Die RadCity, das Hamburger ADFC-Magazin, sprach mit SPD-Bürgermeister Olaf Scholz über das Vorbild Kopenhagen, Radverkehrspolitik in Zeiten des Wahlkampfs, »Bike & Ride« und warum Tempo 50 schneller ist als Tempo 30.
„Ich bin dafür, dass wir den Fahrradverkehr in der Stadt massiv ausbauen, dass wir das viel schneller, viel zügiger und viel konsequenter machen, als es in den letzten Jahrzehnten passierte“, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz im Gespräch mit der RadCity. Dabei setzt er nicht auf Programme oder Kongresse, sondern auf konkrete Taten: „Wir wollen wirklich Fahrradwege bauen. Wir wollen wirklich, dass die Zahl der Bike-&-Ride- Stationen steigt, dass die Zahl der Stellplätze für Fahrräder auf fast 30.000 steigt. Wir wollen wirklich den Ausbau des Stadtrads, wir wollen auf den Straßen Fahrradspuren abgrenzen, wir wollen bessere Verkehrsführungen an den Kreuzungen. Und wir sorgen auch dafür, dass Fahrradwege besser werden, wo sich Radfahrer und Fußgänger den Platz teilen“.
Die Kritik des ADFC an der aktuellen Situation teilt Scholz. Um den knappen Straßenraum in Hamburg so zu gestalten, dass er für alle Verkehrsteilnehmer gut nutzbar wird, sei noch „ordentlich etwas zu verändern“, so Scholz. Daran werde bereits gearbeitet: „Aber eben nicht, indem wir unsere Maßnahmen als Schritte gegen das Auto oder gegen diejenigen verstehen, die Autos benutzen. Nein, es sind Maßnahmen, die zu einem besser nutzbaren Verkehrsraum in der Stadt führen“. Wie das gelingen kann, ohne Kfz-Parkplätze abzubauen oder den Autoverkehr in der Stadt zu verringern, bleibt vorerst das Geheimnis von Scholz.
Ein wichtiges Instrument, um Hamburgs Radverkehr auszubauen, hat der SPD-Mann in Kopenhagen kennengelernt: „Wir brauchen in der alltäglichen Verwaltungspraxis einer sehr großen Stadt das Grundverständnis, dass alle Verantwortlichen den Radverkehr vorantreiben. Deshalb haben wir die Fahrradwerkstatt entwickelt, als Arbeitstreffen aller in der Verwaltung und den öffentlichen Unternehmen für diese Frage Zuständigen.“
Der Forderung des ADFC Hamburg nach Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts erteilt Scholz eine Absage: „Ich halte das nicht für eine gute Idee.“ Doch an den aktuellen Ankündigungen zum Ausbau von Bike & Ride und Stadtrad und den Plänen für die Alsterachsen will er sich messen lassen: „Alles, was ich vor einer Wahl sage, werde ich nach der Wahl auch Eins zu Eins umsetzen.“ Es sei bereits viel erreicht worden in den letzten vier Jahren und „dass dieser Fortschritt weiter geht, und dass er auch zu einer spürbaren Verbesserung der Situation des Fahrradverkehrs in Hamburg führen wird, das ist das Versprechen.“
Hier geht’s zum kompletten Interview: www.hamburg.adfc.de/?1017
Das Interview erscheint am 6.12.2014 in der RadCity, dem Mitgliedermagazin des ADFC Hamburg. Mitglieder erhalten es per Post. Alle anderen können die Print-Ausgabe in vielen Fahrradläden, Bücherhallen, Kneipen, Theatern und an der ADFC-Geschäftsstelle (Koppel 34-36, 20099 Hamburg) kostenlos mitnehmen.
Pressefoto: „Bürgermeister Scholz auf dem Rad“ (c) Senatskanzlei Hamburg
Pressemitteilung ADFC HH