Hamburger Stadtwärme stark nachgefragt

HEnW konnte 2023 Vertragsabschlüsse für über 13.000 Wohneinheiten abschließen
Das städtische Unternehmen Hamburger Energiewerke (HEnW) verzeichnet in der Wärmeversorgung für das Jahr 2023 Vertragsabschlüsse in Höhe von knapp 40 Megawatt thermische Leistung (39,5 MW th). Damit hat der Vertrieb sein Jahresziel um 6 Megawatt Anschlussleistung übertroffen. Insgesamt werden so künftig zusätzliche rund 13.000 Wohneinheiten1 mit Fernwärme versorgt.

 

Der Großteil der Anschlussleistung entfällt mit 30,26 MW th auf Neuverträge im zentralen Stadtnetz. Für die dezentralen Wärmenetze, also kleinere und vom Stadtnetz unabhängige Wärmenetze, wurden Verträge mit einer Anschlussleistung in Höhe von 9,26 MW th abgeschlossen. Die Hausanschlüsse sollen in den nächsten drei Jahren gebaut werden.

Im Jahr 2023 belief sich die vertraglich zugesicherte Wärmeleistung der Hamburger Energiewerke im Stadtnetz und den dezentralen Netzen auf insgesamt 1.954 MW th. Der Wärmeabsatz des Unternehmens erreichte damit im vergangenen Jahr eine Gesamtmenge von 3.733 Gigawattstunden (GWh). Damit haben die HEnW rechnerisch rund 544.000 Wohneinheiten in Hamburg mit Fernwärme versorgt. Seit der Rekommunalisierung konnten die HEnW ihren jährlichen Kundenzugewinn deutlich steigern: Die Vertragsabschlüsse, die in 2023 erzielt wurden, haben eine um rechnerisch 5.000 Wohneinheiten höhere Anschlussleistung als in 2019.

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Wir setzen auf einen starken Fernwärmeausbau unserer HEnW und auf eine weitsichtige Wärmeplanung. Verglichen mit der Zeit vor dem Rückkauf der Netze gibt es einen massiven Ausbau auch im Bestand. Mit der Ablösung der Kraftwerke in Wedel und Tiefstack wird zudem die Fernwärme grüner. Die vorgelegten Vertragsabschlüsse unseres städtischen Unternehmens für die Fernwärme zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind. Wir werden auch weiterhin daran arbeiten, dass ein Ausbau bzw. Neubau von Wärmenetzen, dort, wo es möglich ist, auch möglich gemacht wird.“

Michael Prinz, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke: „Wir haben unser Vertriebsziel für 2023 wieder übertroffen und nehmen beim Ausbau der Fernwärmeversorgung deutlich Fahrt auf. Stadtwärme ist und bleibt ein Schlüsselelement für den Klimaschutz in urbanen Räumen, da wir mit der zukünftig klimaneutralen Wärme auf einen Schlag fossile Heizsysteme von mehrgeschossigen Wohn- und Bürogebäuden ersetzen können.“

Der Gebäudesektor macht gemäß des Umweltbundesamtes heute noch zirka ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland aus.2 Der Ausbau und die Verdichtung des Hamburger Stadtnetzes ist daher eine essenzielle Maßnahme, um den Gebäudesektor zu defossilisieren. Zu den neuen Stadtwärmekunden der Hamburger Energiewerke zählt künftig u. a. der New Work Campus FLOW in Hamburg-Nord. Für die Anbindung des Büro-Campus wurde eigens eine knapp 700 Meter lange Fernwärmeleitung mitsamt Gewässerquerung verlegt. Bereits im Herbst 2024 ist die Inbetriebnahme geplant. Auch Bäderland Hamburg zählt zukünftig mit seinem Schwimmbad St. Pauli zu den Kunden, die an das Stadtwärmenetz angeschlossen werden.

Die Hamburger Stadtwärmeerzeugung ändert sich in den kommenden Jahren grundlegend. Das Heizkraftwerk Wedel soll durch den Energiepark Hafen und der Abwärme des Zentrums für Ressourcen und Energie (ZRE) bis Ende 2025 abgelöst werden. Der Energiepark Tiefstack löst bis spätestens 2030 das letzte verbliebene Kohlekraftwerk Tiefstack ab. Mit Fertigstellung des Energieparks Tiefstack sinken die CO2-Emissionen der zentralen Hamburger Stadtwärmeversorgung gegenüber heute insgesamt um 70 bis 80 Prozent. Mit der Ablösung der beiden Kohlekraftwerke liefern die Hamburger Energiewerke den größten Einzelbeitrag zu Hamburgs Klimazielen.

1 Eine Wohneinheit entspricht dem Wärmebedarf einer 70m2-Standardwohnung mit einem jährlichen thermischen Energieverbrauch von rund 8.500 Kilowattstunden (kWh/a).

2 Der Betrieb der Gebäude verursacht in Deutschland etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und etwa 30 Prozent der CO₂-Emissionen. Quelle: Umweltbundesamt Energiesparende Gebäude | Umweltbundesamt (abgerufen am 23.4.2024)

Pressemitteilung Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) / Hamburger Energiewerke GmbH

Dieser Beitrag wurde unter Klima / Energie / Umwelt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.