Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben entschieden: Für sie ist der „Nutri-Score“ das verbraucherfreundlichste Kennzeichnungssystem für Lebensmittel, um auf einen Blick leicht verständlich erkennen zu können, wie die Nährwerte – darunter Zucker, Fett und Salz – eines Produktes zu bewerten sind. Das ergab eine offizielle Verbraucherbefragung des Bundesgesundheitsministeriums, bei der sich 57 Prozent der rund 1.600 Befragten für den Nutri-Score aussprachen.
Hamburg setzt sich bereits seit Jahren – unter anderem im Rahmen der Verbraucherschutzministerkonferenzen – für eine transparente Ampelkennzeichnung auf Lebensmittelverpackungen ein und plädiert für eine bundesweite Einführung des Nutri-Score.
Das in Frankreich entwickelte System, das auf eine farbliche Ampelkennzeichnung (fünfstufige Skala von dunkelgrün bis rot) auf Lebensmittelverpackungen setzt, landete in der Umfrage deutlich vor dem vom Max Rubner-Institut entwickelten MRI-Modell (28 Prozent), dem Schlüsselloch-Modell (7 Prozent) sowie dem BLL-Modell (5 Prozent).
Hamburgs Senatorin Cornelia Prüfer-Storcks: „Mit den aktuellen Umfrageergebnissen haben die Verbraucherinnen und Verbraucher einmal mehr das bestätigt, was wir in Hamburg bereits seit Jahren fordern: Ein einheitliches Kennzeichnungssystem auf Verpackungen, das Aufschluss darüber gibt, wie die Gehalte an Zucker, Fett und Salz in einem Produkt aus ernährungsphysiologischer Sicht zu bewerten sind. Der Nutri-Score ist ein solches System. Spätestens nach dieser Umfrage ist es nun an der Zeit, dass das Bundesministerium für Ernährung den Nutri-Score als Nährwert-Logo in Deutschland einführt und sich auf EU-Ebene für eine einheitliche und verbindliche Kennzeichnung mit diesem Logo einsetzt, das in anderen EU-Ländern schon gilt.“
Auch in Hamburg haben sich im Rahmen der Umfrage zum „Verbraucherschutzpegel“ zuletzt Zweidrittel der Bürgerinnen und Bürger für weniger Zucker in Fertignahrungsmitteln ausgesprochen.
Übermäßiger Zuckerkonsum hat in Deutschland großen Anteil an Übergewichtigkeit. Jeder zweite erwachsene Deutsche wiegt zu viel. Das steigert das Risiko für Bluthochdruck, Schlaganfälle, Herzinfarkte und Diabetes. Aber auch wer versucht, Süßigkeiten bewusst zu vermeiden, kommt ungewollt durch den Verzehr von Fertigprodukten spielend auf das Vierfache der empfohlenen Tagesdosis Zucker. Besonders in Kinderprodukten steckt eine Menge Zucker. Bei Kindern und Jugendlichen kann das ständige „Versüßen“ von Lebensmitteln früh ein ungesundes Ernährungsverhalten prägen. In Hamburg haben heute fünf Prozent der Kinder bei ihrer Einschulung so starkes Übergewicht, dass sie als adipös gelten. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte geht davon aus, dass mittlerweile 15 Prozent der 3- bis 17-Jährigen in Deutschland übergewichtig sind.
Senatorin Cornelia Prüfer-Storcks: „Es gehört heute leider zur Normalität, dass gerade Fertigprodukte und Getränke hohe Zuckeranteile enthalten. Gesundheitsbewusste Ernährung wird den Menschen sehr schwer gemacht, denn oftmals suggerieren Produkte, gesund zu sein, sind aber eigentlich Zuckerbomben und tarnen die Süßungsmittel im Kleingedruckten. Aber niemand kann erwarten, dass Menschen mit Lupe und Taschenrechner einkaufen, um das Kleingedruckte zu lesen und Nährwertangaben umzurechnen. Es muss auf einen Blick erkennbar sein, ob ein Produkt gesund ist oder nicht. Der Nutri-Score schafft Transparenz über die Bewertung der Näherwertelemente von Produkten und ist für Verbraucherinnen und Verbrauchern eine gute Orientierungshilfe, um eine gesündere Kaufentscheidung treffen zu können.“
Dabei setzt das Ampelsystem des Nutri-Score auf Mehrfarbigkeit: Es bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz empfehlenswerte Bestandteile wie Proteine in eine Bewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an – in einer fünfstufigen Skala von „A“ auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes „C“ bis zu einem roten „E“ für die ungünstigste. Das zutreffende Feld wird hervorgehoben. Das Konzept für den Nutri-Score haben unabhängige Ernährungswissenschaftler aus Frankreich und England entwickelt. Studien bestätigen, dass Verbraucher diese Nährwertkennzeichnung als verständlich empfinden und dass sie ihre Lebensmittelauswahl positiv beeinflussen kann.
Pressemitteilung der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz