über ausreichend Atomwaffen, um die Gegenseite zu vernichten. Greenpeace warnt, dass die Rüstungsüberlegenheit der Nato und die fortgesetzten Aufrüstungsschritte keine echte Sicherheit schaffen.
Vielmehr ist ein grundlegendes Umdenken in der Sicherheitsstrategie erforderlich. „Wenn Frieden durch militärische Übermacht gewonnen werden könnte, hätten Deutschland und die Nato längst Frieden geschaffen. Wenn der Haushaltsausschuss kommende Woche Milliarden umschichtet, sollte die Finanzierung internationaler Organisationen, humanitärer Hilfe und Entwicklungspolitik Vorrang vor der nächsten Milliarde für Pistorius haben“, fordert Lurz. Auch nach dem Wahlsieg von Donald Trump scheint ein US-amerikanischer Ausstieg aus der Nato unwahrscheinlich. Trotz Trumps kritischer Haltung gegenüber der Allianz bleibt die Nato für die USA strategisch wichtig, und der Großteil der amerikanischen Politik und Gesellschaft unterstützt weiterhin die transatlantische Partnerschaft.

Mehr: https://www.greenpeace.de/publikationen/wann-ist-genug-genug

Pressemitteilung Greenpeace

Foto: Protestplakate gegen den Krieg in der Ukraine vor der russischen Botschaft in Tallin/Estland. Der Protest-Zaun geht bis zum Ende des rosa Gebäudes mit Flagge (Botschaft)  in der Straße Pikktn … ist auch auf Google Maps zu sehen © wuz

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