In Hamburg landen jährlich etwa 60 Millionen Coffee-to-go-Becher im oder manchmal auch neben dem Mülleimer. Für Hamburgs Klimabilanz bedeutet das zusätzliche 2.400 Tonnen klimaschädliches CO2 – was den Emissionen eines Mittelklassewagen entspricht, der 500 Mal den Äquator umrundet.
Die Grünen wollen dieses Ressourcenproblem in Hamburg anpacken und gemeinsam mit den Kaffeemacherinnen und Kaffeemachern der Stadt ein Mehrwegsystem für das Heißgetränk unterwegs einführen. Ziel ist ein wiederverwendbarer Pfandbecher, den man in den unterschiedlichen Kaffeehäusern bekommen und zurückgeben kann. Dazu lud die Bürgerschaftsfraktion heute Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen zu einem Fachgespräch ins Rathaus ein.
Dazu Ulrike Sparr, Sprecherin für Umwelt und Energie der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Der Coffee-to-go ist ein Stück Lebensqualität für viele Menschen. Er sorgt im Moment aber leider auch für viel unnötigen Müll durch die weggeworfenen Pappbecher. Deshalb freut es mich sehr, dass wir auf unsere Initiative für ein Hamburger Mehrwegsystem so viel positive Resonanz bekommen haben. Von denjenigen, die den Kaffee unterwegs gerne genießen – aber auch von den Unternehmen, die ihn anbieten. Unser Ziel ist eine praxistaugliche Lösung, die zum Genuss beiträgt und zugleich die Umwelt entlastet. Ich stelle mir zum Beispiel einen „Kehrwieder-Becher“ vor, den man morgens an der S-Bahn befüllen und ihn dann auf dem Weg zur Arbeit unkompliziert an jedem beliebigen Kaffeehaus, Bäcker oder Shop abgeben kann. Wie wir das konkret umsetzen können, wollen wir ab heute mit den großen und kleinen Hamburger Unternehmern besprechen und gezielt an einer Lösung für unsere Stadt arbeiten.
Dazu Stefan Dierks, Head of CR Product & Strategy der Tchibo GmbH:
„Als verantwortlich handelndes Unternehmen bietet Tchibo seinen Kunden schon heute Mehrwegbecher zum Kauf an sowie die Möglichkeit, mitgebrachte Becher wiederbefüllen zu lassen. Die Qualität des Kaffees und der Genuss für unsere Kunden stehen dabei im Mittelpunkt. In Ergänzung dazu können gemeinsame Mehrweg-Lösungen ein zusätzlicher Weg sein, wenn sie den Kunden neben dem gewünschten Kaffee-Genuss einen echten Mehrwert bieten, zugleich eine faire Verteilung von Kosten und Aufgaben auf alle Beteiligten gewährleisten und wirtschaftlich Sinn machen. Daher beteiligen wir uns gern an einer Initiative von Politik und Stadt, Lösungen für ein solches System zu suchen und zu bewerten.“
Hintergrund:
Um den Mehrwegpfandbecher alltagstauglich zu machen, ist ein großes Netz an Aus- und Rückgabestellen nötig. Nur wenn die Konsumenten den Becher an ganz unterschiedlichen Stellen befüllen und zurückgeben können, kann dieser sich auch durchsetzen. Auch die Logistik muss durchdacht sein, etwa mit einem Pfandbon wie bei einem Getränkeautomaten oder mit einer Verrechnung via Smartphone App.
Eine breite Allianz für den hamburgweiten Mehrwegbecher ist deshalb die Voraussetzung für eine Lösung, die alle tragen können. Zu dem Fachgespräch haben sich neben der Hamburger Umweltbehörde auch eine Vielzahl von Anbietern angemeldet: Große Unternehmen wie Tchibo, McDonald’s, LeCrobag, BackWerk, Dat Backhus, Balzac, Konditorei Junge, ebenso wie kleinere Unternehmen wie el rojito, Finkenwerder Bäcker Körner, Braaker Mühle und RADBARista, sowie Vertreter der Zivilgesellschaft (Robin Wood, Verbraucherzentrale, DUH), Interessensverbände und Dienstleister sind dabei.
Pressemitteilung der Grünen Bürgerschaftsfraktion