Hamburg muss seine letzten Moore erhalten

Zum Welttag der Moore fordert der BUND konsequenten Einsatz für Lebensräume
Zum Welttag der Moore am 2. Juni erinnert der BUND an die Bedeutung der Moore als Lebensraum und fordert den Hamburger Senat auf, der Nationalen Moorschutzstrategie konsequent zu folgen und bestehende Moorflächen und Torfböden zu erhalten, statt sie, wie in Moorburg geplant, zu zerstören.

 

„Moore sind einzigartige Lebensräume! Und einige, der darin lebenden Tiere und Pflanzen, sind angepasste Überlebenskünstler. Für sie ist es unmöglich, in anderen Lebensräumen zu überleben. Das macht die Nahrungsnetze in Mooren so besonders – auch besonders verwundbar.“ sagt Gisela Bertram, stellvertretende Vorsitzende des BUND Hamburg.

95 Prozent der deutschen Moore gelten als zerstört und mit ihnen sind viele der auf diesen Lebensraum angewiesenen Arten hochgradig gefährdet. Dazu gehört der nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte Moorfrosch (Rana arvalis), bekannt für sein spektakulär himmelblaues Balzkleid im zeitigen Frühjahr und Lurch des Jahres 2025. Er ernährt sich von Pflanzenresten, Wasserflöhen und Mückenlarven und dient selbst als Nahrung für Ringelnattern und Vögel wie Kranich und Storch. Die Stadt Hamburg beurteilt den Erhaltungszustand des Moorfrosches als schlecht, seine Lebensräume und seine Zukunftsaussichten als gefährdet.

„Da alle Amphibien-Populationen immer stärker gefährdet werden, müssen wir sie in den Gebieten, in denen sie noch vorkommen, fördern. Wir Menschen tragen die Verantwortung, ihre Lebensräume nicht noch mehr zu zerstören oder zu zerschneiden. Stattdessen müssen wir Frosch, Kröte und Molch durch Vernässung und die Verbindung von Lebensräumen helfen.“ so Gisela Bertram.

Am Geestrand im Süden Hamburgs von Neuenfelde über Francop und Moorburg bis nach Neuland verläuft der größte Torfkomplex der Hansestadt. Moorböden machen insgesamt nur noch etwa drei Prozent der Hamburger Landesfläche aus, sie sind als Kohlenstoff-Speicher von zentraler Bedeutung im Kampf gegen den Klimawandel, denn die Torfe der Moorböden speichern große Mengen des Elements. Obwohl Moore auch weltweit nur noch drei Prozent der Landfläche bedecken, speichern sie circa doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen. Und neben dem Klima- und Artenschutz dienen sie außerdem dem Hoch- und Grundwasserschutz: Moore nehmen Regenwasser wie ein Schwamm auf und speichern es. So halten sie das Wasser in der Landschaft – in Zeiten zunehmender Dürreperioden von großem Wert.

„Es ist krass, was in Moorburg mit der A26 Ost geplant ist. Der Umgang mit den Niedermoorböden und den Amphibien vor Ort macht uns fassungslos.“ sagt Gisela Bertram. „Das Schlimme ist: Moorburg ist kein Einzelfall. Nach Verlusten in Neuland (Neuland 23) und an der A26 West soll die geplante Trasse der Autobahn A26 Ost nun weitere wertvolle Torfböden zerstören. Und das, obwohl mit der Köhlbrandquerung eine gute Alternative existiert!“

Die geplante Trasse der A26 Ost verläuft über Niedermoorböden von bis zu 4 Metern Mächtigkeit. Würden sie überbaut, wird die Chance vertan, diese Böden zu renaturieren. Das Bauvorhaben widerspricht der nationalen Moorschutzstrategie, die besagt, dass noch bestehende Moorflächen unbedingt erhalten bleiben müssen und bereits beschädigte wieder vernässt werden sollen. Dennoch hält der Hamburger Senat an diesem Vorhaben fest – u.a. mit Verweis darauf, dass es sich um ein Bundesprojekt handele. BUND und NABU haben gemeinsam Klage eingereicht, die am 30. September am Verwaltungsgericht Leipzig verhandelt wird.

Quelle: FFH-LANDESBERICHT 2018 – Erhaltungszustand FFH-Arten
https://www.hamburg.de/resource/blob/171672/019aec754dd544f418b2479236fdd9b9/ffh-landesbericht-arten-2018-data.pdf

Pressemitteilung BUND Hamburg

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