HEINZ 2019 ist da

Der Senat hat das versprochene Monitoringsystem für die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele in Hamburg bisher noch nicht geliefert. Daher setzt der Zukunftsrat seine Berichterstattung mit den HEINZ 2019 auch im 15. Jahr fort. Ergebnis der statistischen Daten: Verbesserungen bei den Indikatoren Müll, CO2, Fluglärm, Kriminalität; Verschlechterungen jedoch bei öffentlichen Schulden, privatem Wasserverbrauch, Ozon-Belastung, Schulabgänger*innen ohne Abschluss und Empfänger*innen von Sozialleistungen.

Die Hamburger Entwicklungs-Indikatoren Zukunftsfähigkeit (kurz HEINZ) zeigen für das Jahr 2018 wieder ein gemischtes Bild auf:

Von den positiven Entwicklungen seien herausgestellt:

Deutlich verringert haben sich die CO2-Emissionen insgesamt: von 9,4 Tonnen pro Einwohner*innen und Jahr 2016 auf 8,7 Tonnen in 2017. Dies ist umso bemerkenswerter, als dass sich der CO2-Ausstoß des Teilsektors Verkehr seit vielen Jahren nicht verändert. Die Verkehrswende wird demnach immer dringender.
2018 hat sich – seit 2015 – die Kriminalitätsrate weiterdeutlich verbessert, diesmal auf 115,9 Straftaten pro 1000 Einwohner*innen und damit erstmals unter 120.
Auch der gesammelte Restmüll (inkl. E-Schrott und Problemstoffen) ist weiter zurückgegangen, der allerdings immer noch vergleichsweise hoch ist: von 261 kg/Einw. im Jahr 2017 auf 250 kg in 2018.
Die Verringerung des Fluglärms auf das Niveau von 2016 ist wohl der „Delle“ in der Geschäftsentwicklung des Hamburger Flughafens 2018 geschuldet.

Bei den negativen Entwicklungen fallen folgende Indikatoren auf:

Die Schulabbruchquote bei Schüler*innen mit nicht-deutscher Familiensprache stieg stark auf 12,4 % an.
Auch die Abbruchquote auf alle Schüler*innen bezogen stieg von 5,2% in 2017 auf 6,3% in 2018.
Soziale Probleme zeigen sich auch in der Steigerung der Zahl der Sozialleistungs-empfänger*innen trotz Rückgangs der Flüchtlingszahlen: Pro 1000 Einwohner*innen erhielten 2018 128,5 Personen Grundsicherung als Arbeitslose oder im Alter bzw. Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. 2017 waren es 127,7 Personen. Das Bevölkerungswachstum ist dabei heraus gerechnet.
Sehr deutlich fiel 2018 der Mehrverbrauch von Wasser in den privaten Haushalten aus: vom Tiefstand 2005 mit 105 Litern/Tag auf 119,8 Liter in 2018. Wohl auch eine Folge des Klimawandels mit dem heißen Sommer 2018.
Erstaunlich ist der weitere Anstieg der Schulden der Stadt (mit Extrahaushalten in den städtischen Unternehmen). 2018 betrugen sie 34.362 Mio €, 9 Mio € mehr als 2010. Auch die Zins-Steuer-Quote hat sich – trotz schwarzer Null – überraschend wieder erhöht.
Trotz der regen (Wohnungs-)Bautätigkeit hat sich der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der gesamten Bodenfläche Hamburgs nur wenig vergrößert, nun auf 50,5% (+0,1% gegenüber 2017). Die Statistik ist jedoch ständigen Neubewertungen von Flurstücken unterworfen, was einen Vergleich mit den Vorjahren erschwert.

Der Zukunftsrat Hamburg fordert den Senat der Hansestadt auf, endlich ein eigenes Messsystem für die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen zu erarbeiten und einzusetzen. Mit dem Versprechen, die UN-Nachhaltigkeitsziele von 2015 (Sustainable Development Goals, SDG) auch in Hamburg umzusetzen (Drucksache 21/9700), hatte er ein Monitoring- und Berichtssystem verbunden. Der neue Senat ab Februar 2020 darf dies nicht erneut als Altlast des derzeitigen Senats in den Schubladen verschwinden lassen. Die von der SPD angeregte Ergänzung der Hamburger Verfassung um ein Bekenntnis zum Klimaschutz sollte zudem auf eine Ergänzung zu den UN-Nachhaltigkeitszielen erweitert werden, die den Klimaschutz umfassen.

Den vollständigen HEINZ gibt es hier: https://www.zukunftsrat.de/publikationen/heinz-seit-2003.html

Mitteilung Zukunftsrat HH

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