Verbraucher kaufen zunehmend vegetarische oder vegane Lebensmittel und haben hohe Ansprüche an deren Inhaltsstoffe und Kennzeichnung. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Umfrage der Verbraucherzentralen, an der fast 6.000 Verbraucher teilnahmen.
Die Mehrheit der Befragten lehnt demnach Spuren tierischer Bestandteile in sogenannten Ersatzprodukten grundsätzlich ab und orientiert sich beim Einkauf der Lebensmittel kaum an Siegeln, sondern vor allem an der Zutatenliste.
Laut Umfrage kaufen nicht nur Veganer (99 %) und Vegetarier (96 %), sondern auch Flexitarier (82 %) und Mischköstler (62 %) vegane oder vegetarische Ersatzprodukte. „Bei Veganern und Vegetariern erwartet man nichts anderes, aber der hohe Anteil bei den Mischköstlern ist überraschend“, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Am beliebtesten waren bei den Umfrageteilnehmern Fleisch- und Wurstersatz sowie Milchersatzprodukte.
Produktionsbedingt können vegetarische und vegane Ersatzprodukte Spuren von Fisch, Milch oder beispielsweise Ei enthalten. Nur 46 Prozent der befragten Veganer stören sich an solchen Verunreinigungen. In der Gruppe der Vegetarier lehnen hingegen 74 Prozent tierische Zutaten in ihren Lebensmitteln grundsätzlich ab. Auch von den Flexitariern (69 %) und Mischköstlern (60 %) werden unbeabsichtigte Inhaltsstoffe mehrheitlich nicht toleriert. „Aus diesem Grund vertrauen viele Verbraucher beim Einkauf wohl eher auf die Zutatenliste als auf besondere Siegel“, meint Valet. Immerhin 67 Prozent der Befragten bestätigten im Rahmen der Umfrage, dass sie die Zutatenliste lesen.
Als wesentliche Kaufmotive für vegetarische und vegane Ersatzprodukte wie beispielsweise Seitan-Würstchen, Tofu-Burger oder Lupinen-Eis wurden der Tierschutz (42 %), ethische Gründe (28 %) sowie die Gesundheit (11 %) genannt. Die Priorität der Beweggründe für den Kauf von Ersatzprodukten unterschied sich jedoch je nach Ernährungsweise stark. Während Veganer und Vegetarier den Tierschutz und ethische Gründe am wichtigsten fanden, spielte für Flexitarier der gesundheitliche Aspekt ebenfalls eine bedeutende Rolle. Für Mischköstler war die Gesundheit sogar das hauptsächliche Kaufmotiv.
Die Verbraucherzentralen nehmen das Resultat der Umfrage zum Anlass, um einen Marktcheck durchzuführen, mit dem sie vegetarische und vegane Ersatzprodukte besonders im Hinblick auf deren Spurenkennzeichnung, ihren Gesundheitswert sowie die Kennzeichnung der Haltungsform bei tierischen Zutaten wie Eiklar analysieren werden. „Wir wollen wissen, ob die Rezepturen den hohen Erwartungen der Verbraucher gerecht werden und die Kennzeichnung der Produkte aussagekräftig genug ist“, erklärt Armin Valet.
Weitere Informationen, ein ausführlicher Bericht zur aktuellen Umfrage sowie anschauliche Infografiken sind veröffentlicht auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg unter www.vzhh.de.
Pressemitteilung Verbraucherzentrale Hamburg e.V.