Flugzeuge stellen das umweltschädlichste Verkehrsmittel dar. Die Größe des persönlichen ökologischen Fußabdruckes wird maßgeblich durch das Ausmaß der „Umherfliegerei“ bestimmt. Die große Mehrheit der Menschheit ist noch nie geflogen – aber die kleine Minderheit, die regelmäßig fliegt, schadet der Umwelt extrem.
Der innerstädtisch gelegene Hamburger Verkehrsflughafen „Helmut Schmidt“ mit seinen unzähligen Billigflugangeboten verleitet die Hamburger Bevölkerung zum häufigen Hin- und Herfliegen. Durchschnittlich 5,6 Flüge mit jeweils 1.088 km Distanz hat jede Hamburgerin und jeder Hamburger (vom Säugling bis zum Greis) im Jahr 2018 unternommen und dabei allein durch diese Vielfliegerei eine CO2-Last von 1.820 kg pro Person und Jahr erzeugt – Anschlussflüge sind hierbei nicht berücksichtigt.
Das klimaverträgliche Gesamtbudget (inkl. Ernährung, Wohnen, Kleidung, Alltagsmobilität, …) eines Menschen liegt bei 2.300 kg pro Jahr. Dies bedeutet, dass die Hamburger Bevölkerung im Mittel mindestens 79 Prozent ihres jährlichen Kohlendioxidbudgets durch das preisgetriebene Mobilitätsinteresse verbraucht. Damit wird deutlich, in welchem Übermaß die „Umherfliegerei“ die Größe des persönlichen ökologischen Fußabdruckes belastet.
„In einer Stadt, die den Titel „Europäische Umwelthauptstadt“ trägt und dessen Erster Bürgermeister die „Chicago Climate Charter“ unterzeichnet hat – mit der sich die Städte zur Einhaltung ihrer nationalen Klimaschutzziele und zusätzlich den Vorgaben des Pariser Klimaschutzabkommens bekennen – sollte anstelle den ungezügelten Wachstumsgelüsten des kommerziellen Flughafenbetreibers kritiklos zu folgen, Vernunft einkehren und Ideen für nachhaltige Mobilitätskonzepte entwickelt werden“, betont Martin Mosel, Sprecher der Bürgerinitiativen für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein (BAW), den Kern des Problems.
Das Flugverkehrsverhalten der Hamburger Bevölkerung muss sich ändern. Mit rund 70 Prozent sind private Urlaubs- und sonstige Spaßreisen der Hauptreisegrund. Bei rund 20 Prozent aller Flüge handelt es sich um Kurzstreckenflüge mit weniger als 500 km Distanz. Diese können bequem per Bahn oder Bus absolviert werden.
„Wer fliegt, gefährdet Umwelt und Klima. Es wird Zeit, dass ‚Flugscham‘ auch in Hamburg eine angemessene Bedeutung erlangt“, appelliert Mosel.
Folgende Kennzahlen liegen den obigen Aussagen zu Grunde:
Transportierte Passagiere am „Helmut Schmidt-Airport“ im Jahr 2018: 17.230.000
Anteil der Hamburger Bevölkerung am Passagieraufkommen: 60 %
Gesamtanzahl der Hamburger Passagiere: 10.338.000
Einwohneranzahl Hamburgs: 1.835.000
Durchschnittliche Anzahl an Flügen je Bewohner: 5,6 pro Jahr
Durchschnittliche Flugstrecke: 1.088 km
Durchschnittlicher CO2-Ausstoß (abhängig vom Flugzeugtyp, Flugart (Linie oder Charter), Sitzplatzkategorie, Auslastungsgrad) bei 1.088 km Flugstrecke: 325 kg CO2
Pressemitteilung der Bürgerinitiativen für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein (BAW)