NABU freut sich über Mauersegler-Nachwuchs

… in zwei Hamburger Brutkolonien
Mauersegler-Kolonien in Ochsenwerder 2024 mit mäßigem Bruterfolg / Nistkästen werden gut angenommen / NABU: Artenschutz am Gebäude bei Sanierungen immer mitdenken

Im Sommer beleben Mauersegler mit ihren schrillen Rufen und rasanten Flugmanövern die Häuserschluchten in Hamburg und sind gut zu beobachten. In der ersten Augusthälfte machen sich die meisten Vögel wieder auf den Weg in ihre Überwinterungsquartiere in Afrika. Um mehr über die Lebensweise dieser Vogelart zu erfahren, beringt der NABU Hamburg gemeinsam mit der Karl Kaus Stiftung seit 2014 Mauersegler in einer Brutkolonie in Ochsenwerder und seit vier Jahren an der Schule in Kirchwerder. Die Kolonie in Ochsenwerder befindet sich am Privathaus von Familie Weselmann, wo vor 20 Jahren 88 Nistkästen für Mauersegler angebracht wurden, die fast alle bewohnt sind. Das macht das Haus der Weselmanns zu einer der größten Mauerseglerkolonien in Hamburg. Letzte Woche warfen nun Sven Baumung von der Hamburger Umweltbehörde und Marco Sommerfeld, Ornithologe beim NABU Hamburg, einen Blick in die Nistkästen und beringten die Jungtiere.

Dafür ging es mit Leitern und Hubwagen in die Höhe, um die Nistkästen zu öffnen und die Tiere vorsichtig zu entnehmen. Am Boden wurden die Vögel dann gewogen, gemessen und erhielten von dem ausgebildeten Vogelberinger Sven Baumung mit routinierten Handgriffen einen Erkennungsring der Vogelschutzwarte Helgoland. Mit Hilfe von zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern konnten an diesem Tag an beiden Standorten insgesamt 103 Vögel beringt werden, darunter auch 11 Altvögel. Außerdem wurden 3 sogenannte Wiederfänge gemacht, also Altvögel, die bereits in der Kolonie beringt wurden. Der NABU bedankt sich bei den vielen ehrenamtlichen Helfer*innen, die beim Gelingen der Beringung der Vögel tatkräftig mitgeholfen haben.

„In diesem Jahr haben wir mit durchschnittlich 1,65 Jungvögeln pro Paar einen deutlich geringeren Bruterfolg bei den Mauerseglern feststellen können als im Vorjahr. 2023 lag der Bruterfolg bei 2,1 Jungtieren pro Brutpaar“, erklärt Marco Sommerfeld, Vogelexperte beim NABU. In 115 Nistkästen beider Kolonien brüteten 73 Paare. „Wir haben in einigen Nistkästen noch sehr kleine Jungvögel vorgefunden, die maximal 14 Tage alt waren. Es wurde sogar noch ein Vogel brütend festgestellt. Das ist schon sehr spät für den ausgesprochenen Insektenfresser, da die Jungvögel erst im Alter von ca. 38 Tagen flügge werden“, so Sommerfeld. Ein Grund für den späten Brutbeginn könnte die wechselhafte Witterung der letzten Wochen und Monate sein.

Was die Beringungsaktion des NABU aber deutlich gezeigt hat: Nistkästen werden von Mauerseglern gut angenommen und sind eine sinnvolle Artenschutzmaßnahme für Gebäudebrüter. Zu den gebäudebrütenden Arten gehören unter anderem Fledermäuse, aber auch der Haussperling, Schwalben, Hausrotschwanz oder Dohlen. Diese Arten sind echte Kulturfolger und haben sich unter den Dächern von älteren Häusern oder in Gebäudenischen wie altem Gemäuer angesiedelt. Viele Nistplätze gehen jedoch durch Gebäudesanierungen verloren. Die Folge ist, dass Mauersegler & Co. lokal abnehmende Bestände aufweisen. Hausbesitzer*innen, die etwas für die gefährdeten Gebäudebrüter tun möchten, finden unter www.NABU-Hamburg.de/gebaeudebrueter viele Informationen und einfache Baupläne für Nistkästen. Es gibt mittlerweile viele gute Lösungen für die Integration von Nistkästen, die bei Neubau oder energetischer Sanierung problemlos den Vogel- und Fledermausarten am Gebäude einen Lebensraumersatz bieten.

Das Projekt „Artenschutz am Gebäude“ des NABU wird gefördert durch die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA).

Foto: NABU ©

Pressemitteilung NABU Hamburg

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