Grünes Strategiepapier Klimaschutz

Gute Ideen brauchen konsequente Umsetzung / Kohleausstieg bis 2025 / U5-Neubau überprüfen
Der BUND Hamburg sieht im aktuellen grünen Strategiepapier „Hamburg als klimaneutrale Stadt 2050“ einen wichtigen Aufschlag für mehr Klimaschutz in Hamburg. Dies sei dringend notwendig, da noch nicht einmal die aktuellen CO2-Einsparziele erreicht werden. Demnach hätte der CO2-Ausstoß bis heute bereits um 33 Prozent reduziert werden müssen, real sind es aber nur rund 18 Prozent (Bezugsjahr 1990).

 

Aus Sicht des BUND Hamburg steht der Kohleausstieg im Hamburger Fernwärmesystem bis 2025 an erster Stelle. Jede Zeitverzögerung würde das Einsparziel von 55 % weniger CO2 bis 2030, wie es die Grünen zurecht fordern, gefährden. Umweltsenator Kerstan müsse jetzt Farbe bekennen, da er unlängst das Jahr 2025 für eine Umrüstung des Kohlekraftwerks Tiefstack in Frage gestellt hatte.

Zentral für einen erfolgreichen Klimaschutz in Hamburg sind auch die Themen energetische Sanierung des Gebäudebestandes, eine deutlich stärkere Beachtung des Themas Graue Energie in der Stadtentwicklung und die Verkehrswende. Gerade im Verkehrsbereich steigen laut der letzten Verursacherbilanz die CO2-Emissionen sogar wieder an.

Der Ausbau des ÖPNV müsse daher konsequent vorangebracht und eine Halbierung des heutigen PKW-Bestandes in Hamburg bis 2030 als Zielmarke gesetzt werden. Kritisch sieht der BUND Hamburg die Festlegung auf den milliardenschweren Neubau der U5, da eine oberirdische Stadtbahn schneller und günstiger zu realisieren wäre.

„Es wäre gut, wenn der Senat bei aller Euphorie für die U5 noch einmal inne hält und unvoreingenommen und „scholzlos“ die Alternativen prüft. Es gibt weiterhin überzeugende Argumente für die Einführung einer Stadtbahn und wir brauchen für den Klimaschutz schnell eine Kapazitätserweiterung im ÖPNV“, so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Die in den nächsten Wochen anstehende Aktualisierung des Hamburger Klimaplans müsse konsequent genutzt werden. Der BUND Hamburg werde die Auftaktveranstaltung am 28.03.2019 für den neuen Klimaplan und dessen weitere Bearbeitung auch an den aktuellen Aussagen der Politik messen.

„Klimaneutral bis 2050 wird schon seit Jahren in Berlin als Leitziel diskutiert, gut, dass jetzt diese Debatte auch in Hamburg eröffnet ist. Um den Klimaschutz wirklich voranzubringen, brauchen wir allerdings nicht mehr parteipolitische Profilierung – egal welcher Couleur -, sondern mehr konkrete Umsetzung“, so Manfred Braasch.

Pressemitteilung BUND HH


Fliegen kann nicht öko werden! – Utopien haben im Klimaschutz keinen Platz

Das grüne Strategiepapier „Hamburg als klimaneutrale Stadt 2050“ stellt aus Sicht der Bürgerinitiativen für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein (BAW) in weiten Teilen lediglich einen theoretischen Beitrag zum zukünftigen Klimaschutz in Hamburg dar. Es fehlt der konkrete Wille auch den Luftverkehr an die klimapolitische Kandare zu nehmen.

Die Grünen beschränken sich bei ihren Überlegungen zum Luftverkehr weitgehend auf Utopien. Dringend notwendig sind jedoch direkte Maßnahmen, um den Schadstoffausstoß des Luftverkehrs zu reduzieren. Eine Elektrifizierung wird bis zur möglichen Marktgängigkeit mindestens ein bis zwei Flugzeuggenerationen – d.h. 20 bis 50 Jahre – dauern. Auch der überwiegende Einsatz etwas weniger lärmender Flugzeugtypen wie z.B. dem Airbus-Neo wird voraussichtlich noch 15 bis 20 Jahre dauern. Derzeit dümpelt deren Anteil am „Helmut Schmidt-Airport“ bei lediglich etwas mehr als ein Prozent aller Flüge. Und die Verwendung von „Biokerosin“, welcher zu einem erheblichen Anteil auf Palmöl basiert, ist weder klimafreundlich noch sozialverträglich. Zum Anbau von Palmöl wird flächendeckend Regenwald gerodet. Regenwald, der auch dem Klimaschutz dient.

„Fliegen ist nicht öko, Fliegen ist auch nicht bio und fliegen kann nicht grün werden! Das Fliegen ist und bleibt pro Kopf die klima- und umweltschädlichste Mobilitätsform. Eine nachhaltige Klimaentlastung im Luftverkehr ist mit der vorgestellten grünen Strategie nicht zu erwarten. Das Nutzungsverhalten der Passagiere muss sich ändern. Hierzu bedarf es umfassender Informationen und Aufklärung. Die massiven Subventionen von EU-weit 30 Milliarden Euro jährlich durch die Befreiung von Kerosin- und Mehrwertsteuer im Luftverkehr führen zu extremen Marktverzerrungen bei den anderen Verkehrsträgern. Das muss sofort beendet werden. Der Flugverkehr ist auf ein dauerhaft verträgliches Maß zu beschränken. Wenn eine Kontingentierung von Flügen hierzu erforderlich ist, dann sollten auch solche Schritte überlegt werden. Jedem Passagier muss bewusst sein: Wer fliegt schadet dem Klima. Deshalb ist aktuell deutlich mehr Flugscham angezeigt, dann klappt es auch mit den Klimaschutzzielen“, stellt Martin Mosel, Sprecher der Bürgerinitiativen für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein (BAW), fest.

Pressemitteilung Bürgerinitiativen für Fluglärmschutz  in Hamburg und Schleswig-Holstein (BAW)

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