Zweites Naturschutzgroßprojekt in Hamburg gestartet
Hamburgs Gewässernetz fit für die Zukunft machen – so lautet das Motto des neuen Naturschutzgroßprojekts Hamburg, deine Flussnatur, das heute offiziell startet. Bei einer Barkassenfahrt auf der Bille hat Umweltsenator Jens Kerstan heute gemeinsam mit Dr. Bettina Hoffmann, Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) den Startschuss für das Projekt gegeben.
Trägerin des Projekts ist die Stiftung Lebensraum Elbe. Unter Beteiligung verschiedener Interessengruppen sollen Gewässerlebensräume ökologisch aufgewertet und für Menschen zugänglich gemacht werden. Anfang des Jahres wurde die Förderung des Projekts mit Mitteln des BMUV in Höhe von knapp 1,8 Millionen Euro bewilligt.
Zahlreiche Gewässer prägen das Stadtbild Hamburgs. Diese sind aufgrund ihrer stadtnahen Lage einem besonderen Nutzungsdruck ausgesetzt. Intensive Freizeitnutzung oder eine Bebauung direkt bis zur Uferkante können Tieren und Pflanzen Schwierigkeiten bereiten. Gleichzeitig bergen die städtischen Gewässer großes Potenzial für den Hamburger Biotopverbund. Das Ziel des neuen Naturschutzgroßprojekt ist es, dieses Potenzial zu nutzen und auszubauen.
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Alster, Bille, Elbe und eine Vielzahl von Kanälen und Stadtbächen machen Hamburg zu unserer lebenswerten Stadt am Wasser. Sie bilden ein weitverzweigtes und zugleich eng verwobenes Ökosystem, das vielen Tieren und Pflanzen ein Zuhause bietet und unsere gesamte Stadt durchzieht. Das nun gestartete Naturschutzgroßprojekt wird dieser Dimension gerecht – es plant langfristig, bezieht verschiedene Interessensgruppen mit ein und steht dank der Bundesförderung auf einem finanziell festen Fundament. Dieses Projekt ist eine große Chance für die Hamburger Flussnatur und unsere Stadt als Ganzes.“
Der Projektbereich umfasst insgesamt 35 Hamburger Gewässer, ausgenommen der Elbe, und rund 375 Uferkilometer. Es hat zum Ziel, Hamburgs Gewässerkorridore als Lebens- und Wanderungsräume für Tiere und Pflanzen zu entwickeln und zu fördern. Damit sollen die städtischen Gewässer auch anpassungsfähiger für Klimaveränderungen gemacht werden. Bis 2024 wird ein Gesamtkonzept für ausgewählte Gewässer und Auen entwickelt. Auf dieser Basis sollen von 2025 bis 2035 konkrete Maßnahmen umsetzt werden. In den Planungsprozess sollen unterschiedliche Interessensgruppen eingebunden werden. Durch Besucherlenkung und das Schaffen neuer Angebote soll auch der Freizeit- und Erholungswert an Gewässern gesteigert werden. Über das Naturschutzgroßprojekt hinaus arbeitet die Stiftung Lebensraum Elbe mit vielen Maßnahmen und Projekten schon sein einigen Jahren an der Elbe und ergänzt und unterstützt dadurch die Maßnahmen des Naturschutzgroßprojektes. Der Biotopverbund des Naturschutzgroßprojektes knüpft damit direkt an die Elbe und die dort durchgeführten Maßnahmen und Planungen an.
Dr. Elisabeth Klocke, Vorstand der Stiftung Lebensraum Elbe: „Ich freue mich riesig über die Bewilligung des Projekts und auch über das damit verbundene Vertrauen von Bund und Land. Mit der Bewilligung des Projektantrags wurde die Voraussetzung geschaffen, bis 2024 ein Gesamtkonzept für ausgewählte Gewässer und Auen zu entwickeln. Auf dieser Basis möchten wir von 2025 bis 2035 konkrete Maßnahmen umsetzen. Es ist uns wichtig, vorhandene Ideen und Kompetenzen zu nutzen und die Flussnatur auch für Menschen nachhaltig erlebbar zu gestalten.“
Dass ein Projekt wie dieses besonders im Hinblick auf den Klimawandel und Artensterben dringend erforderlich ist, betont Prof. Antje Stokman von der HafenCity Universität Hamburg. „Das Projekt hat das Potenzial, lebenswerte Stadtlandschaften zu schaffen“.
Hintergrund
Die Kosten des Naturschutzgroßprojekts belaufen sich auf insgesamt 2.383.677 Euro. Es wird im Programm „chance.natur – Bundesförderung Naturschutz“ mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz in Höhe von knapp 1,8 Millionen Euro sowie Mitteln der Freien und Hansestadt Hamburg in Höhe von knapp 120.000 Euro und der Stiftung Lebensraum Elbe in Höhe von rund 475.000 Euro gefördert.
Über die Stiftung Lebensraum Elbe
Die Stiftung wurde am 11. Mai 2010 durch Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft gegründet. Die Arbeit der Stiftung ist legislatur- und parteiübergreifend. Weitere Informationen zur Stiftung und zum Naturschutzgroßprojekt unter www.stiftung-lebensraum-elbe.de.
Pressemitteilung der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) sowie Stiftung Lebensraum Elbe