15 große Hamburger Unternehmen vernetzen sich beim Klimaschutz unter Schirmherrschaft von Umwelt- und Energiesenator Jens Kerstan. Im Rahmen der Bundesinitiative Energieeffizienz haben die Firmen das „IVH-Energieeffizienz-Netzwerk der Hamburger Industrie“ gegründet. Die Laufzeit des Netzwerks ist für drei Jahre vorgesehen.
Die 15 Industrieunternehmen haben vereinbart, gemeinsam eine CO2-Reduktion von jährlich 75.000 Tonnen zu erzielen – das entspricht 335.000 MWh Energieverbrauch. Die angestrebte Effizienz resultiert aus Investitionen in die Anlagentechnik sowie der Optimierung von Prozessen. Die Unternehmer setzen damit ihr freiwilliges Engagement für den Klimaschutz in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Senat erfolgreich fort.
Jens Kerstan, Senator für Umwelt und Energie, erklärt: „Mit dem Klimaplan hat sich die Stadt Hamburg das Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis 2030 gegenüber 1990 zu halbieren. Damit dies gelingt, ist von allen Akteuren großes Engagement gefordert. Der Industrie fällt eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, konkret und zeitnah messbare Maßnahmen für eine CO2-Minderung in beträchtlicher Größenordnung zu erreichen. Hamburg ist ein wichtiger Industriestandort. Der CO2-Ausstoß der Industrie trägt mit knapp 30 Prozent zum Gesamtausstoß der Stadt bei. Hier liegt ein großes Einsparpotenzial – sowohl für das Klima als auch monetär für die Unternehmen. Ich freue mich, dass mit dem neuen Energieeffizienz-Netzwerk das Engagement aus der Freiwilligen Selbstverpflichtung der Industrie von 2007-2018 gegenüber dem Senat weitergeführt wird. Als Schirmherr des neuen ,IVH-Energieeffizienz-Netzwerks der Hamburger Industrie‘ möchte ich die Beteiligten ermutigen, das gesteckte Einsparziel von 75.000 Tonnen CO2 zu erreichen und ich bin optimistisch, dass dieses noch übertroffen werden kann. Der Austausch im neuen Netzwerk wird dazu beitragen. Langfristig ist z.B. über eine Umwandlung von Windstrom in Wasserstoff ein Verzicht auf fossile Brennstoffe denkbar. Hier braucht es aber klare Rahmensetzungen und Förderungen der Bundespolitik.“
Matthias Boxberger, Vorsitzender des Industrieverband Hamburg (IVH), betont:
„Die Industrie bekennt sich klar zum Umwelt- und Klimaschutz und setzt konkrete Zeichen für Technik basierten Klimaschutz. Dass die Politik dieses freiwillige Engagement der Industrie würdigt, ist eine besondere Motivation für die Unternehmer. Damit gehen Politik und Industrie in Hamburg gemeinsam einen erfolgreichen Weg für die Zukunft unseres Industriestandorts und für unsere Umwelt. Die bisher vom IVH organisierten drei Energieeffizienz-Netzwerke erzielen zusammen eine Energieeinsparung von rund 1.100.000 Megawattstunden (MWh); dies entspricht 425.000 Tonnen CO2. Mit der heutigen Vereinbarung kommen weitere Einsparungen hinzu, die bis 2021 auf jährlich 75.000t CO2 anwachsen.“
Das neue Energieeffizienz-Netzwerk, unter Trägerschaft des Industrieverbands Hamburg (IVH), dient besonders dem fachlichen Erfahrungsaustausch, aus dem unter anderem Investitionsentscheidungen resultieren. Dies ist eine besondere Qualität der Netzwerkarbeit. In die Arbeit für den Klimaschutz fließen positive Erfahrungen aus weiteren Kooperationen zwischen Senat und Industrie – zum Beispiel der UmweltPartnerschaft Hamburg – sowie aus den bisherigen drei Energieeffizienz-Netzwerken des IVH ein.
Die Arbeit im Netzwerk baut zudem auf der erfolgreichen „Freiwilligen Selbstverpflichtung der Hamburger Industrie-Unternehmen zur Umsetzung betrieblicher CO2-Minderungen“ auf. Im Rahmen dieser Selbstverpflichtung bekennt sich bereits seit 2007 ein Großteil der im neuen Energieeffizienz-Netzwerk beteiligten Firmen zum vorsorgenden und nachhaltigen Klimaschutz als einer Gemeinschaftsaufgabe von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft, die nicht nur ökologischen Interessen dient, sondern auch in erheblichem Umfang Wertschöpfungsprozesse fördert.
Die 15 Netzwerk-Partner sind zum großen Teil energieintensive Unternehmen aus den Bereichen Grundstoff-, Petrochemie- und Fahrzeugindustrie sowie Energie, Logistik und Forschung. Die teilnehmenden Unternehmen sind: ADM Hamburg AG, ArcelorMittal Hamburg GmbH, Aurubis AG, Daimler AG Mercedes-Benz Werk Hamburg, Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY, H & R Ölwerke Schindler GmbH, HHLA Hamburger Hafen- und Logistik AG, HOLBORN Europa Raffinerie GmbH, INDAVER Deutschland GmbH (AVG), Ingredion Germany GmbH, Lufthansa Technik AG, Nynas GmbH (Raffinerie), Sasol Wax GmbH, TRIMET Aluminium SE, Vattenfall Wärme Hamburg GmbH.
Direkt im Anschluss an die Presse-Statements hat Senator Kerstan die erste Arbeitssitzung des neuen Energieeffizienz-Netzwerk mit Vertretern der teilnehmenden Industrieunternehmen bei Indaver Deutschland (AVG Hamburg), Borsigstraße 2, eröffnet.
Hintergrund: Der Bund (BMUB und BMWi) strebt an, dass im Zuge des Aktionsprogramms Klimaschutz 2020 der Bundesregierung bis 2020 bundesweit insgesamt 500 Energieeffizienz-Netzwerke gegründet werden. Die Bundesministerien erhoffen sich mit diesem Instrument Energieeinsparpotenziale der Wirtschaft zu erschließen, um dadurch bis 2020 5 Mio. Tonnen CO2-Emissionen in Unternehmen zu reduzieren. Zu diesem Einsparziel tragen die Hamburger Industrie-Netzwerke mit 10 Prozent bei!
Das heute gestartete IVH-Energieeffizienz-Netzwerk der Hamburger Industrie ist als Nr. 209 in der Netzwerk-Tabelle der Bundesinitiative verzeichnet. Die Geschäftsstelle bei der dena in Berlin koordiniert die bisher 220 deutschen Netzwerke und führt das Monitoring der Ergebnisse durch.
Die Zusammenarbeit im Energieeffizienz-Netzwerk (EEN) erfolgt durch einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch zwischen den Energieexpertinnen und -experten der beteiligten Unternehmen. Für das Monitoring der Hamburger EEN werden die Berechnungsvorgaben der Behörde für Umwelt und Energie angewendet. Der IVH ist Träger von vier EEN, an denen sich 32 Hamburger Industrieunternehmen beteiligen.
Pressemitteilung Behörde für Umwelt und Energie