Kampfansage an Antibiotikaresistenzen

Reserveantibiotika sollen künftig den Menschen vorbehalten bleiben. Auch der prophylaktische Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung wird in der Zukunft nur noch in absoluten Ausnahmefällen möglich sein, die Mehrheit des Abgeordneten des Europäischen Parlaments hat die Ergebnisse der Verhandlungen mit dem Rat und der Europäischen Kommission („Trilog“) angenommen. Ziel ist, die Antibiotikaresistenz in der Tierhaltung einzudämmen.

 

Martin Häusling, Schattenberichterstatter der Grünen/EFA-Fraktion für die neuen EU-Gesetze zu Tierarzneimitteln, kommentiert:

„Antibiotikaresistenzen sind eine der drängendsten globalen Gefahren. Bislang werden doppelt so viele Antibiotika in der Tiermast wie in der Humanmedizin eingesetzt. Es ist ein großer Erfolg, dass Reserveantibiotika künftig den Menschen vorbehalten bleiben sollen. Bessere Haltungsbedingungen und die Separierung kranker Tiere helfen, den Antibiotikaeinsatz runterzufahren. Jetzt geht es darum, dass die neuen Vorschriften auch umgesetzt werden. Umfassendes Datenmaterial zum Verkauf und zur Verwendung von Antibiotika sind ein wichtiges Instrument im Kampf gegen den übermäßigen Antibiotika-Einsatz. Wir Grünen/EFA konnten durchsetzen, dass die neue Verordnung die Datenerhebung zur Verwendung antimikrobieller Arzneimittel auf jedem Bauernhof in der Europäischen Union vorschreibt“.

Pressemitteilung Die Grünen/EFA im Europäischen Parlament


EU-Parlament stimmt für Tierarzneimittel-Verordnung sowie Resolution zur besseren Aufzucht

Dem Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung wird Einhalt geboten. Nach jahrelanger Verhandlung mit dem Rat ist am Donnerstag, 25. Oktober 2018, die Tierarzneimittel-Verordnung final verabschiedet worden.

„Endlich ist EU-weit festgeschrieben, dass bestimmte Antibiotika nur für Menschen verwendet werden dürfen. Diese speziellen Antibiotika sind nötig, wenn bei Erkrankungen alle anderen Medikamente nicht mehr anschlagen. In der Tiermast haben diese Arzneimittel nichts verloren“, erklärt Susanne Melior, SPD-Europaabgeordnete im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments.

„Durch den übermäßigen Einsatz von Antibiotika bei Tieren befeuern wir die Entstehung multiresistenter Keime. Das ist nicht nur für die Tiere, sondern vor allem für uns Menschen gefährlich. Deshalb ist es höchste Zeit, dass der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung generell gesenkt wird.“

Die Entschließung zur Zucht von Masthähnchen geht auf die speziellen Haltungsbedingungen dieser Tiere ein. „Bessere und artgerechte Tierhaltung braucht weniger Medikamente. Schlechte Haltungsbedingungen dürfen nicht durch die Verabreichung von Tierarznei ausgeglichen werden. Einen vorbeugenden Einsatz von Antibiotika darf es nur in Ausnahmefällen geben. Gesunde Tier brauchen keine Medikamente“, erklärt Susanne Melior.

Pressemitteilung Europäisches Parlament/S&D-Fraktion, Pressestelle der SPD-Gruppe

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