Zum Welttag der Feuchtgebiete – NABU Hamburg fordert mehr Engagement vom Senat beim Moorschutz
Der 2. Februar ist seit 1997 von der UNESCO zum Welttag der Feuchtgebiete ernannt und soll jährlich an die Wichtigkeit dieser Ökosysteme erinnern. Um ihre Bedeutsamkeit für Natur-, Arten- und Klimaschutz in den Vordergrund zu stellen, fordert der NABU den Senat auf, die rund drei Prozent Hamburger Landesfläche, die von Moorböden bedeckt sind, endlich wirkungsvoller zu schützen.
„Moore sind schlafende Riesen, die herausragende Beiträge zum Klimaschutz leisten! Insofern ist es unverständlich, dass gegenwärtig auch in Hamburg zahlreiche Moorflächen der großräumigen Zerstörung preisgegeben werden, als gäbe es kein Morgen. Behörden erteilen Baugenehmigungen, während Politiker sich parallel selbst beweihräuchern und Sonntagsreden zum Klimaschutz schwingen. Das ist wirklich beschämend“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg. Insgesamt sind in Deutschland ursprünglich vorhandene Moore zu 95 Prozent entwässert, abgetorft, land- oder forstwirtschaftlich genutzt. Sie entfalten weder ihr Potential zum Erhalt der Artenvielfalt noch als wertvoller Kohlenstoffspeicher.
Deswegen erwartet der NABU Hamburg von Politik und Verwaltung der Hansestadt mehr wertschätzende Wahrnehmung für die Hamburger Moore. Aus der Zeit gefallene Autobahnvorhaben wie die A26 West und Ost fräsen sich von Stade bis Moorburg über 40 Kilometer durch den Moorgürtel, Hamburgs größtes Moorgebiet. Auch Gewerbegebiete (wie Daimler, Harburg-Neuland) werden vor allem im Hamburger Süden weiterhin in wertvolle Restmoorflächen geplant oder gebaut.
Der Hamburger Klimaplan mit seinen 400 Maßnahmen für mehr Klimaschutz würdigt Moore gerade mal mit einem Halbsatz. Es ist verantwortungslos, Möglichkeiten zum Erhalt oder der Entwicklung von Feuchtgebieten nicht zu berücksichtigen. Dabei ist die Wiedervernässung der Hamburger Moore unbedingt erforderlich.
„Moore sind sehr alte Ökosysteme, die seit Jahrtausenden Kohlenstoff in ihren Torfschichten speichern. Werden diese Feuchtgebiete jedoch entwässert und trocknen aus, entweicht der gespeicherte Kohlenstoff in Form von Kohlendioxid. Schädliche Klimagase von entwässerten Mooren haben immerhin einen Anteil von rund fünf Prozent an den deutschen Gesamtemissionen“, erklärt Anne Ostwald, Moorschutzreferentin beim NABU Hamburg und weist darauf hin, dass auch fast alle Hamburger Moorböden viel zu trocken sind. Deswegen erwartet der NABU Hamburg vom Senat, eine Strategie zum Moorschutz mit zielführenden Maßnahmen zu entwickeln und dafür die entsprechende Finanzierung sicherzustellen.
Hintergrund zum World Wetland Day / Welttag der Feuchtgebiete:
Das 1971 in der iranischen Stadt Ramsar geschlossene Übereinkommen zum Schutz von Feuchtgebieten internationaler Bedeutung („Ramsar-Konvention“), dem Deutschland 1976 beitrat, ist die älteste internationale Konvention, die sich mit dem Erhalt und der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen beschäftigt. Konventionen der Vereinten Nationen sind auch für Deutschland völkerrechtlich bindend.
Pressemitteilung NABU HH
Foto: Moor im Duvenstedter Brook © WUZ