Vor weniger als einem Jahr wurde das Bündnis für den Radverkehr geschlossen – ein guter Zeitpunkt für einen Zwischenschnitt: Die drei Säulen Infrastruktur, Service und Kommunikation bilden das Grundgerüst des Bündnisses für den Radverkehr, welches im Juni letzten Jahres von Vertretern des Senats und der Bezirke gemeinsam mit dem Ersten Bürgermeister Olaf Scholz unterzeichnet wurde
(http://www.hamburg.de/hamburg-auf-dem-weg-zur-fahrradstadt/5345604/buendnis-radverkehr/).
Was ist bereits geschehen und was steht an?
Infrastruktur:
Das Veloroutenkonzept der Stadt steht. Es umfasst 14 stadtweite Routen mit einer Gesamtlänge von ca. 280 km. Nach Abschluss der Beteiligungs- und Planungsprozesse haben die Realisierungsträger nun mit der Umsetzungsphase begonnen. Es sollen lange, zusammenhängende Strecken realisiert werden; wichtige Lückenschlüsse werden vorgenommen, hier einige Beispiele:
Veloroute 2
Abschnitt Schanzenstraße – Weidenallee von Lagerstraße bis Schäferkampsallee, 900m
Veloroute 4
Abschnitt Hudtwalckerstraße von Leinpfad bis Bebelallee, Lückenschluss zwischen Leinpfad und Bebelallee, 140m
Veloroute 5
Abschnitt Leeschenblick – Fabriciusstraße von Gründgensstraße bis Bramfelder Chaussee, 1.190 m
Veloroute 8
Abschnitt Horner Weg von Hammer Berg bis Bei den Zelten, 1.200 m
Weitere Maßnahmen folgen (Auswahl anliegende Tabelle), um den Ausbau bis 2020 konsequent voranzutreiben. Es stehen rund 35 Mio € zur Verfügung (30 Millionen Bundesmittel, rund 5 Millionen Landesmittel). Der Ausbau des stadtteilverbindenden Bezirksnetzes wird hierbei mitgedacht und wenn möglich eingebunden.
Die Prüfung, inwieweit die Einrichtung von Radschnellwegen möglich und sinnvoll für Hamburg und die Metropolregion ist, ist abgeschlossen. Die hierzu vorliegende Analyse durch die TU Hamburg zeigt ein hohes Erreichbarkeitspotenzial auf, so dass in einem nächsten Schritt vertiefte Machbarkeitsstudien für sechs Trassen beauftragt werden. Ziel ist perspektivisch eine Anbindung der Metropolregion über Radschnellwege, die so weit wie möglich in das Stadtgebiet geführt werden sollten und in das Veloroutennetz überführt werden.
Service
Das öffentliche Fahrradleihsystem StadtRAD Hamburg wurde auf alle Bezirke und auch periphere Stadtteile erweitert. Der Anfangsbestand von knapp 70 Stationen wurde enorm ausgebaut – mittlerweile bestehen 206 Stationen mit 2.450 Fahrrädern und im vergangenen Jahr konnten über 3 Millionen Fahrten gezählt werden. Das StadtRAD leistet einen wichtigen Beitrag zu einer zukunftsfähigen Mobilität in Hamburg. Zurzeit wird die Neuausschreibung des Betreibervertrages vorbereitet, um das beliebte und erfolgreiche Angebot fortzuführen.
Die Umsetzung des Bike+Ride-Entwicklungskonzeptes ist in vollem Gange und überall in Hamburg wahrzunehmen – neue Standorte gibt es beispielsweise in Ohlstedt, Othmarschen, Poppenbüttel und Berne. In diesem Jahr kommen 17 weitere hinzu, so dass ein Angebot von knapp 2000 zusätzlichen Plätzen geschaffen wird. Die Anlagen sind sicher, komfortabel und sauber und bieten standortabhängig auch die Möglichkeit der Nutzung von Schließfächern für z. B. Helme oder Regenkleidung sowie Ladestationen für Pedelecs. Die Planungen gehen weiter und nehmen auch fünf Hamburger Fernbahnhöfe sowie die Digitalisierung des Angebots in den Blick.
Die Infrastruktur für Radfahrer muss nicht nur gebaut werden, sie muss auch gepflegt und sauber gehalten werden. Das Radfahren soll ganzjährig sicher und komfortabel möglich sein. Hierfür wurde der Winterdienst um knapp 30 Streckenkilometer erweitert. Eine stetige Anpassung und Erweiterung ist vorgesehen. Zusätzlich erfolgt eine verstärkte Laubreinigung durch die Stadtreinigung Hamburg.
Kommunikation
Eine lebendige Radkultur ist Teil einer modernen und zukunftsweisenden Stadtentwicklung und Teil des persönlichen Lebensstils. Neben der hierfür erforderlichen Infrastruktur bedarf es auch einer entsprechenden Wahrnehmung. Die BWVI war deshalb bereits bei verschiedenen Veranstaltungen vor Ort, hat zahlreiche Vorträge zu dem Thema Radverkehr gehalten und macht das Thema immer mehr zu einem positiven Stadtgespräch. Die Präsenz auf Fahrradmessen und Informationsveranstaltungen fördert den direkten und unkomplizierten Austausch
Der Aufbau der Zählsäulen für die sichtbare Erfassung des Radverkehrs steht zur nächsten Radsaison. Die Standorte sind abgestimmt. Die sichtbare Anzeige macht den Radverkehr vor Ort präsenter und schafft ein Bewusstsein über die zunehmende Bedeutung des Radverkehrs in Hamburg. Die Daten werden außerdem für die Verkehrsplanung genutzt.
Die Weiterentwicklung des Melde-Michels (http://www.hamburg.de/melde-michel/) um radverkehrsbezogene Themen als zentrale Adresse für Bürgerinnen und Bürger für Meldungen von Problemstellen im Radverkehrsnetz ist erfolgt.
Was gibt es noch?
Wie bereits bei der Konzeption des Veloroutennetzes und anderen Maßnahmen wird nicht am grünen Tisch geplant, sondern gemeinsam und vor Ort. Schnell und pragmatisch kann auf Hinweise reagiert werden. Wenn sich zum Beispiel zeigt, dass die Streckenführung und Beschilderung bei Umleitungen für den Radverkehr in Baustellen optimiert werden muss, geschieht dies umgehend (aktuell: Tiergartenstraße/Umbau CCH). Auch wurde bereits auf einen gestiegenen Bedarf im Bereich des Parkraummanagements reagiert und das Personal aufgestockt (in den letzten zwei Jahren 25 zusätzliche MitarbeiterInnen im Einsatz).
Kirsten Pfaue, Radverkehrskoordinatorin Hamburg: „Hamburg setzt das Bündnis für den Radverkehr konsequent um – die hierfür erforderlichen Planungen sind abgeschlossen und es geht in die Umsetzung. Das Konzept ist gründlich und ganzheitlich angelegt, so dass es nun mit voller Kraft an die Realisierung gehen kann. Erste Ergebnisse sind bereits sichtbar und schon im Laufe dieses Jahres werden weitere hinzukommen. Hamburg kommt gut voran!“
Pressemitteilung Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation