Hamburgs zweite Pop-Up-Bikelane steht. Ab sofort können Radfahrende zwischen der Stresemannstraße und der Holstenstraße einen separaten Fahrbahnteil mit einer Breite von 2,0 bis 2,66 Metern nutzen. Mit der Pop-Up-Bikelane soll der Radverkehr auf einer wichtigen Verbindungsachse zwischen Altona und der City gestärkt werden. Das Projekt ist als Verkehrsversuch auf ein Jahr ausgelegt, parallel untersucht eine Evaluation die Auswirkungen auf den Radverkehr und etwaige Rückstauungen für den KfZ-Verkehr.
Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende: „Aus mehreren Gründen ist die Max-Brauer-Allee ein sehr guter Ort für Hamburgs zweite Pop-Up-Bikelane. Die Straße ist gerade auch für Radfahrende eine zentrale Verbindung zwischen Altona und der City. Schon jetzt beträgt der Anteil der Radfahrenden am Verkehrsaufkommen dort mehr als ein Drittel. Dabei ist die hier bestehende Radinfrastruktur aber völlig unzureichend. Es besteht also dringender Handlungsbedarf. Die Pop-Up-Bikelane wird dem zu sehr geringen Kosten gerecht. Aber nicht nur für die Radfahrenden, sondern auch für die Menschen, die an der Max-Brauer-Allee leben, bedeutet das einen ganz konkreten Zugewinn an Lebensqualität. Je mehr Mobilitätswende, desto weniger Abgase und Lärm. Auch dazu wird die Pop-Up-Bikelane beitragen. In 2021 werden wir ähnliche Projekte an weiteren wichtigen Radverkehrsverbindungen der Stadt umsetzen und so die Mobilitätswende weiter vorantreiben.“
Stefanie von Berg, Leiterin Bezirksamt Altona: „Altona lebt die Verkehrswende. Seit Jahren schon zeigen die Menschen in unserem Bezirk, dass sie auch ausschließlich mit dem Fahrrad ihre Ziele erreichen können. In keinem anderen Hamburger Bezirk ist der Radverkehrsanteil so hoch wie in Altona. Das freut mich, denn wer mit dem Fahrrad fährt, schont das Klima und tut gleichzeitig etwas für die Gesundheit. Umso wichtiger ist es, dass wir den radelnden Menschen in Altona ein gutes Angebot machen – sowohl mit der neuen Pop-Up-Bikelane als auch mit den Velorouten, die ausgebaut werden.“
Kirsten Pfaue, Koordinatorin der Mobilitätswende, Behörde für Verkehr und Mobilitätswende: „Ich bin sehr froh, dass Hamburg den eingeschlagenen Weg weiter geht und im wahrsten Sinne des Wortes Platz schafft für die Mobilitätswende. Wir wollen und müssen dem Radverkehr mehr und vor allem sicheren Platz einräumen. Das ist nicht nur eine angemessene Reaktion auf den immer weiter zunehmenden Radverkehr, sondern zugleich auch eine wirksame Förderung für die Mobilitätswende. Sehr positiv ist auch, dass der südliche Streifen in Richtung Stresemannstraße durch Baken baulich vom restlichen Verkehr getrennt wird.“
Joana Jaguttis, Fachbereichsleiterin, Planung Infrastruktur Individualverkehr Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG): „Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer baut im Auftrag der Stadt jährlich bis zu 100 Kilometer Radverkehrsanlagen und wir sind als Realisierungsträger sehr stolz, dabei maßgeblich zur Umsetzung der Mobilitätswende beitragen zu können. Damit diese Investitionen nachhaltig für die Zukunft unserer Stadt wirken und positiv auf die Mobilitätswende einzahlen, sind Vorab-Evaluationen besonders wichtig. Pop-Up-Bikelanes liefern uns mit geringem Planungsaufwand, in sehr kurzer Zeit und zu verhältnismäßig geringen Kosten ein hervorragendes Abbild, wie sich Verkehrsräume und die Bedürfnisse der Verkehrsteilnehmenden entwickeln. Sie liefern uns so wichtige Daten für ein verantwortungsvolles Handeln und ermöglichen uns maßgeschneiderte, bedürfnisorientierte Planungen im Sinne einer guten öffentlichen Infrastruktur. “
Die Pop-Up-Bikelane auf der Max-Brauer Allee ist die zweite ihrer Art in Hamburg. Sie wird zunächst als Verkehrsversuch mit einer Dauer von einem Jahr errichtet. Eine parallel laufende Evaluation soll Aufschluss über die Auswirkungen auf das Radverkehrs- und Kfz-Aufkommen sowie etwaige Rückstauungen geben. Mit der beidseitigen Pop-Up-Bikelane werden insgesamt 740 laufende Meter Radstreifen erstellt. Die Baukosten belaufen sich auf rund 60.000 Euro.
