“Jede Schaufel Weizen bekämpft Hunger”

Maßnahmen zu alternativen Transportwegen für Getreide aus der Ukraine
Russland blockiert die ukrainischen Häfen am Schwarzen Meer, weshalb derzeit mehrere tausend Eisenbahnwagen mit ukrainischem Weizen an der Grenze zur Europäischen Union nicht weiterkommen. Die EU-Kommission will heute Vorschläge machen, um Verladung und Transport in die EU zu beschleunigen.

 

Maria Noichl, agrarpolitische Sprecherin der Europa-SPD:

„Die Ukraine muss jetzt vollständig in die globalen Lieferketten und Agrarmärkte integriert bleiben. Das ist für die Ukraine selbst entscheidend, aber auch für Drittstaaten, die vom Import ukrainischen Getreides abhängig sind. Die Initiative der EU-Kommission ist deshalb richtig.

Auf alternativen Transportwegen müssen alle Verkehrsträger bis zur maximalen Kapazität mobilisiert werden, um die Mengen, die bisher über die ukrainischen Seehäfen abgewickelt wurden, so weit wie möglich zu absorbieren. Vorrangiges Ziel ist dabei der Transport von der ukrainischen Grenze zu europäischen Seehäfen.

Besonders wichtig sind dafür die Umschlagsplätze an der ukrainisch-europäischen Grenze. Hier wird dringend geeignetes Gerät gebraucht, zum Beispiel mobile Weizenlader, um den ukrainischen Weizen auf europäische Verkehrsträger umzuladen. Zudem sollten die Mitgliedstaaten die EU-Kommission dabei unterstützen, ukrainische Fracht auf den Schienen Vorrang zu gewähren, um die dramatische Situation an der Grenze zu entspannen. Die Regierungen müssen das Personal an den Grenzen aufstocken, um die Ladung möglichst schnell zu löschen. Kontrollen dauern zurzeit leider teilweise mehrere Tage. Auch sollten vorhandene Silokapazitäten auf europäischer Seite genutzt werden, um wiederum Kapazitäten auf der ukrainischen Seite frei zu machen. Da wir aktuell von einem länger andauernden Krieg ausgehen müssen, sollten diese Maßnahmen auch mit Hinblick auf kommende Ernten geplant und vorbereitet werden.

Die Weizen-Exporte des Landes machen in etwa 20 Prozent der Exporteinnahmen der Ukraine aus und haben, abgesehen von der Bedeutung für die Ukraine, einen erheblichen Einfluss auf den weltweiten Preis von Getreide und damit auch auf aktuelle Preistreibereien und -spekulationen. Jede einzelne Schaufel Getreide von der Ukraine auf dem Weltmarkt hilft, Hunger, besonders im globalen Süden, zu stillen. Daher müssen diese Maßnahmen schnellstmöglich umgesetzt werden.“

Um den Aktionsplan umzusetzen, wird die EU-Kommission sowohl mit den Mitgliedstaaten zusammenarbeiten als auch mit den ukrainischen Behörden, den europäischen und ukrainischen Verkehrsunternehmen, internationalen Finanzinstitutionen sowie anderen relevanten Akteuren in der Region.

Pressemitteilung SPD im EU-Parlament

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