Hamburg sagt ja zur biologischen Vielfalt. Der Senat hat jetzt die Edinburgh-Erklärung für subnationale Regierungen, Städte und lokale Gebietskörperschaften unterschrieben. Die Erklärung erkennt die angespannte Lage biologischer Vielfalt an und benennt geeignete Maßnahmen, wie Biodiversitätspolitik und biologische Vielfalt lokal gefördert werden können.
Hierzu zählen u. a. die Anerkennung des Wertes der Natürlichen Lebensgrundlagen, Abstimmung der Strategien und Maßnahmen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt, verstärkte Mobilisierung von Ressourcen für Investitionen in Maßnahmen zur Biodiversität sowie Monitoring, Wissensaustausch und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit.
Jens Kerstan, Umweltsenator: „Durch Monokulturen und Ackergifte auf dem Land, durch Viehindustrie, Rohstoffabbau und Waldrodungen nimmt das weltweite Artensterben bedrohlich zu. Städte werden zunehmend zu Hotspots der Artenvielfalt. Hamburg als grüne Stadt am Wasser bietet verschiedenste Lebensräume und engagiert sich seit Jahren für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Wir haben den größten Anteil an Naturschutzgebieten aller Bundesländer und sichern Lebensräume mit dem Biotopverbund ab. Die Unterzeichnung der Edinburgh-Erklärung ist eine Gelegenheit, dieses Engagement auch international zu dokumentieren und die globalen Aktivitäten zu unterstützen. Mehr als 150 Städte und weitere Regionen weltweit haben die Erklärung bereits unterzeichnet. Je mehr mitmachen, desto besser. Denn die Erklärung setzt vor der am 11. Oktober 2021 beginnenden UN-Biodiversitätskonferenz im chinesischen Kunming ein klares Signal der weltweiten Überzeugung, das biologische Vielfalt eine unverzichtbare Lebensgrundlage ist.“
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), das Bundesamt für Naturschutz, der Verein „Kommunen für biologische Vielfalt“, dem Hamburg angehört, und ICLEI – Local Governments for Sustainability, (ICLEI = International Council for Local Environmental Initiatives) bei dem Hamburg ebenfalls Mitglied ist, wollen die Ansprüche und Interessen von Städten, Kommunen und Landkreisen sichtbar in die internationale Biodiversitätspolitik tragen.
Der Beitritt Hamburgs zu dem Bündnis verspricht zusätzliche Impulse und wertvolle Unterstützungsleistungen für die Naturschutzarbeit vor Ort und ebenso für das Naturschutzgroßprojekt „Natürlich Hamburg!“. Dieses erste Naturschutzgroßprojekt in einer Großstadt hat das Ziel, in der gesamten Flächenkulisse von ca. 6.200 Hektar die biologische Vielfalt zu stärken und sowohl in 19 ausgewählten Naturschutzgebieten als auch in 21 Park- und Grünanlagen den Wert naturbelassener Bereiche und Naturerleben zu vermitteln. Das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ e V. bietet eine gute Plattform, Hamburg in der Fachöffentlichkeit darzustellen und umgekehrt vielfältige Anregungen zu erhalten.
Pressemitteilung der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA)
Hamburg unterzeichnet Edinburgh-Erklärung
Sparr: „Wir müssen die biologische Vielfalt stärker schützen“
Die biologische Vielfalt ist weltweit bedroht. Auch in Hamburg gehen Vogelpopulationen deutlich zurück, Insekten und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Deshalb setzt sich Hamburg in den vergangenen Jahren vermehrt für den Schutz der biologischen Vielfalt im Stadtgebiet ein. Mit der Unterzeichnung der Edinburgh-Erklärung unterstreichen Hamburg und die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft den hohen Stellenwert, den der Erhalt der Biodiversität für die Stadt hat.
Dazu Ulrike Sparr, Sprecherin für Natur, Umwelt und Kreislaufwirtschaft in der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „In den vergangenen Jahren hat sich in Hamburg einiges getan. Knapp 19 Prozent der Landesfläche stehen mittlerweile unter Landschaftsschutz und zehn Prozent sogar unter Naturschutz. Es entstehen immer mehr Grünpatenschaften in den Bezirken, Blühstreifen werden angelegt und die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen haben im Haushalt 2021/2022 Gelder für mehr Biodiversität in der Wohnungswirtschaft bereitgestellt. Für öffentliche Gebäude gilt aufgrund des ‚Vertrags für Hamburgs Stadtgrün‘ eine Gründachpflicht. Wir müssen auf diesem Weg weitergehen und in der Stadt mehr Lebensraum für Tiere und Pflanzen schaffen. Mit der Unterzeichnung der Edinburgh-Erklärung unterstreichen die Stadt und die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft die Bedeutung der biologischen Vielfalt für alle Hamburger*innen.“
Hintergrund: Um die Interessen von Städten, Landkreisen und Gemeinden in die internationale Biodiversitätspolitik zu tragen, haben verschiedene Städte- und Regionalnetzwerke wie der Europäische Ausschuss der Regionen und das globale Netzwerk ICLEI (Local Governments for Sustainability) 2019 den sogenannten Edinburgh-Prozess ins Leben gerufen. Im August 2020 wurde die Edinburgh-Erklärung veröffentlicht, die seitdem von mehr als 150 Städten und anderen subnationalen Regierungen weltweit unterzeichnet wurde. Darunter auch das Bundesumweltministerium, das Bundesamt für Naturschutz und das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“. Gleichzeitig rufen sie weitere Kommunen auf, sich anzuschließen und mit der Unterzeichnung die Rolle subnationaler Regierungen in den weiteren Verhandlungen zu stärken. Vor dem Hintergrund der UN Biodiversitätskonferenz in Kunming (China) unterzeichnet auch Hamburg diese Erklärung.
Pressemitteilung GRÜNE Bürgerschaftsfraktion Hamburg
Foto: Kiebitze sind auf extensive Grünlandbewirtschaftung angewiesen