Am Wochenende (20./21.8.) finden im Hamburger Hafen wieder die Cruise Days statt. Mit dabei sind gleich fünf Kreuzfahrtschiffe, die die Luftqualität in der Stadt erheblich beeinträchtigen werden. Grund dafür ist fehlende Abgastechnik, der weitgehende Verzicht auf Landstrom sowie das Festhalten am billigen, aber giftigen Schweröl.
Gleich vier der fünf Schiffe, die an den Cruise Days teilnehmen, sind auf den Betrieb mit diesem dreckigsten aller Kraftstoffe ausgelegt. Die Schiffe könnten ohne technische Anpassungen sofort auf den deutlich saubereren Marinediesel umsteigen, tun dies aus Profitgründen allerdings oft nicht. Der NABU startet heute eine Online-Aktion gegen die Nutzung von Schweröl.
„Es ist absolut unverständlich wie diese Branche, die so viel öffentliche Aufmerksamkeit und auch Zuspruch erhält, weiter auf den dreckigsten Kraftstoff der Welt setzt. Besonders die Queen Mary II, die in Hamburg geradezu hofiert wird, geht mit schlechtem Beispiel voran. Die Stadt verpasst die Chance die Cruise Days zumindest zum Schaufenster für zukunftsträchtige Lösungen werden zu lassen“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg.
„Vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise sollten solche Events zudem umso kritischer hinterfragt werden. Während an alle Hamburger*innen appelliert wird Energie zu sparen, verschleudern die Kreuzfahrtschiffe massenweise Energie und belasten zudem die Anwohnenden mit ihren Abgasen. Der für das Wochenende vorhergesagte (Süd-)Westwind bläst die Schadstoffe direkt in die Stadtgebiete nördlich der Elbe“, so Siegert.
Das Verbrennen von Schweröl ist extrem schädlich: Schiffsmotoren stoßen dabei nicht nur Unmengen an CO2, sondern auch für Menschen und Umwelt gefährliche Schadstoffe wie Feinstaub und Ruß, Schwefel- und Stickoxide aus. Um die gesetzlichen Schwefelgrenzwerte auch mit diesen Treibstoffen einhalten zu können, verwenden die Schiffe Schwefelwäscher, deren Waschwasser zu allem Überfluss im Meer entsorgt wird.
Eine repräsentative Civey-Umfrage im Auftrag des NABU hat ergeben, dass über 76 Prozent der Menschen in Deutschland wollen, dass Kreuzfahrtunternehmen auf Schweröl verzichten. Um diese Forderung zu unterstreichen, ruft der Umweltverband nun dazu auf, über die Aktionswebseite www.NABU.de/schweroel einen Protestbrief an die Chefs der großen Kreuzfahrtreedereien von AIDA, TUI, Costa, MSC, Carnival und Royal Caribbean zu senden, der diese auffordert, die Nutzung des giftigen Treibstoffs sofort zu beenden.
Pressemitteilung NABU Hamburg