Anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar hat die ehemalige KZ-Insassin Teresa Stiland GOA-Schülern der Klassenstufen 10, 11 und 12 von ihren erschütternden Erlebnissen erzählt.
Christine Eckel von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme übersetzte und moderierte. Die Veranstaltung hat am Dienstag, den 28.1.2014, in der Aula der Alstertaler Schule stattgefunden. Am Vorabend nahm die Zeitzeugin an einer Gedenkveranstaltung der Bezirksversammlung Wandsbek im Alstertal-Forum teil, die mit der Niederlegung eines Blumengestecks an der Gedenkstätte Plattenhaus Poppenbüttel endete.
Dort hatte auch Teresa Stiland, die als Matla Rozenberg in Polen zur Welt kam, beim Bau der Behelfswohnheime für ausgebombte Hamburger Familien unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten müssen. Untergebracht war sie im Außenlager des KZ Neuengamme, nahe der Mellingburger Schleuse. Zuvor war ihre gesamte jüdische Familie, die sechs jüngeren Geschwister, ihre Eltern und Großmutter, im Vernichtungslager Treblinka ermordet worden.
Zusammen mit etwa 500 anderen Häftlingen musste Stiland in Poppenbüttel Gleise verlegen, Baumaterialien schleppen und die Plattenbauten errichten. Die heute 89jährige berichtete den Schülern, wie sie bei Luftangriffen darum bat, dass die Bomben auf sie herunterfielen. Doch Stiland überlebte, während viele andere Frauen an Hunger, Krankheit und Erschöpfung starben. Mit einem Gewicht von nur noch 26 Kilo wurde sie schließlich von den Alliierten im KZ Bergen-Belsen befreit. Sie ging nach Polen, wo sie eine Ausbildung zur Krankenschwester machte und wegen des dort immer noch herrschenden Antisemitismus ihren Vornamen Matla in Teresa änderte, später nach Paris, wo sie heiratete und eine Tochter bekam. Noch heute reist sie als Zeitzeugin regelmäßig hierher, um an den Holocaust zu erinnern.
Nach ihrem Vortrag stellten die Schüler, die sichtlich erschüttert waren, respektvoll Fragen und kamen mit ihr ins Gespräch. Als Zeichen ihrer Anerkennung und Betroffenheit erhoben sich alle Schüler und verabschiedeten die alte Dame mit stehenden Ovationen.
Foto: Teresa Stiland (rechts) zusammen mit Christine Eckel (KZ-Gedenkstätte Neuengamme) vor dem KZ-Gedenkstein in Sasel (c) GOA
Pressemitteilung Gymnasium Oberalster