HEINZ 2020: Nachhaltigkeitsziele zu oft verfehlt

Auch im Jahr 2020, dem Covid-19-Jahr, setzt der Zukunftsrat Hamburg seine Berichterstattung mit den HEINZ 2020 zum 17. Mal in Folge fort. Bis heute hat der Senat es nicht geschafft, das versprochene Indikatorensystem zur Messung der UN-Nachhaltigkeitsziele 2015 (Sustainable Development Goals, SDG) vorzulegen.

 

Gerade in diesen schwierigen Zeiten ist es notwendig, geeignete Instrumente zur Messung der nachhaltigen Stadtentwicklung einzusetzen. Heinz 2020 in Kürze: Verbesserungen bei den Indikatoren Kriminalitätsrate, Ressourceneffizienz, Altersstruktur, und Luftverschmutzung; Verschlechterungen jedoch bei CO2, Fluglärm, und sozialer Integration.

Von den positiven Entwicklungen seien herausgestellt:
Im Jahr 2019 setzt sich der positive Trend sinkender Kriminalitätsraten leicht fort: 114,1 Straftaten statt 115,9 pro 1000 Einwohner*innen im Vorjahr 2018.
Der Restmüllverbrauch (inkl. E-Schrott und Problemstoffen) ist von 250 kg/Einw. im Jahr 2018 auf 243 kg in 2019 zurückgegangen, der Bio-& Grünabfälleverbrauch je- doch leicht von 47 kg/Einw. auf 51 kg/Einw. angestiegen.
Die Stadt Hamburg nähert sich langsam dem Zielwert einer ausgewogenen Altersstruktur an und erreicht im Jahr 2019 0,91 des Verhältnisses der unter 18-Jährigen zu den über 65-Jährigen.
Der Anstieg der Verschuldung der Stadt (mit Extrahaushalten in den städtischen Unternehmen) ist im Jahr 2019 um etwa 0,744 Millionen Euro zurückgegangen, ist aber mit 33.618 Millionen Euro immer noch sehr hoch. Auch der Zinssteuersatz ist wieder gesunken.

Bei den negativen Entwicklungen fallen folgende Indikatoren auf:
Die CO2-Emissionen pro Einwohner*innen und Jahr konnten den positiven Trend des Vorjahres nicht fortsetzen und sind von 8,7 Tonnen in 2017 auf 8,9 Tonnen im Jahr 2018 angestiegen. Die CO2-Emissionen des Teilsektors Verkehr haben sich wiederum seit vielen Jahren nicht geändert, sodass die Notwendigkeit einer Verkehrswende immer dringlicher wird.
Der Fluglärm im Jahr 2019 ist wieder fast auf das Niveau von 2017 angestiegen und liegt somit auf dem zweithöchsten Wert seit 2000.
Die Schulabbruchquote für alle Schüler*innen sank nur leicht von 6,3% in 2018 auf 5,9% und auch die Abgänge ohne Schulabschluss für Schüler*innen mit nicht- deutscher Familiensprache sank nur gering auf 11,6% von 12,4% in 2018.
Die Zahl der Sozialleistungsempfänger*innen (Neben dem AsLG gilt vor allem das SDB II – HarzIV und XII – Altersgundsicherung) ist wiederum nur um 1,4% auf 127,1 pro 1000 Einwohner*innen gesunken.
Die Gleichstellung von Männern und Frauen stagniert, wenn es um das Verhältnis der durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste geht. Der Anteil der männlichen Elterngeldempfänger steigt, liegt jedoch mit 26,4% immer noch viel zu niedrig.
Der Mehrverbrauch von Wasser in den privaten Haushalten liegt auch dieses Jahr sehr hoch, bei 117,1 Litern/Tag, ist jedoch von 2018 um 2,7% gesunken.

Auch in diesem Jahr fordert der Zukunftsrat Hamburg den Senat der Hansestadt auf, ein eigenes Messsystem für die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen zu erarbeiten und einzusetzen (Drucksache 21/9700). Der neue Senat muss das Versprechen, die UN- Nachhaltigkeitsziele von 2015 (SDG) auch in Hamburg umzusetzen, einhalten.

Den vollständigen HEINZ gibt es hier: https://www.zukunftsrat.de/publikationen/heinz-seit-2003

Pressemitteilung Zukunftsrat HH

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