„Erinnerung bewahren und Lehren für die Zukunft ziehen“
80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau gedenkt Deutschland heute den Opfern des Holocaust.
Dazu Dirk Kienscherf, Vorsitzender der SPD-Fraktion Hamburg: „Heute jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau zum achtzigsten Mal. Wir gedenken heute allen Opfern des Holocaust und der Verbrechen der Nationalsozialisten. Der Nationalsozialismus hat schreckliches Leid über Deutschland und Europa gebracht. Uns allen muss klar sein: Die NS-Verbrechen kamen nicht aus dem Nichts. Ihnen gingen kleine Schritte der Entrechtung und Entmenschlichung der Jüd:innen und anderer Bevölkerungsgruppen voran. Gerade in einer Zeit, in der Demokratie und Menschenwürde wieder zur Debatte stehen, müssen wir diese Erinnerung bewahren und Lehren für die Zukunft ziehen. Als Demokrat:innen sind wir uns unserer Verantwortung für den Schutz des jüdischen Lebens sehr bewusst und treten entschlossen für Menschlichkeit sowie eine vielfältige und weltoffene Gesellschaft ein. Nie wieder ist jetzt!“
Pressemitteilung SPD Bürgerschaftsfraktion
Gedenkstunde in Sasel
Am Gedenkstein für das KZ Außenlager in Sasel hat heute ebenfalls eine Gedenkstunde stattgefunden. Nach vielen Jahren der Organisation durch die Mitglieder der Begegnungsstätte Poppenbüttel hatten in diesem Jahr die Schüler der Klasse 10c des Gymnasium Oberalster die Gestaltung der Gedenkfeier übernommen.
Schätzungsweise über 100 Menschen und damit viel mehr als in den letzten Jahren hatten sich am Gedenkstein am Feldblumenweg/Ecke Petunienweg in Sasel-Nord eingefunden. Dabei war nicht nur die Klasse 10c sondern auch weitere Schüler des GOA. Mit eindringlichen Worten gedachten sie der Schicksale der 500 überwiegend polnischen Frauen jüdischen Glaubens, die hier zwischen September 1944 und Mai 1945 unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten mussten. Unterstützt wurden sie von zwei Schülern, die die Feier auf der Querflöte mit Klezmer-Musik begleiten. Grußworte gab es u.a. von Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff, und GOA-Schulleiter Dr. Martin Widmann.
Der Gedenkstein in Sasel mit der Inschrift „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ bildete den würdevollen Abschluss damaliger fast zweijähriger mühevoller Forschungsaktivitäten von Schülern des Gymnasiums Oberalster (GOA) und ihres Lehrers Gerd Liszkowski. Die Schüler waren 1980 darauf gestoßen, dass sich zwischen September 1944 und Mai 1945 in unmittelbarer Nachbarschaft ihrer Schule ein NS-Lager befunden hatte, über das nur noch Wenige im Stadtteil etwas wussten. Die Schüler hatten Überlebende interviewt, mit Nachbarn gesprochen, in Archiven und Kirchenbüchern geforscht und erstmalig Dokumentationen über das ehemalige KZ Sasel zusammengetragen und in einer Broschüre veröffentlicht: „KZ Sasel. Geschichte eines Außenlagers“.
Durch die Initiative der Begegnungsstätte Poppenbüttel und Dr. Widmann sind Schüler des GOA seit einigen Jahren wieder an der Gedenkfeier beteiligt. Aus Altersgründen hatten sich die Mitglieder der Begegnungsstätte jetzt zurückgezogen und dem GOA die alleinige Verantwortung übertragen. (du)
Mehr über die Geschichte: https://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/geschichte/kz-aussenlager/aussenlagerliste/hamburg-sasel/
und: https://gedenkstaetten-in-hamburg.de/gedenkstaetten/zeige/gedenkstein-am-ehemaligen-kz-aussenlager-sasel
siehe auch wuz 92 (Februar 2015) und wuz 113 Seite 6 (Februar 2018)