Jasberg: „Ich danke den Hamburger*innen für dieses Zeichen“
Bei einer der größten Hamburger Demonstrationen der letzten zehn Jahre haben heute Nachmittag in der Innenstadt Zehntausende gegen rechtsextreme Netzwerke und die AfD protestiert. Die Grüne Fraktion Hamburg sieht in der beachtlichen Anzahl der Teilnehmenden auf der Großdemonstration ein wichtiges Zeichen der Hamburger Bevölkerung. Sie appelliert zudem an alle Hamburger*innen, weiter die Stimme im Kampf gegen rechts zu erheben und auch im Alltag Haltung zu zeigen.
Dazu Jennifer Jasberg, Vorsitzende der Grünen Fraktion Hamburg: „Die gesellschaftliche Protestbewegung der letzten Tage macht Mut. Überall in Deutschland protestieren mehr und mehr Menschen gegen Rechtsextremismus und die vor allem von der AfD betriebenen Spaltungsversuche. Die Demonstrationen sind eine wichtige Entwicklung, die auch von unserer Stadt ausgeht. Dass die AfD jetzt mit Blick auf die Bannmeile rund ums Rathaus demokratische Mittel für ihre Stimmungsmache nutzt, ist nicht neu – offenbar fühlt sich da jemand als Adressat des Protests angesprochen. Das Nutzen der Bannmeile ist wohl als Provokation gedacht, aber als demokratische Kräfte wollen wir nicht über dieses Stöckchen springen.
Beachtlich ist vielmehr, dass die AfD-Fraktion nun genau jenen Ulrich Vosgerau zu ihrer Sitzung einlädt, der auch am Potsdamer Treffen teilgenommen hat.
Genau gegen diesen Populismus hat Hamburg heute Gesicht gezeigt. Die kämpferische Stimmung auf dem Jungfernstieg hat mich beeindruckt, das zahlreiche Erscheinen der Menschen sehr gefreut. Ich danke den Hamburger*innen für dieses entschlossene Zeichen gegen Rechtsextremismus. Ebenso möchte ich den Organisator*innen und Sicherheitskräften danken, die stets auf alle Teilnehmenden geachtet und sich dann richtigerweise für einen Abbruch entschieden haben. Es muss nun darum gehen, die Botschaft des heutigen Tages weiterzutragen – bei weiteren Demonstrationen, in der Schule, auf der Arbeit und im Alltag. Die AfD will mit Angst und Hass die Gesellschaft spalten, dem müssen wir uns mit aller Kraft entgegenstellen.“
Pressemitteilung Grüne Bürgerschaftsfraktion
Mindestens 80.000 Menschen bei Kundgebung gegen Rechtsextremismus in Hamburg
Die Freie und Hansestadt Hamburg erlebte heute eine beeindruckende Kundgebung gegen Rechtsextremismus und neonazistische Netzwerke, bei der mindestens 80.000 Menschen geschlossen auf die Straße gingen. Aufgrund der überaus hohen Teilnehmendenzahl konnten Tausende den Kundgebungsort nicht mehr erreichen und mussten in vollen Seitenstraßen verbleiben. „Wir gehen davon aus, dass die tatsächliche Teilnehmendenzahl noch deutlich höher ist“, so die Initiator*innen. Aufgrund des großen Zulaufs musste die Kundgebung vorzeitig beendet werden.
Unter dem Motto „Hamburg steht auf! – Gegen Rechtsextremismus und neonazistische Netzwerke!“ hatte sich ein breites Bündnis aus der Hamburger Stadtgesellschaft zusammengeschlossen, darunter Gewerkschaften, Religionsgemeinschaften, Kulturschaffende, Wirtschaftsverbände, Parteien und Vereine, die gemeinsam ein starkes Zeichen für Vielfalt, Solidarität und Demokratie setzten. Die Kundgebung reiht sich ein in Massenproteste gegen Rechtsextremismus in der gesamten Bundesrepublik.
Ursprünglich war in Hamburg geplant gewesen, die Kundgebung auf dem Rathausmarkt abzuhalten. Dies hatte die AfD unter Nutzung des Bannmeilengesetzes verhindert. „Die AfD hat einmal mehr bewiesen, dass sie die Demokratie verachtet. Unserer Mobilisierung hat dies weiteren Aufwind gegeben, denn die Menschen sehen, welche Stunde es geschlagen hat. Es geht um nichts weniger als um die Verteidigung der Demokratie, und die Hamburger Stadtgesellschaft hat heute gezeigt, dass diese abwehrbereit ist“, so die Initiator*innen.
Die Initiator*innen des Protestes machten deutlich: „Wer Menschen aufgrund ihrer politischen, ethnischen, kulturellen oder religiösen Prägung oder sexuellen Orientierung aus Deutschland vertreiben will, muss mit unserem entschlossenen Widerstand rechnen!“
„Wir danken allen, die dazu beigetragen haben, diese Kundgebung zu einem so kraftvollen Signal zu machen, und ermutigen die Hamburger*innen, weiterhin zusammenzustehen und für die Werte einzutreten, die das Fundament einer solidarischen und weltoffenen Stadt bilden“, so die Initiator*innen abschließend.
Pressemitteilung DGB Hamburg
WUZ-Info: Die nächste von Fridays for Future organisierte Demonstration für Vielfalt und Demokratie soll am Sonntag, 28. Januar um 14 Uhr am Jungfernstieg stattfinden. Geplant ist außerdem ein Demozug entlang der Binnenalster. (Quelle: https://fridaysforfuture.hamburg/)
Fotos: Rund um die Kleine Alster und die Binnenalster war kein Durchkommen mehr. Die Menschen standen dicht an dicht. Auch in den Nebenstraßen zur Mönckebergstraße und zum Rathaus, in den Alsterarkaden und auf der Schleusenbrücke. Als die Kundgebung vorzeitig wegen der Menschenmassen aufgelöst wurde (auch die U-Bahneingänge waren verstopft) zogen viele Demonstrierende doch noch zum Rathaus und riefen „Ganz, Hamburg, hasst die afd“ © wuz