… lassen sich langfristig in und um Hamburg nieder – ein Portal stellt sie vor
Das Fundstellenportal für Hamburg und Umgebung, das über gebietsfremde sowie invasive Arten informiert, www.neobiota-hamburg.de erhält weitere Zuschüsse und wird ausgebaut. Auf dem Portal können Funde von Bürgerinnen und Bürgern direkt gemeldet werden.
Durch die Bürgerwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die sich an dem Projekt beteiligen, wurden bereits mehr als 500 Meldungen im Portal gemacht und es konnte sogar eine noch bis dato unbekannte Art für Hamburg nachgewiesen werden. Von der Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern konnte die geleistete Forschung am Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) bereits profitieren.
Mit den neuen Geldern sollen die Inhalte noch besser mit den behördlichen Datenbanken vernetzt und noch einfacher für Nutzerinnen und Nutzer zugänglich werden. Weitere Partner sind die Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA), die Universität Hamburg sowie die BürgerStiftung Hamburg, die das Portal im Rahmen des Themenfonds „NATUR erleben – verstehen – schützen“ fördert.
Wirtschaftssenator Michael Westhagemann: „Die Wirtschaftsbehörde unterstützt den Aufbau des Neobiota-Portals finanziell und inhaltlich durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflanzengesundheitskontrolle am Großmarkt. Die Bestimmung invasiver Arten ist insbesondere für die Sicherheit unserer Flora und Fauna wichtig, täglich werden unsere Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse durch Kontrolleurinnen und Kontrolleure untersucht und bei Befall EU-weit gemeldet. Nun besteht auch die Möglichkeit für alle Hamburgerinnen und Hamburger gebietsfremde Arten in das Portal einzugeben. Ein tolles Projekt!“
Umweltsenator Jens Kerstan: „Das Interesse an dem neuen Portal in der Öffentlichkeit ist groß. Ich freue mich sehr darüber, dass etwa 1.000 Besucherinnen und Besucher monatlich auf das Neobiota-Portal zugreifen und sich informieren. Hier sind zahlreiche Arten beschrieben und mithilfe einer Karte wird dargestellt, wo sie bereits entdeckt wurden. Das Portal hilft dabei, bereits bekannte gebietsfremde Arten zu identifizieren. Eine wunderbare Hilfe für die vielen Hamburger Bürgerwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler.“
Das Fundstellenportal und die Seite des „AHlert -Nord“-Monitoring-Programms der Umweltbehörde für Imkerinnen und Imker sind offenbar besonders beliebt. Im Rahmen des Monitorings in Kooperation mit den Ländern Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern kontrollierten in diesem Jahr 53 Imkerinnen und Imker ihre Bienenstöcke auf Anflüge der Asiatischen Hornisse und meldeten über das Portal Ihre Beobachtungen. Darüber hinaus finden sich auch Informationen auf der Website.
Initiiert wurde das Projekt von einem Team um Dr. Martin Husemann, Leiter der Sektion Hemimetabole und Hymenoptera am Standort Hamburg des LIB: „Je mehr Menschen sich beteiligen, desto vollständiger zeichnet sich auf der virtuellen Karte ab, wo in Hamburg gebietsfremde Arten zu finden sind. Zudem können wir durch die Meldungen Ausbreitungen nachvollziehen und Früherkennung neuer Arten leisten“ Das helfe dabei, die heimische Biodiversität genauer zu verstehen, Bedrohungen zu identifizieren und langfristig das Ökosystem in Hamburg besser zu schützen. Zudem sei denkbar, dass das Angebot künftig auch über die Region hinaus genutzt werden könne.
Dass das Portal funktioniert und angenommen wird, zeigt auch der Erstnachweis der Marmorierten Baumwanze Halyomorpha halys, die über das Portal bereits an zwei Stellen in Hamburg gemeldet wurde. Die ursprünglich aus Asien stammende Art ist im Süden Europas mittlerweile ein gefürchteter Schädling im Obstanbau und hat sich auch im Süden Deutschlands bereits fest etabliert – auch wenn sie hier bisher weniger Schaden anrichtet. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Verbreitung der Art weiter zu verfolgen und hiermit speziell zur Meldung dieser Art aufzurufen.
Auch die Asiatische Hornisse Vespa velutina (Foto) kommt weiterhin in Hamburg vor. Bisher wurden in diesem Jahr nur ein Volk nachgewiesen – demnach weniger als im letzten Jahr. Das verringerte Vorkommen ist vermutlich, neben dem kalten Winter, auch das Resultat der gezielten Bekämpfungsmaßnahmen, die auch durch die Meldungen über das Portal möglich geworden sind. Um die Art weiter einzudämmen, ist die Umweltbehörde auch auf Meldungen aus der Bevölkerung angewiesen: Vor allem jetzt im Herbst wo die Blätter fallen, sind die Nester, die oft hoch in den Baumkronen sind, besser zu finden.
Pressemitteilung der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA)