Hafengeburtstag: Kritik von BUND und NABU

Ja zu neuer Köhlbrandbrücke, Nein zur Autobahn durchs Moor!
Anlässlich des Hafengeburtstags fordert der BUND einen klaren Kurs für Hamburgs Energiehafen

 

Der BUND Hamburg setzt sich für klare Prioritäten bei der Hafenentwicklung ein: „Wir sagen entschieden JA zur neuen Köhlbrandbrücke, JA zur Weiterentwicklung des Hamburger Hafens zum klimafreundlichen Energiehafen, JA zu Moorschutz in Hamburg und JA zum Artenschutz“, erklärt Sabine Sommer, Vorsitzende des BUND Hamburg anlässlich des 836. Hafengeburtstags.

„Ein moderner, zukunftsfähiger Hafen braucht eine leistungsfähige Köhlbrandquerung und muss gleichzeitig seine Weiterentwicklung zum Energiehafen vorantreiben. Das bietet enorme Chancen für den Wirtschaftsstandort Hamburg und den Klimaschutz. Für eine Vorreiterrolle bei der Energiewende muss Hamburg seinen Hafen zur Drehscheibe für erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff ausbauen. „Hamburg kann und soll führend in der Energiewende sein – dafür brauchen wir jeden Euro und jede planerische Ressource“, betont Sommer.

„Der Bau der A26-Ost hingegen würde bedeuten: Mehr Verkehr statt Verkehrswende, Zerstörung von Torfböden statt Moorschutz, Versiegelung statt Grünflächen, Verlust vieler Arten, statt sie zu schützen, jahrzehntelange Planungs- und Bauzeit und Milliardenverschwendung statt kluger Investitionen“, fasst Sommer zusammen. „Die A26-Ost ist ein Verkehrsprojekt aus der Vergangenheit, das den Klimazielen des Hamburger Senats diametral entgegensteht. Daher muss der neue Senat die vorhandenen Planungs- und Finanzressourcen auf zukunftsfähige Projekte konzentrieren: Klarer Kurs auf neue Köhlbrandbrücke und Energiehafen – und Mut zum Umdenken bei der A26 Ost.“

Pressemitteilung BUND Hamburg


Aus allen Rohren ballern – Hafengeburtstag belastet weiterhin die Umwelt
NABU Hamburg fordert – wie in den Vorjahren – nachhaltige Großveranstaltungen. Konzept des Hafengeburtstag verbesserte sich bisher kaum.

Auch auf dem 836. Hafengeburtstag vom 9. bis 11. Mai lässt es die Freie und Hansestadt Hamburg im Hafen wieder mächtig krachen. Dabei lehnt der NABU Hamburg den Hafengeburtstag nicht grundsätzlich ab. Hamburgs größter Umweltverband kritisiert jedoch den anhaltend unkritischen Umgang von Politik und die weiterhin mangelnde Nachhaltigkeit von Großveranstaltungen wie dem Hafengeburtstag: Konventionelles Feuerwerk, schlechte Luftqualität, hohes Müllaufkommen, induzierter Anreiseverkehr.

„Wenn wir Jahr für Jahr mehr Nachhaltigkeit einfordern müssen, zum Schutz von Mensch und Umwelt, dann läuft doch etwas falsch. Wir kritisieren immer wieder die gleichen Punkte, während sich die Ausrichtung dieser Art von Großveranstaltungen nur in homöopathischen Dosen verbessert. Auch eine ‚NGO-Meile‘ ändert daran nichts. Die Wahrheit ist doch, dass der Bevölkerung wie im alten Rom ‚Brot und Spiele‘ serviert werden, statt sich kritisch mit den negativen Auswirkungen des Hafengeburtstages auseinanderzusetzen und dessen Konzept sicht- und spürbar anzupassen“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU.

Dazu könnte zählen, wegen der konzentrierten Luftbelastung, nur besonders innovative Kreuzfahrtschiffe mit zukunftsträchtiger Abgastechnik einzuladen, die Menschen mit einer Show mit Drohnen und Lasern zu begeistern statt mit konventionellem Feuerwerk oder wiederverwendbares Geschirr zur Regel werden zu lassen. Und es könnte („Wir haben verstanden“) auch bedeuten, auf das öffentlich zwar sehr beliebte, dennoch aber extrem klima- und luftbelastende Schlepper-Ballett zu verzichten. Solange aber Spaß für die Öffentlichkeit ebenso vorgeht, wie das ökonomische Interesse der Stadt, ist es nach Auffassung des NABU nicht verwunderlich, dass kritische Stimmen als störend empfunden werden.

Vor allem kritisiert der NABU, dass die extreme zusätzliche Luftbelastung durch Stickoxide, Feinstaub und die besonders krebserregende Komponente Ruß seitens der Stadt erneut nicht zum Anlass genommen wird, die Bürgerinnen und Bürger zumindest über die absehbar extrem schlechte Luftqualität vor Ort aufzuklären. Das betrifft vor allem den Bereich zwischen Baumwall und Hafenrand, in dem sich während der Veranstaltung ein paar Hundertausend Menschen aufhalten. Neben zahlreichen Traditionsschiffen, Hafenfähren und Fahrgastschiffen laufen am Wochenende zusätzlich insgesamt sechs Kreuzfahrtschiffe sowie ein Flusskreuzer ein, während parallel die Schlepper zeigen, was die PS-starken Kraftpakete binnen kurzer Zeit oben aus dem Schornstein raushauen können.

Dieses Konzept des Hafengeburtstages passt kaum zum Selbstbild einer nachhaltigen Metropole, als die sich Hamburg gern inszeniert. So ist Hamburg Anfang Juni, nur drei Wochen nach dem Hafengeburtstag, stolzer Ausrichter der „Hamburg Sustainability Conference“- der globalen Nachhaltigkeitskonferenz, bei der über planetare Grenzen und die Anpassung unseres Lebensstils gesprochen werden soll. Dann werden auch wieder Hamburger Politiker*innen bedeutungsschwanger betonen, wie wichtig Fragen der Nachhaltigkeit für die Menschheit sind. Dann. Aber bitte nicht zum Hafengeburtstag.

Termin-Hinweis:

Am Freitag, den 9. Mai um 17 Uhr spricht Malte Siegert über die Herausforderungen und Lösungen zum Thema Luft- und Klimaemissionen aus Schifffahrt und Häfen.
Ort: im Speaker:innen-Zelt auf der NGO-Meile des Hafengeburtstages.

Pressemitteilung NABU Hamburg

Dieser Beitrag wurde unter Ökologie & Ökonomie veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.