Vier von fünf Menschen in Deutschland wollen, dass Deutschland dem im Januar 2021 in Kraft getretenen UN-Atomwaffenverbotsvertrag (AVV) beitritt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter 1002 Befragten, die das Meinungsforschungsinstitut Kantar im Auftrag von Greenpeace am 5.3.2021 durchgeführt hat.
Auf die Frage, was mit den in Deutschland stationierten US-Atombomben geschehen solle, plädierten 82 Prozent für einen kompletten Abzug. 71 Prozent sind dagegen, dass das Verteidigungsministerium die deutschen Tornado-Kampfflugzeuge, die zum Abwurf dieser Atombomben vorgesehen sind, für 7,7 Mrd. Euro durch neuere Typen ersetzt. „Während die Bevölkerung Atomwaffen mit überwältigender Mehrheit ablehnt, verweigert die Große Koalition einen deutschen Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag. Doch die nukleare Abschreckung ist ein Mythos, Atomwaffen haben noch nie Kriege verhindert”, sagt Christoph von Lieven, Greenpeace-Sprecher für atomare Abrüstung. „75 Jahre Frieden in Mitteleuropa verdanken wir nicht etwa Atombomben, sondern der schlichten Einsicht, dass Kooperation und Handel mit Europa gewinnbringender sind als jegliche Form von Krieg.“
Atombombenarsenale sollen erstmals wieder wachsen
Statt Abrüstung wird atomar aufgerüstet: Großbritannien hat gerade angekündigt, sein Arsenal an Atomsprengköpfen um 40 Prozent aufzustocken. Die Gefahr eines Atomkriegs steigt damit nach Ansicht von Experten an: Der Chef des US-Atomwaffenprogramms, Admiral Charles Richard, erörterte in der Februar-Ausgabe des US Naval Institute Magazine, dass er einen Krieg mit Atomwaffen heute erstmals für eine reale Bedrohung halte. “Angesichts nuklearer Aufrüstung erhöhen die hier stationierten US-Atombomben die Kriegsgefahr”, sagt von Lieven. „Unsere Umfrage zeigt: Die Bevölkerung weiß, dass Atomwaffen für das Leben eine maximale Bedrohung darstellen und abgeschafft werden müssen. Es ist unmoralisch, mit Atomwaffen zu drohen und es wäre Massenmord, sie einzusetzen.“
Greenpeace Deutschland fordert die Bundesregierung auf, den AVV zu unterzeichnen und damit den Abzug aller in Deutschland stationierten US-Atomwaffen sowie das Ende der Nuklearen Teilhabe anzuordnen. Deutschland würde ein klares Signal aussenden für eine neue, souveräne Sicherheitspolitik wieder hin zu Kooperation und Völkerverständigung anstelle von Konfrontation. Greenpeace unterstützt die Ostermärsche, bei denen am kommenden Wochenende wieder Tausende für Abrüstung demonstrieren werden und dieses Jahr auch für einen deutschen Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag.
Pressemitteilung Greenpeace