Eine Verkehrszählung im Querschnitt der Max-Brauer-Allee auf der Höhe bei der Johannis-Kirche im August hat 5.471 Radfahrer und demgegenüber 10.345 motorisierte Fahrzeuge ergeben. Dies entspricht einem Radverkehrsanteil am Gesamtverkehr von rund 35 zu dem damaligen Zeitpunkt.
Die erste Pop-Up-Bikelane wurde im September Beim Schlump errichtet. Der Rot-Grüne Senat hatte sich schon in seinem Koalitionsvertrag ausdrücklich für die Errichtung der temporären Radverkehrswege in der Stadt ausgesprochen. Diese können vergleichsweise mit geringem Zeit- und Kostenaufwand entlang wichtiger Straßen mit mehr Platz und Sicherheit für den Radverkehr, eingerichtet werden. Weitere Pop-Up-Bikelanes sollen im kommenden Frühjahr folgen.
Pressemitteilung der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende
Pop-up-Bikelane in Altona: „Schnelle Maßnahme für mehr Sicherheit und Attraktivität im Radverkehr“
Heute (15.11.) wird eine weitere Pop-up-Bikelane auf der Max-Brauer-Allee eröffnet. Hamburg hat sich zum Ziel gesetzt, die klimaschädlichen Emissionen im Straßenverkehr zu reduzieren. Die Mobilitätswende hat dabei eine zentrale Bedeutung: Der ÖPNV sowie der Rad- und Fußverkehr sollen weiter gestärkt werden. Der Anteil der Wege, die mit dem ÖPNV zurückgelegt werden, soll bis 2030 von 22 auf 30 Prozent gesteigert werden, der Anteil des Radverkehrs soll sich auf 25 bis 30 Prozent erhöhen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird das Bündnis für den Radverkehr weiterentwickelt. Dazu zählen langfristige und nachhaltige, aber auch schnell umsetzbare temporäre Maßnahmen, wie zum Beispiel die Einrichtung von Pop-up-Bikelanes. Heute wird eine weitere Strecke auf einer wichtigen Verkehrsachse in Altona, der Max-Brauer-Allee eröffnet.
Dazu Lars Pochnicht, Radverkehrsexperte der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Wir wollen in Hamburg eine nachhaltige Stärkung des Radverkehrs mit guten und sicheren Radwegen. Gegenwärtig stellen wir auch im Zusammenhang mit dem Corona-Virus ein geändertes Verkehrsverhalten fest. Immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad in unserer Stadt für immer mehr Wege – auch auf Strecken ohne gute, ausreichend breite Radwege. Dem wollen wir kurzfristig und mit geringem Aufwand mit der Einrichtung von Pop-up-Bikelanes abhelfen. Mittelfristig ist es unser Ziel, auf diesen Strecken nachhaltige bauliche Veränderungen vorzunehmen, um dem Radverkehr auch dauerhaft breite, gut befahrbare Radfahrstrecken anzubieten. Dabei werden wir auch immer den Ausbau des Bus- und Bahnverkehrs im Blick haben, um den Umweltverbund bestehend aus Rad- und Fuß- sowie Bus- und Bahnverkehr ganzheitlich zu stärken.“
Pressemitteilung SPD-Bürgerschaftsfraktion
Foto: Pop-Up-Bikelane des ADFC für einen Tag in Eilbek © WUZ